Jack Goody Bücher
Sir John (Jack) Rankine Goody war ein britischer Sozialanthropologe, dessen einflussreiche Arbeit sich hauptsächlich mit sozialer Struktur und gesellschaftlichem Wandel befasste. Als bedeutender Lehrer an der Universität Cambridge prägte er Generationen von Studenten. Goodys Analysen konzentrierten sich auf Schlüsselfaktoren wie die Entwicklung der Landwirtschaft, die Überschussbildung ermöglichte, Urbanisierung und das Wachstum bürokratischer Institutionen sowie entscheidend Kommunikationstechnologien. Er betonte insbesondere den Einfluss der Schrift auf die Entwicklung von Zivilisation, Wissenschaft und Philosophie, wie in seiner wegweisenden Arbeit über das klassische Griechenland dargelegt. Seine Forschung ist aufgrund ihrer universellen Anwendbarkeit auf gegenwärtige und historische Gesellschaftssysteme weiterhin in zahlreichen Disziplinen relevant.




![Geschichte der Familie., 20. Jahrhundert [1998]](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/53816668.jpg)


Der Übergang von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit und die Ablösung verschiedener Schriftsysteme bis zu ihrer Perfektion in der alphabetischen Schrift der Griechen bedeutet mehr als einen technologischen Wandel der Kommunikationsmedien. Die Abstraktionsleistung, die zur Erfindung der Schrift, besonders der phonetischen, nötig ist, hat bestimmte soziale Voraussetzungen. Umgekehrt beschleunigt der tägliche Gebrauch der Schrift soziale Veränderungen, da der Kopf von der Mühe des Gedächtnisses befreit und für konzeptuelles Denken frei wird. Von den kulturellen Einbußen und Gewinnen, die die Vollendung der Schriftlichkeit mit sich bringt, ist die europäische Zivilisation geprägt: den Verlust an Unmittelbarkeit bei der Ablösung der mündlichen Rede durch die schriftliche Aufzeichnung hat bereits Plato beklagt; das Bewahren und damit Veralten der fixierten Texte läßt jedoch zugleich ein kritisches Bewußtsein entstehen und bezeichnet den Beginn der geschichtlichen Erfahrung, die das Vergangene vom Gegenwärtigen zu scheiden weiß.
Geschichte der Familie., 20. Jahrhundert [1998]
- 332 Seiten
- 12 Lesestunden
Geschichte der Familie
- 272 Seiten
- 10 Lesestunden
Dieses Buch beschreibt anschaulich und allgemeinverständlich die Geschichte der Familie in Europa von der Antike bis zur Gegenwart. Ethnologische Vergleiche mit Familienstrukturen in Afrika und Asien zeigen, daß die „europäische Familie“ trotz aller regionalen Unterschiede weltweit eine Besonderheit darstellt. Daß sich die Kleinfamilie erst in der Neuzeit herausgebildet hat und inzwischen vor ihrem Ende steht, ist eine weit verbreitete Meinung. Jack Goody zeichnet in diesem Buch ein völlig anderes Bild. Die von Kinder- und Gattenliebe geprägte Kernfamilie besteht schon seit der Antike, und sie wird auf absehbare Zeit nicht untergehen. Trotzdem unterlag das häusliche Leben immer wieder Veränderungen, zu denen die Durchsetzung des Christentums und des Feudalismus, Renaissance und Reformation sowie - am einschneidendsten - die Industrielle Revolution beigetragen haben. Die letzten beiden Kapitel sind der Gegenwart der Familie gewidmet: Was steckt hinter der Behauptung, die Familie löse sich zunehmend auf? Welche Leitbilder hat die Familie in der Dienstleistungsgesellschaft?
Die zentrale Frage dieses Buches: wie kam es, daß sich etwa ab 300 nach Christus bestimmte allgemeine Züge des europäischen Erscheinungsbildes von Verwandtschaft und Ehe anders gestalten als im antiken Rom, Griechenland, in Israel und Ägypten, anders auch als in den Gesellschaften an den Mittelmeerküsten des Nahen Ostens und Nordafrikas, die diese ablösten? Mit der Beantwortung dieser Fragen versucht Goody zugleich, eine Betrachtungsweise europäischer Institutionen und Einstellungen zu begründen, die zum einen vom Beginn unserer heutigen Zeitrechnung ausgeht – von den mediterranen und nahöstlichen Wurzeln einer Ideologie, die über die letzten 2000 Jahre so überaus wirksam war, im Bereich der Familie ebenso wie in der Theologie, in der Politik ebenso wie in der Produktion – und zum anderen diese europäischen Institutionen und Einstellungen auch unter kulturvergleichendem Aspekt ins Auge gefaßt.
Goody, Jack: _. Watt, Ian: Konsequenzen der Literalität. Gough, Kathleen: Implikationen der Literalität im traditionalen China und Indien. Tambiah, S.J.: Literalität in einem buddhistischen Dorf im Nordosten Thailands. Gough, Kathleen: Literalität in Kerala. Wilks, Ivor: Die Vermittlung islamischen Wissens im westlichen Sudan. Goody, Jack: Beschränkte Literalität im nördlichen Ghana. Lewis, I.M.: Literalität in einer Nomadengesellschaft: Das Beispiel der Somal. Bloch, Maurice: Astrologie und Schrift in Madagaskar. Meggitt, M.: Anwendungen der Literalität in Neuguinea und Melanesien. Schofield, R.S.: Messung der Literalität im vorindustriellen England.
Family and Inheritance
- 427 Seiten
- 15 Lesestunden
This pioneering book examines different aspects of the inheritance customs in rural Western Europe in the pre-industrial age: for families and whole societies, the roles of lawyers in reducing them to a common system, and the recurring debate on the merits of various inheritance customs in shaping particular kinds of society. At first sight the study of inheritance customs may appear to be a dull affair, concerned with outdated practices of hair-splitting lawyers; certainly, little academic interest has been shown in the subject. Yet inheritance customs are vital means for the reproduction of the social system, by the transmission of property and other rights through the family. Various family structures and social arrangements are linked by different means of inheritance. This book will interest a wide range of historians, students, postgraduates and teachers alike, whether they are concerned with social, economic, demographic or legal history, in the medieval, early modern or modern periods, and whether their interests are directed to England or other countries of Western Europe; it will also be valuable to social anthropologists, sociologists and historians of ideas. A comprehensive glossary of technical terms has been added for the non-specialist
An ambitious general study of the development of marriage, family and conjugal roles in the change from hoe to plough agriculture, relating African society to Asian and European.


