Gustav Meyrink
19. Jänner 1868 – 4. Dezember 1932
Gustav Meyrink (eigentlich Gustav Meyer, manchmal fälschlich auch als G. Meyrinck aufgeführt, * 19. Jänner 1868 in Wien; † 4. Dezember 1932 in Starnberg) war ein österreichischer Schriftsteller und Übersetzer.
1868 in Wien als unehelicher Sohn des württembergischen Staatsministers Karl von Varnbüler und der Hofschauspielerin Marie Meyer geboren, besuchte Gustav Meyrink zunächst bis 1880 das Wilhelmsgymnasium in München, dann das Johanneum in Hamburg, bevor er schließlich im Jahre 1883 in Prag sein Abitur machte. Nach dem Besuch der Handelsakademie in Prag (1885–88) wurde Meyrink von 1889 bis 1902 Mitinhaber, dann Alleininhaber des Prager Bank- und Wechslergeschäfts Meyer & Morgenstern. Im Jahre 1891 wurde Meyrink Mitbegründer und Vorsitzender der Loge "Zum blauen Stern", einer Prager Ortsvereinigung der 1875 von Helena Petrovna Blavatsky ins Leben gerufenen Theosophischen Gesellschaft. 1893 heiratete er Hedwig Aloysia Certl und unternahm mystische Studien bei Alois Mailänder. Seit 1895 verkehrte Meyrink im Verein deutscher bildender Künstler in Böhmen, in dem er u. a. Rainer Maria Rilke, Emil Orlik, Oskar Wiener und Hugo Steiner begegnete. 1896 machte er Bekanntschaft mit Philomena Bernt, seiner späteren zweiten Frau. Im Jahre 1900 brach eine Rückenmarkserkrankung bei ihm aus. 1901 gelang ihm unter dem Künstlernamen "Meyrink" die erste Publikation ("Der heisse Soldat") im Münchner Simplicissimus. Wegen des Bankrotts seines Bankgeschäfts im Jahre 1902 kam er in Untersuchungshaft. Das anschließende Betrugsverfahren endete mit einem Freispruch, seine anschließenden Versuche der Rehabilitierung blieben jedoch vergeblich. 1903 zog er nach Wien um, wo er die Redaktion der Wiener Satirezeitschrift Lieber Augustin übernahm. Im gleichen Jahr erschien die Sammlung Orchideen. Sonderbare Geschichten. 1904 verstärkte sich das Rückenmarksleiden; die Ärzte erklärten Meyrinks Fall für unheilbar. Dennoch gesundete er binnen Jahresfrist und führte die Heilung auf seine Yoga-Übungen zurück. 1905 erfolgte die Scheidung seiner Ehe mit Hedwig Aloysia, noch im gleichen Jahr heiratete er Philomena Bernt. Aus dieser Ehe ging 1906 die Tochter Sibylle Felizitas hervor. 1906 folgte ein Umzug nach München. Im Jahre 1907 erhielt Meyrink die bayerische Staatsangehörigkeit. Bis 1908 arbeitete Meyrink für die literarische Monatsschrift März. 1908 wurde sein Sohn Harro Fortunat geboren, der sich nach einer unfallsbedingten Querschnittlähmung im Juli 1932 das Leben nahm. Meyrink unternahm Reisen an den Gardasee, nach Prag, Berlin und in die Schweiz. 1909 erschien die erste Auflage Des deutschen Spießers Wunderhorn. Aus der folgenden Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Roda Roda gingen mehrere Komödien hervor: Im Jahre 1912 wurden Bubi und Die Sklavin von Rhodus uraufgeführt. Außerdem entstand das Lustspiel Der Sanitätsrat. 1911 erfolgte die Übersiedlung nach Starnberg, wo er bis zu seinem Tode wohnte. 1915 erschien sein erfolgreichster Roman Der Golem, mit dessen Vorarbeiten er bereits 1907 in München begonnen hatte. 1916 erschienen Fledermäuse und Das grüne Gesicht bei Kurt Wolff, im folgenden Jahr kam sein Roman Walpurgisnacht heraus. 1921 veröffentlichte er Der weiße Dominikaner. Aus dem Tagebuch eines Unsichtbaren, außerdem gab er bis 1924 die Reihe Romane und Bücher der Magie heraus. 1922 gab er die Hexengeschichten von Ludwig Bechstein heraus, ein Jahr später publizierte er den Aufsatz An der Grenze des Jenseits. 1925 beschäftigte er sich ausführlich mit Thomas von Aquin, dessen Abhandlung über den Stein des Weisen er übersetzte, einleitete und herausgab. Im folgenden Jahr erschien sein Roman Der Engel vom westlichen Fenster, der sich mit dem englischen Magier John Dee beschäftigt.1927 konvertierte Gustav Meyrink vom Protestantismus zum Mahayana-Buddhismus. 1928 kam es zum Verkauf des Hauses in Starnberg, wo Meyrink seit 1920 gewohnt hatte. Am 4. Dezember 1932 starb Meyrink in Starnberg und wurde drei Tage später auf dem Friedhof des Ortes beerdigt.