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Jean-Luc Nancy

    26. Juli 1940 – 23. August 2021

    Jean-Luc Nancy war emeritierter Professor für Philosophie, dessen Werk sich mit den fundamentalen Fragen der Existenz, des Sinns und der menschlichen Verfasstheit auseinandersetzt. Seine Schriften erforschen das Wesen des Seins und seine Beziehung zur Welt, wobei er sich auf Themen wie Freiheit, Präsenz und Pluralität konzentriert. Nancys Ansatz zeichnet sich durch seine Tiefe und die nuancierte Untersuchung komplexer philosophischer Konzepte aus. Seine Beiträge laden die Leser ein, über die wesentlichen Aspekte der menschlichen Erfahrung und des Lebenssinns nachzudenken.

    Vom Schlaf
    Identität
    Zum Gehör
    Corpus
    Ouvertüren
    Die fragile Haut der Welt
    • Wie jenseits dessen, was wir als Geschichte und Fortschritt, Gegenwart und Zukunft bezeichnen und kaum mehr anders als aus der Warte einer von Technologie und Ökononomie überdehnten Welt wahrnehmen, ein Kommendes denken?Die hier versammelten Texte befragen die Zeitlichkeit unserer Welt entlang anderer Grenzen und Ufer, Ränder und Säume und finden im Abtasten der »fragilen Haut der Welt« eine Endlichkeit, die man als »singulär« bezeichnen könnte: eine Endlichkeit, die sowohl ihre vereinzelte Pluralität als auch ihre unendliche Wahrheit ausmacht und deren Offenheit erst noch zu entwerfen sein wird.

      Die fragile Haut der Welt
    • Die Bedeutung, die Gilles Deleuze dem Motiv der Öffnung zugesprochen hat, bemisst sich an dem in Milles Plateaux formulierten Vorhaben, »aus der Erde einen Schweizer Käse zu machen«. Dabei galten ihm Öffnungen als Teil jeder Kreation, die er dadurch gekennzeichnet sah, dem Leben neue Möglichkeiten zu eröffnen. Auch sind sie Bedingung wie Resultat jeder Lektüre, die nicht einfache Kopie einer Doxa ist, insofern, als das Werden im Spiel von De- und Reterritorialisierungen eine doppelte und fortlaufende (Er)Öffnung mit sich bringt: Ouvertüre. Jean-Luc Nancy und René Schérer widmen sich dem Motiv der Ouvertüre in Form der Auflösung des Identischen, eines Gedankens, der von ihrer und auch Deleuzes philosophischer Zeitgenossenschaft im desaströsen 20. Jahrhundert herrührt. Während Schérer die Öffnung und Auflösung der Person als Leitmotiv Deleuzes analysiert, richtet sich Nancys Augenmerk auf die Differenz, die unauflösbare Differenz zwischen ihm selbst, Jacques Derrida und Gilles Deleuze, vor allem aber auf die Differenz im Selben und das Selbe der Differenz.

      Ouvertüren
    • Das »›De anima‹ unserer Zeit« nannte Jacques Derrida »Corpus«, das als eines von Jean-Luc Nancys Hauptwerken und sicher als einer der radikalsten philosophischen Texte der Gegenwart bezeichnet werden darf. Nancys Denken löst den Begriff des Körpers aus den dualistischen Umklammerungen von Materie und Geist, Leib und Seele, Innen und Außen und überführt das unter dem Diktat der Bedeutung stehende Schreiben vom Körper in ein »Entschreiben« des Körpers. Jenseits der »gewaltigen Körperpresse« des Kapitals, der Technik und des Krieges eröffnet Nancys Denken einen Ausblick auf neue Dimensionen des Einzelnen in der Gemeinschaft einer Welt der Körper.

      Corpus
    • Identität

      Fragmente, Freimütigkeiten

      2,0(1)Abgeben

      2009 eröffnete die französische Regierung eine öffentliche Debatte über die „nationale Identität“. Der Philosoph Jean-Luc Nancy entlarvte sie sofort als Wahlkampf- und Ablenkungsmanöver. Der vorliegende Band ist ein Versuch, die philosophische Tragweite dieser Frage nach nationaler Identität zu untersuchen.„Diese Fragmente sind dem sprachlosen Erstaunen abgerungen: Der Staat, dessen Bürger ich bin, bringt eine nationale Debatte über die nationale Identität in Gang. Ist sie denn verloren gegangen? Ist sie etwa entschieden zu unentschieden geworden? Ist sie vielleicht in Gefahr? Der Staat ist doch immer nur das Instrument der Nation: Es obliegt nicht ihm, ihre Identität zu definieren, noch weniger, sie zu konstituieren. Weiß man denn überhaupt, wovon man spricht? Mein anfängliches Staunen kommt daher, dass belastete Begriffe wie , Identität‘ und , Nation‘, die seit – mindestens – einem halben Jahrhundert mit philosophischen, psychoanalytischen, ethnologischen, soziologischen und politischen Fragen überfrachtet sind, so frisch-fröhlich in eine , Debatte‘ hineingetrieben werden.“ (Jean-Luc Nancy)

      Identität
    • »Mein Gott!«: Ohne besonders aufzufallen, findet sich dieser Ausruf im gängigen Wortschatz von Gläubigen, ebenso wie von Agnostikern und Atheisten. Doch was bringt dieses gewohnheitsmäßige Adressieren einer höchsten Macht, der sich im Alltag die wenigsten unterwerfen, mit sich? An wen wendet man sich, wenn man »Mein Gott!« ausruft? Denken wir dabei überhaupt an Gott? Denken wir überhaupt an irgendjemanden? In seiner feinen, von Meister Eckhart inspirierten Meditation umkreist Jean-Luc Nancy das Adressaten und Anrufungsverhältnis von Mensch und höchstem Wesen, in dem sich der Mensch stets zur Möglichkeit Gottes macht und sich so gleichermaßen von ihm löst. So verliert »Mein Gott« all seine Charakteristika eines Wesens, Konzepts oder Seins und wird zu etwas Unnennbarem, das im Erstaunen oder im Schaudern, bei einer Bewunderung oder einer Bedrückung doch immer wieder angepeilt wird. Gott mag tot sein, doch in dieser Anrufung bleibt eine Denkunterbrechung aufbewahrt, in der unsere intimste und ärmste Wahrheit noch einen Platz findet.

      Mein Gott!
    • Ikonografie des Autors

      • 100 Seiten
      • 4 Lesestunden

      Die Betrachtung der Autorschaft wird hier als dynamisches Verhältnis zwischen Werk und Autor dargestellt, wobei das Werk den Autor prägt und formt. Der Autor wird als Ikone und einzigartiges Emblem des Werkes beschrieben, dessen individuelle Eigenschaften und Charakterzüge sich in der "Graphie" des Werkes manifestieren. Federico Ferrari und Jean-Luc Nancy erweitern diese Diskussion um neue Perspektiven, indem sie die komplexe Beziehung zwischen Schaffenden und ihren Werken beleuchten und die Herausforderungen der Darstellung und Erfassung dieser Beziehung thematisieren.

      Ikonografie des Autors