Leonhard Frank Bücher







Leonhard Franks Biographie ist voller Höhen und Tiefen, auf die Entfaltung schöpferischer Produktivität folgen Phasen des Scheiterns und Misslingens. Ob in der Münchner Kunstboheme oder der Weltstadt Berlin, ob in Zürich als Zuflucht des verfolgten Pazifisten oder in Hollywood als letztem Ort des Ausgebürgerten, immer strebt Leonhard Frank alias Michael Vierkant nach künstlerischem Selbstausdruck und politischem Engagement, ersehnt Liebe und Erfolg, erleidet Niederlagen und Zurückweisungen. Der Roman vermittelt ein anschauliches Bild vom Denken und Empfinden des Autors wie von den Antrieben seines literarischen Schaffens. Leonhard Frank (1882-1961), der bedeutende deutsche Erzähler und Romancier, hat mit der romanhaften Autobiographie „Links wo das Herz ist“ die Geschichte seines abenteuerlichen Lebens vor dem Hintergrund der alles verändernden Zeitereignisse geschrieben. In einer meisterhaften Mischung aus Pointiertheit und Überschwang gestaltet er die Schicksale seines Doubles Michael Vierkant. Dieser Lebensbericht gehört zu den bleibenden literarischen Selbstzeugnissen und ist eines der großen Bekenntnisbücher des Jahrhunderts.
„Die Jünger Jesu“ sind eine Jugendbande, die im zerstörten Würzburg im Keller einer Klosterkirche ihren geheimen Treffpunkt hat. Sie nehmen von den Reichen – ein Pfund Kaffee, ein paar Schuhe – und lassen das Diebesgut heimlich den Bedürftigsten in der Stadt zukommen. In parallelen Handlungssträngen erzählt Leonhard Frank vom untergründig schwelenden Neonazismus im Nachkriegsdeutschland, von der tragischen Liebe zwischen einem deutschen Mädchen und einem amerikanischen Soldaten und vom Schicksal der jüdischen Heimkehrerin Ruth. Leonhard Frank schreibt in seiner Autobiographie „Links wo das Herz ist“: „Michael (das ist L. Frank) sagte sich, als Schauplatz dieses Romans, dessen Vorgänge und handelnde Personen ausnahmslos frei erdacht werden mussten, könnte er jede deutsche Stadt wählen. Er wählte das zerstörte Würzburg als Schauplatz, weil er zu seiner Heimatstadt die stärkste Gefühlsbeziehung hatte.“
In Leonhard Franks Erzählung von 1926 gibt sich der Kriegsheimkehrer Karl als sein Mitgefangener Richard aus und sucht dessen Frau Anna auf. Trotz des Betrugs entwickelt sich eine Beziehung, die die Liebe feiert, die Konventionen überwindet und Hoffnung auf Frieden symbolisiert.
Karl und Anna
Erzählung
Im Krieg und in der Liebe – Leonhard Franks berühmte Erzählung Karl, während des Großen Krieges aus russischer Gefangenschaft geflohen, klopft bei der Frau seines Mitgefangenen Richard an die Tür. Sein Freund hatte so eindrücklich von ihr erzählt, dass Karl sich in Anna verliebt hat. Nun steht er in ihrer Berliner Wohnküche und gibt sich als Richard aus. Auch wenn er denselben Beruf hat, die gleiche Körpergröße, Haar- und Augenfarbe, weiß Anna, dass der Mann, der nach Jahren plötzlich vor ihr steht, nicht Richard ist. Doch der Fremde kennt alle ihre Geschichten und befreit sie langsam aus der Isolation, in die sie durch den Krieg geraten ist – bis eines Tages Richard vor der Tür steht. Mit einem Beitrag von Heinrich Mann »In diesem Seelenabenteuer ist Liebe das große Ergebnis. Phantasie ist der Weg zu ihr.« Heinrich Mann »Franks feinfühlige, unaufdringliche Erzählerkunst unterstützt den Leser, bis er rückhaltlos mitgeht und mitfühlt.« Erich Kästner



