Eliete
Das normale Leben
Cascais ist heute nicht mehr der glamouröse Ort, den es einst war. Eliete, eine gewöhnliche Portugiesin in ihren Vierzigern, hat ihr ganzes Leben dort verbracht und erlebt die Tragödie ihres Vaters, der während der Nelkenrevolution tödlich verunglückte. Die Spannungen zwischen ihrer verwitweten Mutter und ihrer Großmutter, die ihren Sohn verloren hat, sowie die Armut, die erst mit Portugals Beitritt zur EWG endete, prägen ihr Leben. In ihrem inneren Monolog reflektiert Eliete über ihre Einsamkeit und das Gefühl, unverstanden zu sein, während sie sich um die Menschen kümmert, die sie liebt. Auf der Suche nach Leidenschaft landet sie bei online arrangiertem Geschlechtsverkehr. Doch dann enthüllt ihre demenzkranke Großmutter ein Geheimnis: Elietes verstorbener Vater war der Sohn des Diktators Salazar. Cardoso schafft mit Eliete nicht nur einen Roman über Portugal, sondern einen bedeutenden Gesellschaftsroman, der universelle Themen wie Einsamkeit, Verunsicherung und den Verlust von Selbstverständlichem behandelt. Einzelschicksal und kollektive Geschichte verweben sich auf brillante Weise in diesem komplexen Werk, das zeigt, dass Cardoso eine der großen portugiesischen Erzählerinnen der Gegenwart ist.



