Die Geschichte einer doppelten Liebe: der Liebe einer Mutter zu ihrem Kind und der Liebe einer Künstlerin zur Musik. Franz Kafkas Prag und die Hölle des KZ, der Zauber der Musik und die Befehle der Wachleute von Theresienstadt – das sind die prägenden Elemente des ungewöhnlichen Lebens der Pianistin Alice Herz-Sommer. Sie wurde am 26. November 1903 in Prag geboren. 1943 wird sie mit ihrem Sohn Raphael nach Theresienstadt deportiert, wo ihr das Unglaubliche gelingt: In über 100 Konzerten schenkt sie den Mithäftlingen Kraft und Hoffnung, und für ihren kleinen Sohn schafft sie inmitten von Hunger, Leid und Tod eine Atmosphäre der Zuversicht und Geborgenheit. Alice Herz-Sommer starb als älteste Holocaust-Überlebende am 23. Februar 2014 im Alter von 110 Jahren in London. „Was für ein Leben, was für ein Mensch, was für eine Frau! Und was für ein Buch! Es feiert die Größe und Unbesiegbarkeit des Menschen und der Kunst.“ Lausitzer Rundschau
Reinhard Piechocki Bücher






Alice Herz-Sommer wird 1903 in Prag geboren, im Herzen der Habsburger Monarchie und der literarischen Kreise von Kafka und Brod. Schon früh entdeckt sie ihre Leidenschaft für die Musik und wird mit sechzehn Mitglied der Meisterklasse an der Deutschen Musikakademie. Ihre Karriere als Pianistin blüht auf, doch die Welt um sie herum bricht zunehmend zusammen. Antisemitische Anfeindungen und der Verlust des Vermögens ihres Vaters im Ersten Weltkrieg belasten sie. Als ihre Mutter 1942 deportiert wird, sieht Alice keinen Ausweg und beschließt, die technisch anspruchsvollen 24 Etüden von Chopin zu lernen. Diese Musik wird zu ihrer Rettung. Ein Jahr später wird sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn nach Theresienstadt deportiert, wo sie durch mehr als hundert Konzerte ihren Mitgefangenen Kraft und Hoffnung spendet. Sie schafft für ihren Sohn ein „Paradies inmitten der Hölle“, während er in der Kinderoper „Brundibár“ auftritt. Nach dem Krieg leidet Alice unter dem Stalin-Terror und emigriert nach Israel, wo sie am Jerusalemer Konservatorium unterrichtet. Mit 83 Jahren zieht sie zu ihrem Sohn, einem Cellovirtuosen, nach London, wo sie bis heute lebt und täglich Klavier spielt.
In der Regel versuchen Naturschützer heute mit „harten“ ökonomischen und ökologischen Argumenten von der Schutzwürdigkeit einer bedrohten Art oder eines selten gewordenen Biotops zu überzeugen. Führt diese Argumentation nicht zum Erfolg, sprechen sie vom „Eigenwert der Natur“, der inzwischen sogar Aufnahme in die Gesetzbücher gefunden hat. Der Naturschützer Reinhard Piechocki beschäftigt sich mit der Fragwürdigkeit dieses Vorgehens. Denn zum einen blendet die Reduktion auf „harte“ Fakten gerade die „weichen“, kulturellen Faktoren aus, mit denen die Bevölkerung für den Naturschutz zu gewinnen wäre – etwa die Sensibilität für die heimatliche Landschaft. Und ist die Rede vom Eigenwert der Natur nicht nur eine Fiktion, welche zudem noch die Gefahr fundamentalistischer Entwicklungen in sich birgt?
Wenige Monate vor Claras Konzert auf Rügen im März 1855 gestand Johannes Brahms seinem Freund Joseph Joachim seine Liebe zu Clara Schumann. Nach dem Selbstmordversuch von Robert Schumann wurde Brahms zu Claras größter Unterstützung. Ihre Rückkehr nach Düsseldorf, wo Johannes bereits in ihre Wohnung gezogen war, erfüllte Clara mit Freude. Die Beziehung zwischen Clara und Johannes bleibt ein Rätsel, das von platonischen bis zu spekulativen Theorien reicht. 21 Jahre nach dem Konzert auf Rügen vollendete Johannes dort seine erste Sinfonie. Das Buch beleuchtet nicht nur ihre Aufenthalte auf Rügen, sondern analysiert auch ihre geheimnisvolle Beziehung, indem es zwölf von Brahms' „Liebesbeziehungen“ zwischen 1858 und 1896 erzählt und Claras mögliche Reaktionen darauf hinterfragt. Reinhard Piechocki beschreibt das Verhältnis der drei Musiker über fünf Jahrzehnte hinweg, unterstützt durch Zitate aus ihrem Briefwechsel und zeitgenössische Porträts. Der Bogen spannt sich von ihrem Kennenlernen über den Tod Roberts bis zu Johannes' Beziehungen und ihrem späteren freundschaftlichen Verhältnis. In fünf Kapiteln wird die Leidenschaft, Eifersucht und Freundschaft zwischen Clara und Johannes nachgezeichnet. Der Epilog widmet sich zudem wichtigen Aspekten in Brahms' Leben: seinem Verhältnis zu Frauen, seinem Humor und seiner Vorliebe für gutes Essen und Trinken.
Die Malerinseln Rügen | Vilm | Hiddensee
- 167 Seiten
- 6 Lesestunden
Vor 200 Jahren entdeckten die ersten Maler die Inseln Rügen, Vilm und Hiddensee, indem sie sich diese zumeist erwanderten. Seitdem fühlten sich weit mehr als eintausend Maler von der einzigartigen Motivkraft der drei Inseln angezogen. Nach den Romantikern und Lichtmalern, die oft allein unterwegs waren, erschienen die Professoren der Akademien bzw. verschiedener Malschulen mit ihren Studentengruppen und verbrachten im Sommer Wochen auf den Inseln, letztlich emanzipierten sich auch die Malerinnen hier insbesondere über die Insel Hiddensee.
Frederik Chopin hat für die polnische Nation eine unvergleichliche Bedeutung. Seine Werke, wie die leidenschaftliche „Revolutionsetüde“ und die „Heroische“ Polonaise As-Dur, sind Symbole des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Die „Revolutionsetüde“ steht für den polnischen Kampf, während das Anfangsmotiv der Polonaise seit 1941 als Erkennungszeichen der polnischen Heimatarmee diente. Chopins Popularität beruht nicht nur auf der verzaubernden Melodik seiner Kompositionen, sondern auch auf der Vielfalt der Gefühle, die er ausdrückt. Seine Musik spiegelt die Zerrissenheit, das Leid und die Hoffnungen der Menschen wider. Reinhard Piechocki beschreibt in sechs einleitenden Kapiteln Chopins zentrale Rolle für Polen und den perfiden Missbrauch seiner Musik durch die Nationalsozialisten, die versuchten, Polen als Juniorpartner im Krieg gegen die Sowjetunion zu gewinnen. In den folgenden achtzehn erschütternden Einzelschicksalen wird deutlich, warum Chopins Musik für viele, die der Willkür der Nazis ausgesetzt waren oder sich gegen die Tyrannei wehrten, zur rettenden Kraft wurde. Piechockis Werk umfasst 24 Kapitel, die überraschen, faszinieren und elektrisieren.
Im frühen 19. Jahrhundert zog es viele bekannte Persönlichkeiten, darunter Maler, Dichter und Musiker, an die Ostseeküste und die ursprünglichen Inseln Rügen, Vilm und Hiddensee. Diese Region, geprägt von einzigartiger Naturschönheit, faszinierte Generationen junger Künstler. Die Epoche der Romantik führte, inspiriert von den atemberaubenden Landschaften, zu einer kreativen Blüte in Kunst, Literatur und Musik. Dr. Reinhard Piechocki, Biologe und langjähriger Mitarbeiter der Internationalen Naturschutzakademie auf Vilm, hat eine Sammlung erstellt, die alle romantischen Künstler, die auf diesen Inseln wirkten, vereint. Der erfolgreiche Band, erstmals 1996 erschienen, ist nun in der 6. überarbeiteten Auflage erhältlich. Nach einer Einführung in die historischen Gegebenheiten Rügens um 1800 werden die zentralen Merkmale der deutschen Romantik erläutert, einschließlich ihrer Geschichtsauffassung, Naturverständnis und spirituellen Bezüge. Im Kontrast dazu steht das klassizistisch geprägte Putbus, das sich unter Fürst Wilhelm Malte zum gesellschaftlichen Zentrum Rügens entwickelte. Der Band listet die Romantiker und ihre Werke auf und bietet einen Überblick über die historischen Daten zur Romantik auf Rügen. Biografische Notizen und Literaturhinweise runden das Werk ab. Piechocki veranschaulicht lebendig, wie der Zeitgeist der Romantik die Inseln prägte und welche Persönlichkeiten sie besuchten. Die 6. Auflage ist grafisch und satzte
