Julien Gracq Bücher
Julien Gracq, dessen literarische Werke für ihren Surrealismus bekannt waren, war ein französischer Schriftsteller, dessen Prosa die Leser in traumähnliche Landschaften entführte. Sein Schreiben, das Romane, Kritiken und Poesie umfasst, zeigt eine tiefe Auseinandersetzung mit der surrealistischen Bewegung, insbesondere durch deren Einfluss auf seine Vorstellungskraft und seinen Stil. Gracqs unverwechselbare Stimme liegt in seiner Fähigkeit, fesselnde Erzählungen zu schaffen, die die Grenzen von Realität und Wahrnehmung erforschen. Seine literarischen Beiträge bieten eine einzigartige Perspektive auf die Kraft des Unterbewusstseins und die künstlerische Erforschung des Geistes.







Julien Gracq veröffentlichte in den 60er Jahren die beiden Bände "Lettrines", bestehend aus kurzen, thematisch und formal vielfältigen Prosastücken. Die Texte reichen von erzählenden und beschreibenden bis hin zu ironischen und aphoristischen Inhalten. Gracqs präzise Sprache und Metaphern fesseln die Leser. Dieter Hornig übersetzte das Werk kongenial.
Julien Gracqs dichte Prosa verwandelt Landschaften und persönliche Erinnerungen in sinnliche Erlebnisse. Seine Betrachtungen zu verschiedenen Ländern, dem Himmel, dem Meer und Lebensetappen wie dem Zweiten Weltkrieg zeichnen ein Bild seines geistigen Horizonts und poetischen Schaffens. Ein herausragendes literarisches Lebenswerk.
Julien Gracq war der große Einzelgänger der französischen Literatur, der durch seine legendäre Ablehnung des renommierten Prix Goncourt berühmt wurde. Als er 2007 im Alter von 97 Jahren verstarb, verfügte er, dass seine 29 mit »Randnotizen« betitelten Hefte nicht vor 2027 herausgegeben werden – sicher mit Rücksicht auf Zeitgenossen, die darin vorkommen. Der Nachlass birgt jedoch einen weiteren Schatz, zu dem uns kein Verbot den Zugang verwehrt: Die Lebensknoten, hellsichtige und geistreiche Beobachtungen über Landschaften und Mentalitäten, die Moden der Zeit, Politik und Geschichte, die Literatur, das Schreiben. Sie reichen von der sinnlichen Beschreibung des Pays de la Loire über die Erklärung der sonderbaren Autorität von Bauernregeln bis hin zu Reflexionen über Tolkiens Herr der Ringe. Und auch in diesen Texten teilt Gracq hin und wieder ordentlich aus, etwa wenn er die englische Sprache mit einem Dosenöffner vergleicht oder die Schweiz als »Europas Bankschließfach« ironisiert. Gracqs sprachlich umwerfend geflochtene Lebensknoten sind der Versuch, die Wahrnehmung der Welt zu verdichten und einen engen, sinnlichen Kontakt mit ihr zu knüpfen. Sie lassen einen schmunzeln über die Angriffe einer Feder, die so scharf ist wie ein Säbel, und staunen über den Weitblick eines Mannes, der von seinem Balkon an der Loire aus die Entwicklung der Welt voraussieht.
Aufzeichnungen aus dem Krieg
Tagebuch und Erzählung
Dünkirchen: Der Soldatenalltag im Frühjahr 1940 an der ›Westfront‹, gesehen durch das distanzierte Auge des Schriftstellers: Als 2011 die 'manuscrits de guerre' aus Julien Gracqs Nachlass erschienen, wurden sie in Frankreich sofort zu einem literarischen Ereignis – die Neugier, von diesem eigensinnigen und unbeirrbaren Meisterstilistiker endlich auch ein authentisches 'privates' Zeugnis lesen zu können, machte diese Aufzeichnungen zu einem der meistgelesenen Bücher des Jahres. Julien Gracq beschreibt in diesem Journal seine Zeit als Leutnant vom 10. Mai bis zum 2. Juni 1940 in Flandern, wenige Kilometer entfernt von Dünkirchen. Und er beschreibt sie gewissermaßen in zwei Genres, einmal als unmittelbare Tagebuch-Aufzeichnungen – und, in einem zweiten Heft, verwandelt in eine klassische Erzählung. Seine Sätze sind, schon am Beginn seiner literarischen Laufbahn (erschienen war bis dahin erst der kleine Roman Auf Schloß Argol, 1938), von bemerkenswerter Präzision und einer sinnlichen Schärfe, die sogar die tristen Ereignisse des Soldatenalltags magisch zu verwandeln imstande ist. Gracqs Schilderung vermittelt sowohl die ungeheuer spannende Situation vor Ort, als auch das lächerliche und nervenbelastende Warten in diesem 'Kriegsspiel', das ja die zentrale Erfahrung in den großen Romanen Gracqs (Das Ufer der Syrten, Der Balkon im Walde) darstellt.
Rom
- 140 Seiten
- 5 Lesestunden