Julien Gracq Bücher
Julien Gracq, dessen literarische Werke für ihren Surrealismus bekannt waren, war ein französischer Schriftsteller, dessen Prosa die Leser in traumähnliche Landschaften entführte. Sein Schreiben, das Romane, Kritiken und Poesie umfasst, zeigt eine tiefe Auseinandersetzung mit der surrealistischen Bewegung, insbesondere durch deren Einfluss auf seine Vorstellungskraft und seinen Stil. Gracqs unverwechselbare Stimme liegt in seiner Fähigkeit, fesselnde Erzählungen zu schaffen, die die Grenzen von Realität und Wahrnehmung erforschen. Seine literarischen Beiträge bieten eine einzigartige Perspektive auf die Kraft des Unterbewusstseins und die künstlerische Erforschung des Geistes.







Die Form einer Stadt
Prosa
Die Form einer Stadt, so schrieb Baudelaire, wandelt sich sprunghafter als das Herz eines Sterblichen. Fünf Jahrzehnte nach seinem Aufenthalt in Nantes als Internatszögling unternimmt Gracq keine nostalgische Spurensicherung. Er entwirft eine atmosphärisch dichte Topologie der Stadt Nantes, er spürt den Verschränkungen von Traum und Wirklichkeit, von Geografie und Fantasie nach.
Das Ufer der Syrten erzählt von der Republik Orsenna, die seit einiger Zeit ihrem Untergang entgegengeht. Erinnerungen an ihre frühere Größe halten sie noch am Leben. Der Krieg gegen Farghestan gegenüber dem Meer der Syrten, der vor 300 Jahren begann, ist ein Kalter Krieg geworden. Ado, ein Adliger, will die Lethargie überwinden. Gracq untersucht in diesem Roman, wie der Mensch sich mit seinem Schicksal auseinandersetzt. Wie wird er sich angesichts eines Ereignisses mit unbekannten Folgen entscheiden zu handeln? Soll man sich engagieren oder abwarten? Ado wartet nicht ab und handelt eher unbewußt, weil er mehr aus Zufall sich bei einer Ausfahrt zu sehr Farghestan nähert.
Julien Gracq veröffentlichte in den 60er Jahren die beiden Bände "Lettrines", bestehend aus kurzen, thematisch und formal vielfältigen Prosastücken. Die Texte reichen von erzählenden und beschreibenden bis hin zu ironischen und aphoristischen Inhalten. Gracqs präzise Sprache und Metaphern fesseln die Leser. Dieter Hornig übersetzte das Werk kongenial.
Julien Gracq war der große Einzelgänger der französischen Literatur, der durch seine legendäre Ablehnung des renommierten Prix Goncourt berühmt wurde. Als er 2007 im Alter von 97 Jahren verstarb, verfügte er, dass seine 29 mit »Randnotizen« betitelten Hefte nicht vor 2027 herausgegeben werden – sicher mit Rücksicht auf Zeitgenossen, die darin vorkommen. Der Nachlass birgt jedoch einen weiteren Schatz, zu dem uns kein Verbot den Zugang verwehrt: Die Lebensknoten, hellsichtige und geistreiche Beobachtungen über Landschaften und Mentalitäten, die Moden der Zeit, Politik und Geschichte, die Literatur, das Schreiben. Sie reichen von der sinnlichen Beschreibung des Pays de la Loire über die Erklärung der sonderbaren Autorität von Bauernregeln bis hin zu Reflexionen über Tolkiens Herr der Ringe. Und auch in diesen Texten teilt Gracq hin und wieder ordentlich aus, etwa wenn er die englische Sprache mit einem Dosenöffner vergleicht oder die Schweiz als »Europas Bankschließfach« ironisiert. Gracqs sprachlich umwerfend geflochtene Lebensknoten sind der Versuch, die Wahrnehmung der Welt zu verdichten und einen engen, sinnlichen Kontakt mit ihr zu knüpfen. Sie lassen einen schmunzeln über die Angriffe einer Feder, die so scharf ist wie ein Säbel, und staunen über den Weitblick eines Mannes, der von seinem Balkon an der Loire aus die Entwicklung der Welt voraussieht.
A previously untranslated gem of Surrealist prose poetry from the acclaimed French novelist In 1941, Julien Gracq, newly released from a German prisoner-of-war camp, wrote a series of prose poems that would come to represent the only properly Surrealist writings in his oeuvre. Surrealism provided Gracq with a means of counteracting his disturbing wartime experiences; his newfound freedom inspired a new freedom of personal expression, and he gave the collection an appropriate title, Great Liberty: "In the occult dictionary of Surrealism, the true name of poetry is liberation." Gracq the poet rather than the novelist is at work here: Surrealist fireworks lace through bewitching modernist romance, fantasy, black humor and deadpan absurdism. A later, postwar section entitled "The Habitable Earth" presents Gracq as visionary traveler exploring Andes and Flanders and returning to the narrative impulse of his better-known fiction. Julien Gracq(1910-2007), born Louis Poirier, is known for such dreamlike novels as The Castle of Argol, A Dark Stranger, The Opposing Shoreand Balcony in the Forest. He was close to the Surrealist movement, and André Breton in particular, to whom he devoted a critical study.



