Wolfgang Koeppen Bücher
Wolfgang Koeppen zählt zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern der Nachkriegszeit. Seine Werke zeichnen sich durch moderne literarische Techniken wie den Bewusstseinsstrom aus und erforschen tiefgründig Themen wie Identität und Gesellschaft in der Nachkriegszeit. Koeppens unverwechselbarer Stil erfasst die Komplexität menschlicher Erfahrungen, und seine literarische Bedeutung wird für seinen Einfluss auf die deutsche Literatur anerkannt.







Die Sammlung umfasst drei Teile: Volksmärchen, Kunstmärchen der Romantik und Märchen des 20. Jahrhunderts. Sie bietet reichlich Lesestoff zur Neuentdeckung der Märchenwelt.
Der Text beschreibt eine melancholische Reise durch verschiedene Themen wie Verlobung, Einsamkeit, Anarchie und Thanatologie, mit Bezug auf Orte und Emotionen, die in einem romantischen Café zusammenfließen.
Angst. Erzählende Prosa
- 112 Seiten
- 4 Lesestunden
Auf dem Phantasieroß
Prosa aus dem Nachlaß
Halte mich in gutem Angedenken auf meinem Phantasieroß - so schrieb Wolfgang Koeppen in seinem letzten Brief an seinen Verleger Siegfried Unseld. Damit kennzeichnete er die sein Schreiben prägende Lebenshaltung: Ihn lockten die Flügel des Ikarus und der Zauberteppich des Märchens. Zugleich wies er damit die Legende vom verstummten Erzähler zurück. Der erste Band erzählender Prosa aus dem Nachlaß mit bisher 170 unveröffentlichten Texten widerlegt diese Legende eindrucksvoll und zeigt die durch die Jahrzehnte ungebrochene Fabulierfähigkeit dieses Autors. Die Sichtung des Nachlasses des 1996 Verstorbenen hat ergeben, daß Koeppen, auch wenn er wenig publizierte, sehr vieles, sehr Gelungenes geschrieben hat. Seine Arbeitsweise erklärt, warum er sich selten zur Publikation entschloß: Seine Erzählungen schrieb er wieder und wieder um, sie waren für ihn nie fertig, er besaß ein ständiges Verfeinerungsbedürfnis. In sieben Teile hat der Herausgeber die Prosa Wolfgang Koeppens unterteilt: Sie beginnt mit frühen Versuchen aus dem Jahre 1923 und endet mit der letzten veröffentlichten Erzählung Koeppens: Im Hochsitz.
Wolfgang Koeppen, geboren am 23. Juni 1906 in Greifswald und gestorben am 15. März 1996 in München, verbrachte seine Kindheit in Ortelsburg (Ostpreußen) und kehrte 1919 nach Greifswald zurück. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wechselte er von der Gymnasial- zur Mittelschule und brach diese ohne Abschluss ab. Er arbeitete in verschiedenen Berufen, darunter in einer Buchhandlung und als Dramaturg in Würzburg. 1927 ließ er sich in Berlin nieder, wo er 1931 als Redakteur beim Berliner Börsen-Courier tätig war. 1934 veröffentlichte er seinen ersten Roman und zog in die Niederlande, wo er an einem unvollendeten Werk arbeitete. 1935 erschien ein weiterer Roman, der jedoch wenig Beachtung fand. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1938 arbeitete er für die Bavaria-Filmgesellschaft und siedelte 1945 nach München über. 1948 veröffentlichte er anonym ein Buch, dessen Neupublikation unter seinem Namen erst 1992 erfolgte. In den frühen 1950er Jahren erschienen drei Romane, die als prägnante Darstellungen des Klimas der Adenauer-Republik gelten. Koeppen trug auch zur Reiseliteratur in Deutschland bei. Alfred Estermann, geboren 1938 und verstorben 2008, war Professor für Literatur- und Medienwissenschaft und leitete das Schopenhauer-Archiv in Frankfurt am Main.
„Es gibt das Großartige Venedigs, die Geschichte samt Palästen und Kirchen. Es gibt die Melancholie zu kleinen Preisen. Und das Motorboot, das mit dem Toten im blumenübersäten Sarg wie ein fröhliches Vivat über die Wellen rast. Nicht zu vergessen das den Stein mit dem Wasser vermählende Licht. Oder die Katze, die sich an nichts erinnert, die Regenschirme, die Winter. Venedig, diese einstmals aphrodisische Stadt, diese hinterlistige, tödliche Stadt, mit ihren Fröhlichkeiten und Bitterkeiten. Wolfgang Koeppens Erinnerungen sind ebenso gegenwärtig wie zeitdurchlässig, wenn er mühelos Napoleons Bett mitten auf dem Markusplatz zitiert, in dem er mit einer Schönen von hohem Geblüt einen König zeugen wollte; dort, wo er, den Platz umkreisend, von jungen ihn beobachtenden Leuten wahrgenommen und ausgelacht wird. Venedig, ein Refugium.“
Wolfgang Koeppen wurde am 23. Juni 1906 in Greifswald geboren und starb am 15. März 1996 in München. Nach einem elfjährigen Aufenthalt in Ortelsburg kehrte er 1919 nach Greifswald zurück, wo er aus finanziellen Gründen die Schule wechselte und ohne Abschluss abging. Er versuchte sich in verschiedenen Berufen, darunter in einer Buchhandlung und im Stadttheater. Als Hilfskoch arbeitete er in Schweden und Finnland und war Dramaturg in Würzburg. 1927 ließ er sich in Berlin nieder und arbeitete von 1931 bis 1933 als fest angestellter Redakteur beim Berliner Börsen-Courier, wo er Reportagen und literarische Arbeiten verfasste. 1934 erschien sein erster Roman, gefolgt von einem Umzug in die Niederlande, wo er an einem unvollendeten Roman arbeitete. 1935 veröffentlichte er „Die Mauer schwankt“, der jedoch kaum Beachtung fand. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1938 arbeitete er ab 1941 für die Bavaria-Filmgesellschaft und siedelte 1945 nach München über. 1948 erschien anonym „Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch“, dessen Neupublikation unter seinem Namen er erst 1992 zustimmte. In den frühen 1950er Jahren veröffentlichte er drei Romane, die als prägnante Darstellungen des Klimas der Adenauer-Republik gelten. Koeppen trug auch zur Reiseliteratur in Deutschland bei und erlangte hohes Ansehen mit seinen Reiseberichten.



