Vor dem realen Hintergrund des Absturzes der Fuerza Aerea five seven one in den 1970er-Jahren gestaltet Jürg Amann seine Menschheitsparabel als Gleichnis von Leben und Tod jenseits von Moral und Tabu: Ein Flugzeugabsturz mitten in der Gletscherwüste der Anden, damit beginnt es. Was folgt, ist der Lebens- und Überlebenskampf derer, die der Hölle scheinbar entkommen sind, die dem Wrack der Unglücksmaschine wenigstens körperlich heil entsteigen. Sie kämpfen miteinander, gegeneinander, die einen auf Kosten der anderen. Wovon sollen sie sich ernähren, in der unbarmherzigen Höhe und Kälte des ewigen Eises, bevor die Suchmannschaften sie finden? Falls die sie überhaupt finden? Wie weit kann, wie weit darf der Mensch gehen, um dabei Mensch zu bleiben? Wo verläuft der menschliche Horizont? Und wo bleibt dabei die Liebe?
Jürg Amann Bücher







Wohin denn wir
- 147 Seiten
- 6 Lesestunden
"Wir haben ein Schicksal", schrieb Hölderlin an seinen Freund Böhlendorff, einen seiner Leidensgenossen im Scheitern an den eigenen hohen Idealen. Das gilt auch für die Vertreter zweier Generationen, fast zweihundert Jahre voneinander getrennt, die Jürg Amann in seinem Roman zusammenfü Sie haben ein Schicksal. Unter dem Schlachtruf "Reich Gottes!" schließen die Studenten Hölderlin, Schelling und Hegel einen Freundschaftsbund im Zeichen des Idealismus, unter dem sie die Welt verändern wollen. Jahre später blicken die drei voller Resignation auf ihre großen Ideen zurück, die sich zwischen Erfolg und Scheitern im Beruf, zwischen Karriere und Alltagsnotwendigkeiten verloren haben. Knapp zweihundert Jahre später ziehen drei Studenten aus ihrer Provinzstadt in das Berlin des Jahres 1969. "Paradise now!" ist ihre Devise, doch finden sie von der 68er-Bewegung nur die kläglichen Überreste vor.Jürg Amann erzählt in Wohin denn wir von Aufbruchsstimmung und Entmutigung, von einer Hoffnung, die 1793 die gleiche war wie im Jahr 1968 - und ihrer Enttäuschung.
Robert Walser
Eine literarische Biographie in Texten und Bildern
Eine poetisch-literarische Annäherung an einen der bekanntesten Schweizer Schriftsteller mit über 90 Fotos und Bilddokumenten, Zitaten aus dem Werk und einer Chronologie.
In vier miteinander verknüpften Erzählungen rollt Jürg Amann die prekäre Beziehung eines Mannes zu seiner Mutter auf: „Die Reise“ des Knaben mit der Mutter führt in den Süden, ins Heimatdorf des Großvaters, das heißt in ihre Herkunft zurück, und gibt eine Ahnung davon, was es bedeutet, „nie gewollt“ gewesen zu sein; im darauffolgenden „Nachtstück“ wird das heranwachsende Brüderpaar vom übermächtigen Bild der mit harten Strafen, aber auch mit ihrem Selbstmord drohenden Mutter verfolgt; in „Mutter töten“ sieht sich der erwachsene Sohn mit der Bitte der hinfällig Gewordenen um Sterbehilfe konfrontiert, seine zwischen Verständnis, Pflichtbewußtsein und Kindesliebe schwankenden Gefühle werden immer mehr zur tiefen Zuneigung; in einem poetischen „Requiem“ der respekt- und liebevollen Erinnerung wird schließlich Frieden gemacht, kommt es zur endgültigen Versöhnung, im wörtlichen Sinn.
Der Kommandant
- 108 Seiten
- 4 Lesestunden
Jürg Amann hat die Aufzeichnungen von Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß vor seiner Hinrichtung zu einem erschütternden Monolog verdichtet, der den Leser in den Kopf eines Massenmörders eintauchen lässt. Höß' Selbstzeugnisse, entstanden zwischen seiner Verhaftung und seiner Verurteilung, sind geprägt von einer erschreckenden Naivität und Kaltblütigkeit. In diesen Aufzeichnungen, die ohne jegliche Reue verfasst wurden, findet sich eine Antwort auf die Fiktion, die in Werken wie Jonathan Littells Roman zu finden ist, der sich empathisch mit einem NS-Täter auseinandersetzt. Amann hat die fast dreihundert Seiten umfassenden Dokumente durch einen dramaturgischen Prozess der Strukturierung und Verdichtung auf ihre Essenz reduziert. Das Ergebnis ist ein Monodrama in sechzehn Stationen, das die Realität ungeschönt widerspiegelt. Nichts ist erfunden, kaum ein Wort hinzugefügt oder verändert; alles ist durch das gelebte Leben Höß' gedeckt. Diese Arbeit zwingt den Leser, sich mit der schockierenden Realität auseinanderzusetzen, die oft geleugnet wird, und konfrontiert ihn mit der Abgründigkeit menschlichen Handelns.
Am Ufer des Flusses
Erzählung
„Am Ufer des Flusses“ steht das Haus, in dem ihre Mütter zur Welt gekommen sind. Am Fluß liegen die Städte, in denen die Söhne in ihren Familien ihre Jugend verbrachten. Und auf den Fluß hinaus geht auch das Zimmer, in dem sich die beiden Cousins, älter geworden, jetzt gegenübersitzen - vielmehr: der eine sitzt, der andere liegt - und auf ihre Leben zurückblicken. Zwei Leben, die sich bis auf den einen, aber entscheidenden Punkt gleichen, daß sie sich nämlich nicht auf derselben Flußseite abgespielt haben. Daß der eine „vom anderen Ufer“ ist. Und daß er sich, ohne noch von ihr wissen zu können, an der Pest unserer Zeit angesteckt hat. Bald muß er über den Fluß.
Drieëntwintig verhalen, soms absurd en soms luchtig met een ernstige ondertoon
Nach dem Fest
Drei Stücke
Nachgerufen
- 108 Seiten
- 4 Lesestunden



