Sherpas, Baltis und der Triumph der Bergsteiger vom Dach der Welt
In «Wahre Helden» beleuchtet Bernadette McDonald die oft vergessenen einheimischen Bergsteiger des Himalaya und Karakorum, wie Fou Tharkay, der Maurice Herzog half. Das Buch würdigt ihre bedeutenden Beiträge zu Erstbesteigungen und aktuellen Rekorden, und fordert eine Neubewertung ihrer Rolle in der Bergsteigergeschichte.
„Winter 8000“ beschreibt die extreme Erfahrung des Winterbergsteigens an den Achttausendern, geprägt von Kälte, Stürmen und Isolation. Bernadette McDonald beleuchtet eindrucksvoll die Besteigungen und die Protagonisten, deren Entscheidungen, Risiken und die Auswirkungen ihrer Leidenschaft auf das Umfeld kritisch hinterfragt werden.
Die neue Biografie Bernadette McDonalds ist dem grossen polnischen Bergsteiger Voytek Kurtyka gewidmet. Kurtykas alpinistische Meriten zeugen vom unbändigen Willen und von einer geradezu unglaublichen Kraft, sich wieder und wieder an den schwierigsten und herausforderndsten Routen zu versuchen. Er gilt als der unbestrittene Meister der Hohen Tatra, des Hindukusch und der grossen Steilwände in den Alpen und in Skandinavien. Zusammen mit weltberühmten Kletterfreunden wie Alex MacIntyre, René Ghilini, Ludwik Wilczyczynski und Erhard Loretan gelangen Kurtyka mehrere spektakuläre neue Routen im Himalaya, im Karakorum und in Europa. Seine Passion galt und gilt aber im Grunde genommen nicht nur dem Bergsteigen. Sein Ziel war nie der Einsatz um jeden Preis, seine Leidenschaft galt nie dem leichten Triumph vor laufender Kamera. Was Kurtyka auszeichnet, ist seine überragende Zähigkeit und Kompromisslosigkeit im Kampf gegen sich selbst. So gesehen ist die grosse Kurtyka-Biografie weit mehr als die Vita eines energischen Alpinisten – es ist auch eine Anleitung zur Überwindung jener Gipfel und Wände, die unser aller Leben prägen. Um seine Botschaft zu verstehen, braucht es weder Steigeisen noch Seile und Haken, wohl aber die Bereitschaft, einem aussergewöhnlichen Menschen unsere Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Josip Broz Titos Jugoslawien eine Periode relativer Ruhe. Schon um 1960 begannen sehr gut trainierte und vom Staat subventionierte jugoslawische Alpinisten, aussergewöhnlichen Routen im Himalaya durchzuführen. Diese Teams bestanden vor allem aus slowenischen Bergsteigern, die in den heimatlichen Julischen Alpen mit ihren senkrecht emporragenden Kalkgipfeln ein ideales Trainingsgelände hatten. Aber nach dem Tod Titos im Jahre 1980 war es mit der Ruhe vorbei. Streitigkeiten zwischen den Volksgruppen und der wirtschaftlicher Niedergang führten zum Zerfall Jugoslawiens. Slowenien wurde 1991 unabhängig. Der neue Staat unterstützte seine Spitzenbergsteiger weiterhin. Bis 1995 waren alle Achttausender von slowenischen Teams bestiegen. Einige der von diesen extremen und im Westen meist unbekannten Alpinisten durchgeführten Besteigungen, gehörten zu den spektakulärsten und visionärsten dieser Zeit. «Der Weg zur Spitze» nimmt den Leser mit in die dramatische Zeit des slowenischen Alpinismus, und zwar aus der Sicht Nejc Zaplotniks, der einer der grössten Alpinisten und Schriftsteller des Landes war. Sein Buch «Pot» (Der Weg) war und ist ein slowenischer Klassiker: nicht nur für Alpinisten, sondern auch für den Nicht-Bergsteiger. Seine Worte und sein Geist bilden einen Faden, der das ganze Buch durchzieht und die Tür zur Seele dieser Bergsteiger öffnet.
Aus der Tristesse des polnischen Sozialismus der 1970er- und 1980er-Jahre erheben sich polnische Alpinisten in den Himalaya. Sie meistern die härtesten Wände an den Achttausendern und sind die ersten, die diese Gipfel im Winter erklimmen. Jerzy Kukuczka erobert alle 14 Achttausender, oft auf extrem schwierigen Routen, während Wanda Rutkiewicz zur erfolgreichsten weiblichen Höhenbergsteigerin wird und Voytek Kurtyka neue Maßstäbe im Alpinstil setzt. Um ihre Expeditionen zu organisieren und zu finanzieren, entwickeln die Bergsteiger bemerkenswerte organisatorische Fähigkeiten und agieren heimlich marktwirtschaftlich. Während die meisten Polen hinter dem Eisernen Vorhang leben, reisen sie nach Westeuropa, Alaska, Neuseeland, Pakistan, Nepal und Indien, um einen Gipfel nach dem anderen zu besteigen. Die Symbiose von Staat und Alpinismus erweist sich als vorteilhaft für beide Seiten. Das Buch erzählt, wie diese Bergsteiger Mangel in Erfolg, Nachteile in Vorteile und Repression in Freiheit verwandeln konnten. Es berichtet von extremen Routen, die an der Grenze des Menschlichen liegen, und beleuchtet die persönlichen Geschichten hinter den Legenden. Fesselnd und faszinierend von der ersten bis zur letzten Seite, thematisiert es Abenteuer, Politik, Leidenschaft, Zähigkeit sowie das Leben und Sterben in den Bergen.