Yasmina Reza ist eine Dramatikerin, die für ihre scharfsinnigen, oft schwarzhumorigen Erkundungen menschlicher Beziehungen und der Absurditäten des modernen Lebens gefeiert wird. Ihr Werk seziert die Komplexität sozialer Dynamiken und deckt durch geistreiche, prägnante Dialoge unterschwellige Spannungen und die oft zerbrechliche Natur von Verbindungen auf. Reza besitzt die bemerkenswerte Fähigkeit, die Feinheiten zwischenmenschlicher Konflikte und die oft unausgesprochenen Wahrheiten, die unter der Oberfläche der Höflichkeitsgesellschaft liegen, einzufangen. Ihre unverwechselbare Stimme und ihre scharfe Beobachtung des menschlichen Verhaltens haben sie zu einer bedeutenden Figur im zeitgenössischen Theater gemacht.
"Bella Figura" wurde von Yasmina Reza für das Ensemble der Schaubühne geschrieben und am 16. Mai 2015 in Berlin an der Schaubühne am Lehniner Platz uraufgeführt. In der Inszenierung von Thomas Ostermeier spielten Nina Hoss, Mark Waschke, Stephanie Eidt, Renato Schuch und Lore Stefanek
Yasmina Reza, die mit „Der Gott des Gemetzels“ in der Verfilmung von Roman Polanski internationale Triumphe feiert, ist nicht nur die meistgespielte zeitgenössische Theaterautorin, sondern auch eine Meisterin der kleinen Form. In „Hammerklavier“, ihrem ersten Prosabuch, notierte die in Frankreich lebende Autorin bereits kurze fiktive und autobiographische Szenen, Geschichten über Familie und Freunde, ein Selbstporträt in Vignetten. In „Nirgendwo“, acht Jahre später, hat sie ähnliche Momentaufnahmen festgehalten in anekdotisch-philosophischen Erzählungen über ihre beiden Kinder und ihre eigene wurzellose Kindheit. Momente zärtlicher Aufmerksamkeit, heiter und melancholisch zugleich.
Das neue Stück von Yasmina Reza - grandioses Theater und ein großes Lesevergnügen "James Brown trug Lockenwickler ist ein fragiles Stück, schlingernd zwischen Komik und Melancholie, Gewissheit und Verunsicherung, Identität und Differenz, Kultur und Natur." (Christine Dössel, Süddeutsche Zeitung) Ein junger Mann, der sich für eine berühmte Sängerin hält. Sein Freund, ein Weißer, der lieber ein Schwarzer wäre. Ein Elternpaar, uneinig und rührend in seiner Hilflosigkeit. Eine Psychiaterin, die Auto fährt, ohne die Bremse zu betätigen, und eine Pflanze aus dem Regenwald in Konflikt mit dem europäischen Klima. Ein Stück über Identität oder Individualität – je nachdem, wo man steht. Komisch und traurig zugleich, wie immer bei Yasmina Reza.
Eine junge Frau wird von ihrem Vater einen Monat vor seinem Tod ins Badezimmer gerufen. Er steht nackt vor dem Spiegel, betrachtet seinen müden Körper und kann schließlich mit ihr über sich selbst lachen. Ebenso eindringlich erzählt Yasmina Reza von ihren Kindern Nathan und Alta, von Freunden und literarischen Vorbildern und fängt jene Momente ein, die das Leben nicht treffender beschreiben könnten.
Vier Personen, vier sich kreuzende Stimmen, viermal Leben. Ariel Chipmen, der Philosoph, hat sich von Spinoza abgewandt, weil dessen Philosophie ihm persönlich nicht helfen kann. Nadine Chipmen, seiner Frau, wird durch die Depression ihres Mannes der Alltag vergällt, und Serge Orthon Weil, Ariels früherer Kollege, meint, dass das Leben ohnehin keinen Sinn habe. Und dann verliert auch noch die Psychiaterin die Nerven. Ein tieftrauriger und dabei sehr komischer Text über die Verzweiflung der Menschen.
Yasmina Rezas Roman ›Adam Haberberg‹ ist ein geistreiches Stück Lebensphilosophie, voller abgründiger Dialoge und Witz. Adam Haberberg ist Ende 40, erfolgloser Schriftsteller, in der Ehe läuft es nicht, außerdem hat er Augenprobleme. Da sitzt er nun, grübelnd auf einer Bank im Pariser Jardin des Plantes in der Abenddämmerung, als unverhofft eine alte Schulkameradin auf ihn zutritt. Er kann nicht sagen, warum er ihre Einladung zum Essen annimmt; auch nicht, warum er ihrem banalen Geplapper nichts entgegnet. Doch so belanglos der Abend begonnen hat, so überraschend endet er. Scharfsichtig seziert die Autorin der weltbekannten Theaterstücke ›Der Gott des Gemetzels‹ und ›Kunst‹ ihre Figuren und nimmt unsere Gesellschaft aufs Korn.
Was tun, wenn der Chef mit seiner Frau einen Tag zu früh zu Besuch kommt? Statt des Abendessens reicht man Knabberzeug, das Kind soll endlich mit dem Quengeln aufhören. Als der Chef dann noch eine schlechte Nachricht für den Gastgeber auspackt, droht der Abend zu eskalieren. Wie sich zwei Paare, jeder gegen jeden, gnadenlos zerlegen, führt dieses Stück in drei Versionen vor. Komödie, Farce oder Melodram? Ernst und zugleich unglaublich komisch – eines der meistgespielten Stücke Yasmina Rezas.
Zwei 11jährige Jungen prügeln sich auf dem Schulhof, der eine schlägt mit dem Stock zu, der andere verliert zwei Schneidezähne. Unter zivilisierten Leuten, wie es die Eltern sind, spricht man die Sache gemeinsam durch, schließlich ist man nicht in der Banlieu, wo die Autos brennen. Daraus entwickelt sich ein Elternabend mit furiosem Verlauf, in dem die dünne Haut bürgerlicher Kultiviertheit erst sichtbar wird und dann auch auf erhellende Weise platzt.