Leonhard Frank Bücher







Links wo das Herz ist
- 272 Seiten
- 10 Lesestunden
Leonhard Franks Biographie ist voller Höhen und Tiefen, auf die Entfaltung schöpferischer Produktivität folgen Phasen des Scheiterns und Misslingens. Ob in der Münchner Kunstboheme oder der Weltstadt Berlin, ob in Zürich als Zuflucht des verfolgten Pazifisten oder in Hollywood als letztem Ort des Ausgebürgerten, immer strebt Leonhard Frank alias Michael Vierkant nach künstlerischem Selbstausdruck und politischem Engagement, ersehnt Liebe und Erfolg, erleidet Niederlagen und Zurückweisungen. Der Roman vermittelt ein anschauliches Bild vom Denken und Empfinden des Autors wie von den Antrieben seines literarischen Schaffens. Leonhard Frank (1882-1961), der bedeutende deutsche Erzähler und Romancier, hat mit der romanhaften Autobiographie „Links wo das Herz ist“ die Geschichte seines abenteuerlichen Lebens vor dem Hintergrund der alles verändernden Zeitereignisse geschrieben. In einer meisterhaften Mischung aus Pointiertheit und Überschwang gestaltet er die Schicksale seines Doubles Michael Vierkant. Dieser Lebensbericht gehört zu den bleibenden literarischen Selbstzeugnissen und ist eines der großen Bekenntnisbücher des Jahrhunderts.
„Die Jünger Jesu“ sind eine Jugendbande, die im zerstörten Würzburg im Keller einer Klosterkirche ihren geheimen Treffpunkt hat. Sie nehmen von den Reichen – ein Pfund Kaffee, ein paar Schuhe – und lassen das Diebesgut heimlich den Bedürftigsten in der Stadt zukommen. In parallelen Handlungssträngen erzählt Leonhard Frank vom untergründig schwelenden Neonazismus im Nachkriegsdeutschland, von der tragischen Liebe zwischen einem deutschen Mädchen und einem amerikanischen Soldaten und vom Schicksal der jüdischen Heimkehrerin Ruth. Leonhard Frank schreibt in seiner Autobiographie „Links wo das Herz ist“: „Michael (das ist L. Frank) sagte sich, als Schauplatz dieses Romans, dessen Vorgänge und handelnde Personen ausnahmslos frei erdacht werden mussten, könnte er jede deutsche Stadt wählen. Er wählte das zerstörte Würzburg als Schauplatz, weil er zu seiner Heimatstadt die stärkste Gefühlsbeziehung hatte.“
Aus den Lehrjungen der ehemaligen Würzburger Räuberbande sind tüchtige Gastwirte, Gärtner, Lokomotivführer, Lederhändler und Familienväter geworden. Aber die Folgen des Ersten Weltkrieges haben sie um ihre Existenzgrundlage gebracht. Als Männerquartett hoffen sie, sich eine Weile über Wasser halten zu können. Unerwartete Hindernisse sind zu überwinden, ehe sie in Ochsenfurt ihren ersten und einzigen Auftritt erleben. Hoffnungsträger sind ihre Kinder Thomas und Hanna, die sich für eine vernünftige und sozial gerechte Weltordnung engagieren. Leonhard Frank zeigt sich auch in diesem Roman als vorzüglicher Erzähler und Zeitchronist.
In Leonhard Franks Erzählung von 1926 gibt sich der Kriegsheimkehrer Karl als sein Mitgefangener Richard aus und sucht dessen Frau Anna auf. Trotz des Betrugs entwickelt sich eine Beziehung, die die Liebe feiert, die Konventionen überwindet und Hoffnung auf Frieden symbolisiert.



