Zsigmond Móricz Bücher







Zsigmond Móricz (1879–1942) hat sein ganzes schriftstellerisches Werk der Beschreibung der ungarischen Landbevölkerung gewidmet. Mit dem Protagonisten György Jo. schuf er in »Der glückliche Mensch« einen Prototyp des unverwüstlichen, Tag für Tag im Dienst bei größeren Landbesitzern seinen Lebensunterhalt erwirtschaftenden Kätners. Dieser erinnert sich an die Freuden seines Aufwachsens, zwischen Amselnestern, Ackerkrume und Apfelernte, geprägt von Gelegenheitsarbeiten und alltäglichem Maisbrot mit Speck. Obwohl die sozialen Verhältnisse im Dorf immer weiter auseinanderklaffen, die Reicheren sich den verbliebenen Besitz der ärmeren auch mit unlauteren Mitteln unter den Nagel reißen und György und seine Mutter sich zunehmend beschränken müssen, findet dieser mit nie versiegendem Humor auch im arbeitsamen Alltag und beim abendlichen Tanzvergnügen mit den Mädchen aus der Nachbarschaft das Glück des einfachen, aber wahren Daseins. Der schlichten Schönheit der mündlichen Erzählung Györgys kann man sich beim Lesen nicht entziehen. Man fiebert mit, wünscht sich, dass die Bemühungen um ein wenig Wohlstand erfolgreich sein m. gen, und bangt bei seinen Abenteuern ums Gelingen. Timea Tankó bleibt in ihrer kraftvollen Übersetzung ganz nah am unverstellten Erzählton von Móricz und verleiht der Geschichte damit eine vor Erlebnislust und Bauernschläue nur so strotzende Lebendigkeit. Eines wird bei allen Rückschlägen dabei niemals verloren: die Hoffnung auf den nächsten Sonnenaufgang und einen weiteren Tag voller Möglichkeiten auf neues Glück.
Neben Orczi, dem Klassenprimus, sitzt Mischi Nyilas auf der ersten Bank der B-Quinta im berühmten Debrecener Kollegium. Das Kollegium ist eine Welt für sich mit strengen Gesetzen, in der sich Mischi einsam fühlt. Die Mitschüler lassen ihn links liegen, weil er ein Bücherwurm ist, der lieber in den Botanischen Garten geht, als mit ihnen Ball zu spielen. Unter den Professoren, gefürchteten, manchmal auch heimlich verspotteten mächtigen Persönlichkeiten, gibt es keinen, dem Mischi sein Vertrauen schenken könnte, keinen, der auch nur das geringste Interesse für den verschlossenen Quintaner hätte. Plötzlich aber steht Mischi im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses: Er weiß etwas über das geheimnisvolle Verschwinden der schönen Bella Doroghy und über den Verbleib eines märchenhaften Lottogewinns. Der Verdacht, der auf Mischi lastet, verdichtet sich nach Meinung der Lehrer zur Gewissheit. Die engstirnige Voreingenommeneit, der soziale Hochmut seiner Inquisitoren treiben den Elfjährigen in eine Situation, aus der in nur Hilfe von außen retten kann.