Die ›Galgenlieder‹ sind Comedy und Kabarett in kleinen Gedichten. Hintersinnig, teils unsinnig beleuchten sie Alltagssituationen in einem ganz neuen Licht. Denn: »Man sieht vom Galgen die Welt anders, und man sieht andre Dinge als Andre.« Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon. Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Egon Bondy Bücher
- Egon Bondy
Egon Bondy (* 20. Januar 1930 in Prag; † 9. April 2007 in Bratislava; eigentlich Zbyněk Fišer) war ein tschechischer Dichter und Philosoph. Er war einer der intellektuellen Größen im Prager Underground der 1970er Jahre.







Luise. Ein ländliches Gedicht in drei Idyllen. Johann Heinrich Voß schrieb sein idyllisches Versepos in Hexametern. Es ist gegliedert in drei Idyllen, die dritte Idylle in zwei Gesänge. Die Erste Idylle erzählt vom Fest im Walde, einem Picknick zum 18. Geburtstag der Pfarrerstochter Luise, die Walter liebt, den Kandidaten der Theologie und Hofmeiser ihres Vaters, des Pfarrers. Die Zweiter Idylle erzählt von Walters Besuch, mittlerweile ist er selbst Pfarrer und mit Luise verlobt. Von den Vorbereitungen zur Vermählung und Feier der Hochzeit erzählt die dritte Idylle.
Hatto
Roman
Wie Egon Bondy selbst so ist auch seine Romangestalt Hatto – ein sächsischer Mönch zu Beginn des zehnten Jahrhunderts – ein Außenseiter: Er will sich nicht verbieten lassen, anders zu denken, als es die Kirchenväter vorschreiben. Mit der ketzerischen Frage »Warum ist Gott?« lässt er die hölzernen Palisaden seines ärmlichen Klosters hinter sich und macht sich auf in eine Welt, deren alte Sicherheiten ins Wanken geraten: Ludwig das Kind, der letzte Karolinger im ostfränkischen Reich, ist gestorben und die Nachfolge ungeregelt; in Rouen lässt sich ein Wikinger taufen, um an das Königreich zu gelangen; vor den Toren Konstantinopels stehen die Bulgaren; die Mauren bedrängen Italien und die Ewige Stadt Rom, in der zu allem Unglück nicht die Päpste regieren, sondern deren Huren – das Ende der Welt scheint sich anzukündigen. Hatto besucht die reiche Stadt Mainz und nimmt an der verschwenderischen Tafelrunde des Erzbischofs teil; er reist bis nach Vineta und Ultima Thule, ans Ende der Welt, ins ewige Eis … In Briefen an den Abt seines Klosters berichtet Hatto von der Erkenntnis, zu der ihn diese Reise führt. Auf der Grundlage historischer Quellen und detailgetreuer geschichtlicher Bilder, verknüpft mit frei erfundenen Begebenheiten, hat Egon Bondy mit »Hatto« einen philosophischen Roman von beeindruckender, karger Schönheit geschaffen. Der dem Autor so dringend notwendig erscheinende Dialog zwischen Atheismus und Theologie wird hier aufgenommen – in der Gestalt des Erkenntnis suchenden mittelalterlichen Mönchs. Auf die Frage eines Journalisten: »Betrachten Sie sich denn nicht mehr als einen verbissenen Atheisten?« gab Egon Bondy 1997 zur Antwort: »Seit Jahren schreibe ich darüber, dass der traditionelle Atheismus vollkommener Unsinn ist, und das Monopol des Atheismus, so wie wir ihn heute erleben, eine Sackgasse des menschlichen Denkens darstellt. Damit muss man irgendwie Schluss machen, man muss mit dem Aufbau von etwas Neuem beginnen.«
In Straßenbahnen
Reste eines Epos und andere Gedichte – Totaler Realismus und peinliche Poesie I
Der Band „In Straßenbahnen“ enthält eine Auswahl von Egon Bondys Gedichten aus den 1950er Jahren und konzentriert sich auf die Stile des Totalen Realismus und der Peinlichen Poesie. Das Nachwort beschreibt den literarischen und historischen Kontext und bietet Analysen einzelner Gedichte. Der Verlag Kétos widmet der Literatur des tschechoslowakischen Untergrunds drei Bände: Neben demjenigen von Egon Bondy sind es je ein Band von Jana Černá und Ivo Vodseďálek.
Egon Bondy (1930–2007) galt als »Vater des tschechischen Undergrounds«, der zeitlebens als radikalverweigernder Außenseiter zwischen allen Stühlen saß. Sein wilder und ehrlicher Erinnerungstext . Die ersten zehn Jahre. kam zustande, da Freunde und Verehrer Bondy dazu drängten, seine Perspektive auf die ereignisreichen Nachkriegsjahre und seine Erlebnisse festzuhalten. Entstanden ist ein Bericht über die Zeit zwischen 1947 und 1957, der zugleich ein Portrait der tschechischen Avantgarde zeichnet: radikal subjektiv, formal und inhaltlich provozierend. Es ging diesen Avantgardisten ums Ganze – ihre Lebensverhältnisse waren während der Errichtung einer »neuen sozialistischen Gesellschaft« prekär, die Gefahr der Verhaftung und Repression schwebte bei ihrem ausschweifenden, alle Normen missachtenden Lebensstil fortwährend über ihnen, der aufbegehrende, mit Vorliebe ordinär-primitive, antipoetische literarische Ausdruck ging weiter als alles zuvor. Inmitten der sich zusammenschnürenden politischen Verhältnisse in der Tschechoslowakei der 1950er Jahre beschreibt Bondy allerdings auch entfesselte Räume der Freiheit. Sexuell wie künstlerisch wurden Grenzen gesprengt, was eine Rückkehr in die Bürgerlichkeit unmöglich machte. Die Übersetzung von Eva Profousová folgt dem sprunghaften Erzählstil Egon Bondys in all seiner Rohheit und Rotzigkeit, glättet nichts an dessen widerständiger Verweigerungsgeste. Jan Faktor zeigt mit seiner Gedichtauswahl und im Nachwort die Neuheit und die explosive Wirkung des anarchischen Aufbruchs, der die tschechische Literatur auf den Kopf stellte und bis heute nachhallt.
Egon Bondys utopischer Roman Invalidní sorouzenci (1974) spielt in einer düsteren Zukunft im Jahr 2600. Auf dem letzten Stück Festland, das von einer langsam ansteigenden Brühe aus Abfällen vorangegangener Generationen umgeben ist, leben neben den »Offizieren«, den »Heimgesuchten« und den »ordentlichen Bürgern« die sogenannten »Invaliden«, denen das Bewußtsein für ihre eigene Geschichte abhanden gekommen ist und die sich nun auf die Suche nach einem Paradies in vorzivilisatorischem Zustand machen.
Kamila B. Richter : Ultima Culpa
- 143 Seiten
- 6 Lesestunden
Výbor z básnického díla, 1950–1994. Obsáhlý výbor z Bondyho básnického díla sestavený předním znalcem a editorem toho díla Martinem Machovcem je rozdělen do čtyř chronologicky uspořádaných oddílů, reprezentujících zhruba čtyři dekády Bondyho tvůrčí práce: 1950–59, 1960–70, 1971–82, 1983–94. Připojena je též obsáhlá ediční poznámka a blok O Egonu Bondym napsali nebo řekli, dokumentující často velmi rozporuplné a příznačně protichůdné reflexe Bondyho poezie. Výbor se opírá o souborné vydání Bondyho veršů z let 1990–1995 (devět svazků Básnického díla E. B., tři následující publikace nových sbírek) a jeho smyslem je připomenout dnešnímu čtenáři to nejlepší z tohoto díla, jež je dnes neprávem poněkud zastíněno Bondyho texty prozaickými či filozofickými. Děje se tak pokud možno vyváženě jak z hlediska chronologického, tak z hlediska rozmanitých básníkových tvůrčích způsobů: jsou zde verše „totálně realistické“, „trapné“, „primitivistické“, neosurrealistické, agitační, filosoficky-meditační, příklady poesie deníkové, detabuizační i důkazy občasných Bondyho návratů k tradičnějším básnickým formám. Nechybějí ani ukázky příležitostných experimentů s texty psanými v cizích jazycích. Tento výbor je tedy v jistém smyslu syntézou dosavadních publikací Bondyho básnického díla.



