Sorgfaeltig nachbearbeiteter Nachdruck der zweiten Auflage aus dem Jahr 1921
Theodor Lessing Bücher
Theodor Lessing war ein deutscher Philosoph, der für seine tiefgründige Auseinandersetzung mit der jüdischen Identität und dem Phänomen des Antisemitismus bekannt ist, welches er im Aufstieg Nazi-Deutschlands zu erklären suchte. Beeinflusst von Nietzsche, beschäftigte sich sein Werk mit der Geschichte als einer subjektiven Konstruktion und der menschlichen Suche nach Sinn in einer unerkennbaren Realität. Lessings philosophisches Erbe liegt in seiner kritischen Auseinandersetzung mit den komplexen sozialen und psychologischen Strömungen seiner Zeit, die eine einzigartige Perspektive auf Selbsthass und gesellschaftliche Konflikte bieten.







Die verfluchte Kultur
Gedanken über den Gegensatz von Leben und Geist
Bezeichnen wir als Kultur die ganze Welt menschheitssteigernder Sachwerte, von Dynamo, Turbine, Eisenbahn, Dampfschiff angefangen, bis zu den höchsten Leistungen der Kunst und Wissenschaft, so dürfen wir getrost behaupten, dass die letzten hundert Jahre den Besitzstand der weißhäutigen Menschen weit erhoben haben über alle Erdgeschöpfe.Ihre Möglichkeiten wurden grenzenlos.Diese grenzenlosen Möglichkeiten werden in kommenden Geschlechtern wirklich und werklich werden. Es besteht nicht die mindeste gefahr, dass das Abendland, d.h. die sachliche Errungenschaft der abendländischen Menschen jemals untergeht. Nichts was je war raubt die Vergänglichkeit.
In "Der Lärm" kritisiert Theodor Lessing die omnipräsente Geräuschkulisse der modernen Welt und deren Auswirkungen auf das menschliche Leben. Er beleuchtet, wie Lärm nicht nur die Sinne überfordert, sondern auch das Denken und die Kommunikation beeinträchtigt. Lessing plädiert für eine Rückkehr zur Stille und zur bewussten Wahrnehmung der Umwelt. Seine Kampfschrift ist ein leidenschaftlicher Appell, die Lebensqualität durch die Reduzierung von Lärm zu verbessern und die innere Ruhe wiederzufinden.
Allgegenwärtiges Brüllen, Dröhnen, Pfeifen, Zischen, Fauchen, Hämmern, Rammeln, Klopfen, Schrillen, Schreien und Toben, vor dem der friedliebende Geist weder in Stadt noch Land mehr Zuflucht findet: In seiner furiosen Polemik gegen den Lärm und für die Höflichkeit versuchte Lessing 1908 die zudringlichen Geräusche mit einer glänzenden Typologie der Angriffsformen auf das Ohr zu bannen. Dabei entstand nicht nur eine hervorragende Bestimmung des Lärm-Phänomens zwischen Selbstbetäubung, Vitalität und Aggression, sondern auch ein berührendes Plädoyer für Feinsinnigkeit und Rücksichtnahme, kurz: Menschenfreundlichkeit. Lessing, der bald einen Anti-Lärm-Verein sowie die Zeitschrift Der Anti-Rüpel gründete, ging gegen die Kräfte des gesamtgesellschaftlichen Getöses und der Rohheit mit allem an, was er hatte, und unterlag ihnen am Ende doch. Heute ist die Beschallung mittels mitgeführter Lautsprecher auch im Freien universell geworden, wie in Identifikation mit dem Aggressor leitet sie sich gar jeder per Kopfhörer direkt in den Gehörgang. Angesichts dessen wird hier Lessings Kampfschrift, begleitet von kommentierenden Essays, für das tägliche Abwehrgefecht gegen den Lärm als Einzelausgabe zugänglich gemacht: einer der schönsten, stillen Hilferufe der deutschsprachigen Literatur.
Der Autor Theodor Lessing, geboren 1872 in Hannover, behandelt in seinem Werk das komplexe Thema des jüdischen Selbsthasses. Lessing, ein streitbarer Schriftsteller der Weimarer Republik, thematisiert die innere Zerrissenheit und die gesellschaftlichen Vorurteile, die Juden erleiden. Nach seiner Flucht vor den Nationalsozialisten und seinem gewaltsamen Tod 1933 bleibt sein Werk von großer historischer Bedeutung. Diese Ausgabe wurde behutsam an die neue deutsche Rechtschreibung angepasst und bietet einen Einblick in Lessings kritische Perspektive auf Identität und Antisemitismus.
Haarmann
- 232 Seiten
- 9 Lesestunden
Die düstere Geschichte von Fritz Haarmann, einem der berüchtigsten Serienmörder Deutschlands, entfaltet sich in den 1920er Jahren in Hannover. Haarmann, bekannt als der "Werwolf von Hannover", tötete 24 Jungen und junge Männer und ging dabei äußerst brutal vor. Seine unheimlichen Aktivitäten blieben lange unentdeckt, trotz verdächtiger Geräusche aus seiner Wohnung. Der Autor Lessing thematisiert die dunklen Seiten der menschlichen Natur und die kulturellen Anstrengungen, die notwendig sind, um das innere Tier zu zähmen.
Der Fall von Friedrich Haarmann, einem Serienmörder, der zwischen 1920 und 1924 in Hannover aktiv war, beleuchtet die dunkle Seite der menschlichen Psyche. Haarmann wurde für die Morde an 24 Jungen und jungen Männern verurteilt, was die Gesellschaft damals schockierte. Die Beschreibung thematisiert die grausamen Taten sowie die Ermittlungen, die zu seiner Festnahme führten, und gibt Einblicke in die juristischen und sozialen Reaktionen auf seine Verbrechen.
In den Jahren 1921 bis 1923 reflektiert Theodor Lessing die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen der Weimarer Republik. Seine Beiträge für das 'Prager Tagblatt' thematisieren die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs, die Hyperinflation und die Besetzung des Ruhrgebiets. Mit satirischem Witz beleuchtet er die Psychologie der Börse und die Philosophie des Schlangestehens, während er auch die Erinnerung an den Krieg wachhält. Lessings Texte sind geprägt von konkreten Beobachtungen und bieten unterhaltsame sowie tiefgründige Einsichten, die auch für die moderne Leserschaft relevant sind.
Kultur und Nerven. Kleine Schriften 1908-1909
- 1018 Seiten
- 36 Lesestunden
Die beiden Bände »Kultur und Nerven« versammeln philosophische und ästhetische Texte von Theodor Lessing, einem bedeutenden deutsch-jüdischen Philosophen der Moderne. Sie enthalten unter anderem Studien zu Theater und Reformpädagogik sowie satirische Beiträge zur deutschen Kultur, die Lessings Streben nach Humor und Freiheit widerspiegeln.
