Lilian Faschinger bietet eine scharfe Kritik der österreichischen Gesellschaft und ihrer Bräuche, die durch eine ausgeprägt weibliche Perspektive vermittelt wird. Ihre Fiktion, die Romane, Kurzgeschichten und Gedichte umfasst, befasst sich mit der weiblichen Erfahrung und bietet aufschlussreiche Kommentare zu gesellschaftlichen Normen. Faschingers Werk umfasst auch gefeierte Übersetzungen, die ein tiefes Engagement mit literarischen Traditionen zeigen.
Auf der Insel Procida vor Neapel verschwindet eine junge Frau namens Regina, und in der Südsteiermark fährt während des Begräbnisses des ewigen Hippies Caspar Fux der Blitz mitten durch die Trauergemeinde. Die Rechtsmedizinerin Sissi, Caspars Tochter, kannte die Vermisste aus ihrer Studentenzeit sehr gut. Zögernd beginnt sie, nach den Umständen von Reginas Verschwinden zu fragen, doch je mehr sie darüber erfährt, desto merkwürdiger erscheinen sie ihr. Sie beschließt, selbst nach Italien zu reisen. Lilian Faschingers neuer Roman ist sowohl eine spannende Spurensuche als auch eine bitterböse Satire: und nicht zuletzt ein kriminalistisch-kluges Lesevergnügen.
Die Beichte einer Mörderin aus Leidenschaft – »luziferisch und spannend« Freitag
Eine junge Frau mit langen roten Haaren entführt mitten aus der Messe einen katholischen Priester, verschleppt ihn auf ihrem Motorrad irgendwohin in die freie Natur, fesselt ihn an einen Baum und zwingt ihn, ihre Beichte anzuhören. Von sieben Liebhabern und deren traurigem Ende durch ihre Hand erzählt sie. Denn Magdalena ist zwar eine großzügige, liebesfähige Frau, aber sie gerät allzuleicht in die Schlingen männlicher Überheblichkeit und bürgerlicher Zwänge.
Wenn sich diese Schlingen dann unentwirrbar verknotet haben (was leider unweigerlich jedesmal passiert), schneidet sie sie eben durch. Dem Priester sträuben sich die Haare beim Zuhören. Anfangs noch fest entschlossen, sein Martyrium mit christlicher Demut und Stärke zu ertragen, wird er bald von gänzlich ungewohnten Regungen durchströmt …
Äußerlich scheint in diesen zehn Geschichten alles normal. Von Singles und Paaren ist die Rede, wie sie leben, arbeiten, sich vergnügen. Aber unter der Oberfläche spielen sich kleine Dramen ab - die Welt der Lilian Faschinger ist nicht geheuer.
Die junge amerikanische Sängerin Magnolia Brown kommt nach Wien, um für die Rolle der Anna Freud in einem Musical am passenden Ort Gesangsunterricht zu nehmen. Sie bezieht ein Zimmer bei ihrer verschrobenen Tante Pia, die sie mit allerlei grausigen Wiener Spezialitäten und der typischen Wiener Denkweise bekanntmacht. Eines Tages entdeckt Magnolia in einer alten Truhe der Tante den Lebensbericht der Rosa Havelka, die Ende des 19. Jahrhunderts als Dienstmädchen in Wien arbeitete und mit dreißig Jahren wegen Mordes zum Tode verurteilt wurde.
Es ist die tragische, bewegte Geschichte einer Passion, von schändlichem Ausgenutztwerden, Dünkel, religiösem Wahn und blanker Brutalität. Über der faszinierenden Lektüre vergißt Magnolia fast den Zweck ihres Hierseins: den Unterricht bei dem Gesangslehrer Joseph Horvath, der bezeichnenderweise in Schuberts Sterbehaus wohnt – Horvath ist ein Hypochonder par excellence, jedoch auch empfindsam und hochmusikalisch. Es bleibt nicht aus, daß die beiden einander näherkommen ...
Im Sommer in Paris ist das Café „Le Libre Échange“ der zentrale Knotenpunkt eines weit verzweigten Handlungsnetzes, das Lilian Faschinger über der Stadt entfaltet. Ihre faszinierenden Figuren bewegen sich in einem Reigen, treffen sich, verbinden und trennen sich wieder. In diesem Erzählzyklus sind alle auf der Suche. Ein amerikanischer Schriftsteller glaubt, im Montmartre die perfekte, störstrahlenfreie Wohnung gefunden zu haben, um seinen stagnierenden Roman zu vollenden. Seine philippinische Putzfrau denkt, mit ihrem Pariser Ehemann das große Glück gefunden zu haben, obwohl sie dafür ihre Kinder zurücklassen musste. Der Wirt des Cafés kultiviert leidenschaftlich giftige Pflanzen und verfolgt heimlich attraktive Passantinnen, ohne zu merken, dass seine Familie zerbricht. Eine Altenpflegerin hofft, beim Tangokurs die große Liebe zu finden, landet jedoch in den Armen eines bibelfesten Asketen. Die Tochter prominenter Fernsehmoderatoren flüchtet sich in gefährliche Hungerkuren. Die Lichtkaskaden des spektakulären Feuerwerks am französischen Nationalfeiertag lassen alle Schicksale nebeneinander aufscheinen. In acht fesselnden Episoden führt Faschinger die Leser in das Leben unterschiedlichster Figuren, deren Hoffnungen, Enttäuschungen und Ängste kurz aufblitzen, bevor sie wieder im großstädtischen Treiben verschwinden. Die kunstvolle Komposition und die suggestive Sprache verleihen diesem Erzählwerk besonderen Reiz.
Matthias hat viele Beziehungen. Und er hasst es, wenn Frauen ihm widersprechen. Als er eines Tages im Lainzer Tiergarten eine Frau, die sich umbringen wollte, rettet, beginnt eine weitere, geheimnisvolle Affäre. Zur gleichen Zeit bekommen Emma Novak und Mick Hammerl, Privatdetektive, einen ungewöhnlichen Auftrag: Sie sollen den Sohn von Greta Mautner finden, den diese einst nach der Geburt zur Adoption freigegeben hatte. Routine, denken sie, bis wieder eine Frau gefunden wird, jetzt aber wirklich tot ... Ein ironisches, zuweilen groteskes Panoptikum der Stadt Wien und ihrer Bewohner: skurril, komisch, makaber und höchst spannend.
»Lilian Faschingers Erstlingsroman ist brillant geschrieben, er ist amüsant, er ist witzig und ein bißchen zynisch.« SFBEines Tages in Schiras tritt der Kärntner Bauingenieur Hans Moser versehentlich auf den Tschador der Farah Kaschoggi. Eine »schicksalhafte Begegnung, wie sie nur wenigen beschieden ist außer Tristan & Isolde und Paolo & Francesca wohl nur noch Clark Gable & Vivien Leigh«. Das Ergebnis dieser Begegnung ist eine Tochter: Scheherazade Hedwig Moser, die nicht umsonst den Namen der Erzählerin aus der Kalifenzeit trägt. Unzufrieden mit den Rollen, die ihr angeboten werden als Ausländerin und als Frau, zieht sie sich auf ein Sofa zurück und erfindet ein neues Leben.