Am 20. September 1947 schifft sich Christopher Isherwood zusammen mit dem Fotografen William Caskey in New York ein, um den südamerikanischen Kontinent zu bereisen. Fast sechs Monate brauchen die beiden, um von der venezolanischen Hafenstadt La Guaira über die Anden nach Buenos Aires zu gelangen. Entdeckt haben sie einen Kontinent voller Gegensätze. Schneeberge, die senkrecht aus dem Dschungel ragen, und Gletscher, die über Bananenplantagen hängen. Kondore, die über Kühen kreisen. Flugzeugpassagiere, die auf Packkarawanen von Lamas hinabblicken. Brandneue Cadillacs, die Maultiere von der Straße hupen. Aber auch einen Kontinent voller Gewalt. Ein falsches Wort, und ein Messer wird gezückt. Autos und Lastwagen werden mit einer selbstmörderischen Gleichgültigkeit gesteuert. Immer wieder kommt es zu Unruhen, die ebenso blutig sind wie sinnlos … In einer glasklaren, bildmächtigen Sprache erzählt Christopher Isherwood von seinen Abenteuern in Südamerika. Entstanden ist ein Reisetagebuch, das uns einen Kontinent vor Augen führt, der lange Zeit als unregierbar galt. 'Kondor und Kühe' ist eine literarische Glanzleistung – und ein beeindruckendes historisches Dokument.
Christopher Isherwood Bücher
Christopher Isherwood war ein Romanautor, Dramatiker, Drehbuchautor, Biograf und Tagebuchschreiber, dessen Werk oft Themen wie Homosexualität und persönliche Identität in turbulenten historischen Perioden erforschte. Seine prägenden Jahre in Berlin, geprägt von aufkeimender Selbstfindung und der politischen Landschaft der 1930er Jahre, bildeten die Grundlage für seine gefeiertsten Schriften. Isherwoods Prosa zeichnet sich durch scharfe Beobachtungsgabe und eine unerschrockene Auseinandersetzung mit menschlichen Beziehungen aus. Später widmete er sich der Autobiografie und spirituellen Themen, insbesondere seiner Hinwendung zum Hinduismus.







Löwen und Schatten
Eine englische Jugend in den Zwanziger Jahren
Der Film Cabaret machte Christopher Isherwood zu einem weltberühmten Autor. Berühmt war er schon vorher: als Verfasser zweier großartiger Romane, die Anfang der Dreißiger Jahre im Berlin der beginnenden Nazi-Zeit spielen und zur Vorlage des Films wurden. Und, weil er mit Stephen Spender und W. H. Auden eine spektakuläre homosexuelle Ménage-à-Trois bildete. Seine offenherzigen Jugenderinnerungen aus Schule und Universität, Cambridge und London lesen sich als eine Education sentimentale wie es nur wenige gibt in der Weltliteratur. Erzählt wird auf mitfühlend schonungslose Weise, wie der junge Isherwood sich selbst als Schriftsteller entdeckt. Eine komisch ironische Schilderung von Tagträumen, Einsichten, fast ein Roman: darüber, wie alles anfing: Die Liebe zur Literatur und die zu den Männern.
Berlin in den Dreißigern: Europaweit zieht die Metropole Menschen an, die der erstarrten Bürgerlichkeit entkommen wollen. Der Engländer Isherwood genießt die sexuelle Freiheit Berlins. Hier kann er seiner Vorliebe für junge Männer frönen und findet seine erste große Liebe. Er beschreibt fesselnd, wie er seinen deutschen Freund aus den Fängen der Nazis befreit. Isherwood zeichnet ein authentisches Bild des sexuellen Untergrunds und seiner Erlebnisse in dieser außergewöhnlichen Stadt.
George, 58 Jahre alt, Literaturprofessor, beginnt seinen Tag in Gedanken an seinen verstorbenen Freund, ein Tag voller Routine, bis ihn eine zufällige nächtliche Begegnung mit einem seiner Studenten aus dem Takt bringt. Nach zu vielen Drinks ist George, der Einzelgänger, bereit für eine neue Liebe. Mit Leb wohl, Berlin, dem Roman über das Berlin der 20er Jahre, Vorlage für das Musical Cabaret, ist er berühmt geworden, der aus England stammende Weltenbummler Christopher Isherwood, der bis 1939 in Berlin lebte, um dann in die USA zu emigrieren. In Los Angeles fand er den Schauplatz für seinen 1964 publizierten Roman Der Einzelgänger.
„Isherwoods bester Roman. Ein unwiderstehliches Buch.” New York Times Im Hintergrund war immer Berlin. Es rief mich jede Nacht, mit der rauen, verführerischen Stimme einer Grammophonplatte. Berlin hatte mich gepackt wie eine Party, nach deren Ende ich nicht nach Hause wollte. Berlin 1928. Ein junger Engländer namens Christopher Isherwood lässt sich durch das wilde Nachtleben treiben. Eine griechische Insel 1932. Hier lässt sich Christopher mit seinem Berliner Freund Waldemar in einer Kolonie von Freigeistern nieder. Von London aus blicken Waldemar und Christopher 1938 mit großer Sorge auf ihre alte Berliner Heimat. 1940 lebt Christopher in Kalifornien und begibt sich mithilfe eines Gurus auf die Suche nach dem tieferen Sinn. In Isherwoods autobiographischem Roman sind es vor allem die Freunde, die seinem Erzähler Halt und Orientierung geben in einer Welt am Abgrund und einem Leben voller Sehnsucht, Exzess und Rastlosigkeit.
Die Welt am Abend
Roman
Ein rauschendes Fest im Hollywood der vierziger Jahre: Inmitten von Glanz und Glamour bestätigt sich Stephen Monks Verdacht, dass seine Frau Jane ihn betrügt – er erwischt sie in flagranti. Kurzerhand verlässt er Jane und sein altes Leben und zieht zu seiner Tante nach Pennsylvania. Hier auf dem Land kommt er zur Ruhe und kann seinen Gedanken nachhängen, vor allem an seine Ehe mit Elizabeth, seiner großen Liebe. Zusammen reisten sie quer durch die Welt, bis Elizabeth unerwartet starb. Stephen fasst den Plan, ihre Briefe als ihr Vermächtnis herauszugeben. Doch die Briefe enthüllen unliebsame Wahrheiten über ihre Beziehung und über ihn selbst, den Getriebenen. Erstmals liegt Christopher Isherwoods Werk von 1954, das auch heute noch durch sein offenes Bekenntnis zur Homo- und Bisexualität viel Beachtung findet, in deutscher Übersetzung vor: ein eleganter, schillernder Roman über den Einzelnen in einer Welt mit sich wandelndem Wertekompass, über Schein und Sein, Rausch und Lust, Liebe und Freiheit und nebenbei ein atmosphärisches Panorama Europas und der USA von den Wilden Zwanzigern bis zum Zweiten Weltkrieg.
Ein melancholischer Abgesang auf eine verlorene Welt: Kosmopolitisch, libertin, glamourös und dekadent - mit fotografischer Präzision erfasst Christopher Isherwood die letzten Tage der Weimarer Republik in Berlin und zeichnet unvergessliche Porträts der Menschen, die seinen Weg kreuzen und unterschiedlicher nicht sein könnten: zwei junge Männer, die in fataler Weise voneinander abhängen, eine vermögende jüdische Familie, die das nahende Unglück nicht wahrhaben will, und zahlreiche Mitglieder der Halbwelt, unter ihnen die hinreißend leichtsinnige Sally Bowles, die in der Literatur ihresgleichen sucht. Im Hintergrund der Szenerie marschieren bereits die Nazis auf. Isherwoods Figuren aber verschließen die Augen vor der drohenden Katastrophe und feiern sich um den Verstand.
Es ist das Jahr 1933. Europa steht am Abgrund, und in London laufen die Dreharbeiten für eine Filmschnulze namens „Praterveilchen“. Der ebenso temperamentvolle wie narzisstische Regisseur Friedrich Bergmann, ein österreichischer Jude, hadert mit der Oberflächlichkeit seiner Branche und leidet an den politischen Entwicklungen in seiner Heimat. Doch kaum jemand schenkt Bergmanns Mahnungen Gehör ... Eindrucksvoll fängt Christopher Isherwood in diesem Roman - der anknüpft an sein wohl berühmtestes Werk „Leb wohl, Berlin“ - die apathische Stimmung im England der frühen Hitlerjahre ein und seziert mit beißender Ironie die amoralischen Tendenzen des Filmgeschäfts.
Begegnung am Fluss
Roman
Ein großer Roman darüber, was es bedeutet, jemandem ein Bruder zu sein Nach langem Schweigen treffen zwei Londoner Brüder in einem hinduistischen Kloster am Ufer des Ganges wieder aufeinander – und mit ihnen zwei Welten, die nicht vereinbar scheinen. Zwischen den beiden entspinnt sich ein Zwiegespräch, das alte Wunden aufbricht und zu großen Fragen führt. Isherwoods letzter Roman ist eine fein gestrickte Auseinandersetzung mit östlicher Mystik und darüber, was es bedeutet, jemandem Bruder zu sein.
Isherwoods letztes und persönlichstes Buch: Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs reist der überzeugte Pazifist Isherwood nach Kalifornien, um die überkommenen linksintellektuellen Überzeugungen, die die Welt an den Rand des Abgrunds geführt haben, hinter sich zu lassen und ein neues Mindset zu finden. Er trifft auf Swami Prabhavananda, einen hinduistischen Mönch, der von nun an sein spiritueller Begleiter sein wird. Es folgt ein Leben zwischen den Extremen: Nächtliche Trinkgelage, freie Liebe und Hollywoods Glamour-Welt wechseln sich ab mit Meditation und Abstinenz – ein beständiges Ringen von Weltlichkeit und Religiosität, von dem Mein Guru und sein Schüler virtuos erzählt.


