Hexagramm 25 – Die Unschuld beschreibt die schicksalhaften Bedingungen, die alles Irdische beeinflussen. Der Mensch ist ein Abbild des Himmels und unterliegt zeitlichen Entwicklungen. Unerwartete Ereignisse können plötzliche Veränderungen bringen. Wahre Unschuld ist untrübt von Absichten und folgt dem Gesetz des Himmels.
René van Osten Bücher






Die Suche nach dem höheren Sinn und den Zusammenhängen des Lebens beschäftigt die Menschen seit jeher. Das Yijing bietet tiefere Einsichten in die „Große Ordnung der Natur“ und fördert eine bescheidene Haltung. Es reflektiert die Realität und hilft, Unordnung zu erkennen. Die Schreibweise I Ging ist eine westliche Transkription, während Yì Jīng die korrekte Aussprache darstellt.
Die Suche nach dem höheren Sinn und den Zusammenhängen des Lebens beschäftigt die Menschen seit jeher. Das Yijing bietet tiefere Einsichten in die „Große Ordnung der Natur“ und fördert eine bescheidene Haltung. Es reflektiert die Realität und hilft, Unordnung zu erkennen. Die Schreibweise I Ging ist eine westliche Transkription, während Yì Jīng die korrekte Aussprache darstellt.
H 21 - Das Durchbeißen
Von den Selbsttäuschungen, der Wahrheitsfindung und den aufhellenden Konsequenzen
Das Gegenüber ist in dir
Eine systemische Analyse menschlicher Beziehungsmuster auf Grundlage des I Ging
H 51 - Die Erschütterung
Von der Ergriffenheit des Herzens, den überraschenden Wendungen und dem Erwachen zur Wirklichkeit
Die Anfangsschwierigkeit oder das Ungewisse steht für eine Phase der Orientierung im Sinne der Richtungsbestimmung. In der inneren Struktur des Hexagramms lässt sich die schicksalsgelenkte Entwicklung eines Fötus im Mutterleib und seine zeitkonformen Entwicklungsstadien bis zur Geburt ablesen. Man könnte es als die allmähliche Eroberung des Lebensraumes bezeichnen, die sich aber im Raum des Ungewissen vollzieht. Noch ist es vorweltlich, was da geschieht, zeigt sich uns nur als Perspektive im Dunkelraum einer moölichen Richtung, was gleichzusetzen ist mit dem Ausloten von Möglichkeiten der Entfaltung. Es steckt noch in den Kinderschuhen, was sich da vorbereitet, ist also ungewiss in seiner Erscheinung und noch nicht als konkretes „Etwas oder Jemand“ definiert. Eine chaotische Fülle an noch nicht zu manifestierenden Möglichkeiten herrscht vor, die den regenschwangeren Wolken kurz vor einem befreienden Gewitterregen gleichen. Chancen über Chancen bieten sich und sie sind so frisch wie es sich bei jeder am Anfang stehenden Entwicklung zeigt. Zeiten der Anfangsschwierigkeit sind spannende Zeiten, begleitet von Einsichten in Hintergründe, die eine völlig neue Perspektive in Bezug auf Sinn im Handeln und Tun eröffnen – allerdings noch recht nebulös und deshalb durchaus verwirrend und verunsichernd. Wer waren wir bevor wir das Licht dieser Welt erblickten? Waren wir dort bereits alles was wir jeden Augenblick sind?
Ein starker Yàng-Strich oben, ein starker Yàng-Strich unten und dazwischen ein leeres Feld bieten die Rahmenbedingung dessen, was man unter Ernährung zu verstehen hat. Fast wäre man geneigt zu sagen, das Zeichen sei die Addition von Hexagramm 23 und Hexagramm 24, denn deren „aktive und mit Informationen geladenen Yàng-Striche“ bilden diesen Rahmen ab. Mit Ernährung wird nicht nur das bezeichnet, was man als Essen und Trinken in sich aufnimmt, sondern das ganze Feld der Lebensauseinandersetzung schlechthin. Mit was beschäftige ich mich tagaus und tagein? Mit wem umgebe ich mich? Was halte ich für Selbstverständlich? Wie und warum handhabe ich die Dinge so, wie ich es tue? Warum tue ich, was ich tue, und warum wird unterlassen, was dringend getan werden müsste? – Das sind die großen Fragen, die sich dahinter verbergen. Qualität und Quantität sind das Thema und wie oft tut sich hier ein Feld manipulativer, gieriger und vergifteter Hintergründe auf, die nicht zum Hineinbeißen, sondern zum Würgen reizen. Man muss sie nicht weiter benennen, die Felder des Nährenden, auf denen so viel Saat des Unerträglichen und Unverträglichen ausgesät wird, das Krankheiten um sich greifen, die auf nicht mehr weiter tragbare, charakterliche Mängel der Nachlässigkeit zurückzuführen sind. „Das Wissen um das, was wann gut tut und was nicht, hängt nicht zuletzt vom klaren Bekenntnis zu sich selber ab.“
Während H 23 den zerfall marode gewordener Strukturen im Sinne des „Großen Lassens“, des Niedergangs und des Sterbeprozesses zum Thema hat, ist es bei H 24 die „Auferstehung“, die Neubelebung des Lebensackers und die Lust, Dinge mit frischer Kraft anzugehen. Aus dem Humus des Zerfallenen hat sich wieder ein stabiles Fundament entwickelt, auf dem „die Sache Mensch und Leben“ eine Neuinszenierung erfährt. Vieles ist möglich, einiges nicht mehr. Basis des Zeichens bildet das stabile Yang des unteren Trigramms Donner. Es symbolisiert den expansiven Samen eines neuen Zeitgeistes im Sinne der wieder erwachten Lebenskraft nach einer Zeit des Niedergangs und der Stagnation, wie sie sich im verganenen Zeichen H 23 - Der Zersplitterung vollzogen hat. Diese Kraftlinie steht auch für die Essenz des Anfgangs oder anders gesagt, den Samen der Elternschaft. Was aus ihm wächst, ist das, was zuvor angelegt war. Wiederkehr ist ein Zurückkommen auf eine „Bühne“, auf der sich die Lebensbewegung in immer wieder neuen Zeitzyklen vollzieht. Dem Lebensherbst und dem Zerfall folgt ein „neuer“ Lebensfrühling des Wachsens und des motivierten Agierens - entsprechend dem Möglichen. In der Tat der Beginn einer längeren Geschichte, gespielt auf dem Acker des Lebens und in Szene gesetzt durch Jemanden, der dies alles als „Ich selbst“ erlebt.