Eine deutsche Orientalistin und Islamwissenschaftlerin, die sich intensiv mit dem Islam und dem Sufismus auseinandersetzte. Ihre umfangreichen Werke beleuchteten die spirituellen und kulturellen Traditionen des Islam, oft mit einem Fokus auf dessen mystische Dimensionen. Ihre Forschung zeichnete sich durch akademische Strenge und tiefes Verständnis für die untersuchten Themen aus. Sie leistete einen bedeutenden Beitrag zur Vermittlung der Vielfalt islamischer Spiritualität und Gedankenwelt an ein westliches Publikum.
Die wandernden und tanzenden Derwische sind die augenfälligsten Vertreter des
Sufismus, der sich im 8. Jahrhundert aus islamischen Wurzeln entwickelte und
bis heute in zum Teil international organisierten Orden und Bruderschaften
fortlebt. Annemarie Schimmel führt in die zentralen Begriffe der islamischen
Mystik ein und schreitet die Stationen der Sufis auf ihrem Weg zu mystischer
Gottesliebe und Gotteserkenntnis ab. Sie stellt die bedeutendsten Sufi-
Heiligen sowie die wichtigsten Werke der klassischen Sufiliteratur vor und
eröffnet ungeahnte Einblicke in die faszinierende Welt des Sufismus.
Annemarie Schimmel wurde 1922 in Erfurt geboren. Sie begann bereits 15-jährig mit dem Studium der arabischen Sprache, legte mit nur 16 Jahren das Abitur ab und studierte danach in Berlin zunächst Chemie und Physik, dann aber auch islamische Kunstgeschichte und Arabistik. Letztere Studien schloss sie 1941 mit einer Promotion ab. Im Anschluss arbeitete sie als Übersetzerin und Lehrbeauftragte für Islamkunde an der Universität Marburg, wo sie sich 1946 habilitierte. Es folgten Lehraufträge an der Universität von Ankara und Bonn sowie der Harvard Universität. Darüber hinaus war sie als Gastprofessorin für viele wichtige Universitäten weltweit tätig. Annemarie Schimmel veröffentlichte weit über 100 Bücher, Artikel und wissenschaftliche Abhandlungen. Sie galt als große Kennerin des Islam und der islamischen Mystik. Außerdem übersetzte sie zahlreiche Schriften geistlicher Dichter und Philosophen des Orients. In diesem Zusammenhang setzte sie sich auch für die Bedeutung des Orientalisten und Dichters Friedrich Rückert ein. Beim vorliegenden Text handelt es sich um die autorisierte Mitschrift eines von ihr gehaltenen Festvortrages mit dem Titel: „Meiner Wünsche Blumengarten. Friedrich Rückerts Anverwandlungen orientalischer Gartenpoesie.“
Dieser Band, an dem Annemarie Schimmel bis kurz vor ihrem Tod gearbeitet hat, versammelt rund 100 Gedichte, die sie aus dem Arabischen, Türkischen, Persischen, Usbekischen, Urdu und Sindhi übersetzt hat. Das Spektrum reicht von Fatima, der Tochter des Propheten Mohammed, bis zu den faszinierenden Gedichten muslimischer Frauen der Gegenwart, von anonymen Liedern über klassische Ghaselen bis zu freien Versen. Ein besonderes Interesse der großen Orientalistin Annemarie Schimmel galt der Lebensweise und den Lebensbedingungen von Frauen im islamischen Orient. Bei ihren langen Aufenthalten in islamischen Ländern konnte sie Einblicke in häusliche Verhältnisse, Gedanken, Wünsche und Befürchtungen von Frauen gewinnen, die ihren männlichen Kollegen nie möglich waren. Ihr besonderes Augenmerk galt dabei Dichterinnen im Orient, in deren Werken sie eine ganz eigene poetische Qualität ausmacht. Über die Jahre hat sie Gedichte von der islamischen Frühzeit bis zur Gegenwart zusammengetragen und übersetzt. Viele Dichterinnen hat sie persönlich gekannt. Der Schwerpunkt dieser Anthologie liegt daher auf dem 20. Jahrhundert. Aber auch Dichterinnen aus der Frühzeit des Islam, mittelalterliche Mystikerinnen und viele andere Poetinnen kommen zu Wort, die sich mit der Schönheit und Macht ihrer Sprache gegen das Verdikt, Frauen könnten und dürften nicht dichten, durchgesetzt haben. Ihre Verse bieten uns einen seltenen Einblick in Literatur und Alltag der islamischen Welt - und lassen uns teilhaben an Gefühlen und Stimmungen, die uns fremd und doch vertraut sind
In diesem Gesprächsband bietet die renommierte Orientalistin Prof. Dr. Annemarie Schimmel einen verständlichen Einblick in die Geisteswelt des Islam und die Vielfalt seiner Strömungen. Sie betont, dass es keinen einheitlichen Islam gibt, was eine wichtige Abgrenzung vom Islamismus darstellt. Schimmel ist eine angesehene Islamwissenschaftlerin mit zahlreichen Publikationen.
Muhammad (Mohammed), der Religionsstifter des Islam, wurde im Jahr 569 in Mekka geboren und starb 632 in Medina. Während der letzten 22 Jahre seines Lebens wurden ihm von einem Engel die Offenbarungen Allahs überbracht. Wer war die historische Person Muhammad? Wie hat er die Botschaften Allahs empfangen und den Koran geschaffen? Welche Bedeutung hatte er für die Entwicklung des Islam? Und wie wird Muhammad heute von den Muslimen in aller Welt verehrt?
Das Leben der großen Orientalistin Annemarie Schimmel gibt viele Rätsel auf. Warum lernt ein Teenager im Dritten Reich mit Begeisterung Arabisch, um bereits mit 19, kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, in Islamwissenschaften promoviert zu werden? Wie wird eine junge Frau mit 23 Jahren Professorin in einem von Männern dominierten Fach, behauptet sich später in Ankara als Nicht-Muslimin auf einem Lehrstuhl der islamisch-theologischen Fakultät und dann auch noch im elitären Harvard? Warum sind heute im Orient Straßen und Plätze nach ihr benannt? Wer Annemarie Schimmels Autobiographie liest, wird das alles ganz natürlich finden. Denn nie waren der Orient und seine Sprachen, der Islam und seine Mystik nur distanzierte Forschungsobjekte für sie. Wie all dies seit ihrer Kindheit Teil ihres Lebens und sie selbst zur herausragenden Vermittlerin zwischen Orient und Okzident wurde, schildert Schimmel in ihrer warmherzigen, witzigen und poetischen Autobiographie. Sie verschweigt nichts von den Schwierigkeiten und Hindernissen - aber auch nichts von den Freuden und Genüssen eines wahrhaft west-östlichen Lebens.