Herbert List Bücher






Das photographische Werk von Herbert List (1903–1975) gehört zum klassischen Kanon in der Bildgeschichte des 20. Jahrhunderts. Metaphysisch und sinnlich zugleich, sind seine Bilder heute so vertraut wie die Visionen Giorgio de Chiricos in der Malerei. Herbert List, Sohn einer Hamburger Kaufmannsfamilie, hat in seinen Aufnahmen souverän und überaus kultiviert humanistische Bildung mit einer lyrisch-magischen Sensitivität und der klaren, oft surrealen Ästhetik der Neuen Sachlichkeit verbunden. Er photographierte in Griechenland und Italien Ruinen, Landschaften und junge Männer, sah das kriegszerstörte München aus der Perspektive einer klassischen Bildästhetik, schuf eindrucksvolle Portraitstudien seiner Künstlerfreunde – darunter Picasso, Braque und Cocteau, Morandi, Pasolini, die Magnani, Strawinsky, Marlene Dietrich … – und erzählte in berühmt gewordenen Photoessays vom Leben der Menschen auf den Straßen und Plätzen Italiens. Unsere 2000 erschienene Monographie des Gesamtwerks bieten wir jetzt in verkleinertem Format an. Herausgegeben vom Nachlass und mit lesenswerten Texten, u. a. vom Photographen selbst, enthält der Band eine Fülle von Herbert List-Ikonen und eröffnet Einblicke in das ästhetische Universum dieses 'modernen Klassikers' der Photographie.
Herbert List. Panoptikum
- 192 Seiten
- 7 Lesestunden
Die in Lebensgröße in Wachs geformten "künstlichen Menschen" im Panoptikum im Wiener Prater faszinierten Herbert List. 1944 fotografierte er sie als "aufgestellte, geschminkte Leichen, inmitten der heftigsten Posen erstarrt als Einwohner eines Dornröschenschlosses." Mit einem pointierten Text reihte er Märchenszenen, historische Tableaux und medizinische Sujets zu einem Bildband, der erst jetzt über 75 Jahre später in einer bibliophilen Ausgabe nach seinem Originalentwurf erscheint. Ein Kommentarband stellt ihn in den Kontext seines künstlerischen Werkes und die Geschichte des "Präuscher'schen Panoptikums", wo sich im 19. Jahrhundert populärwissenschaftliches Interesse mit der Schaulust am Erotischen und Exotischen vermischte. Herbert List (1903 - 1975), emigrierte 1936 als vom Surrealismus und Neuer Sachlichkeit geprägter Künstler aus Deutschland. Er fotografierte danach in Südeuropa, und lebte bis zum Einmarsch der deutschen Truppen in Athen. Nach dem Krieg wandte er sich zunehmend dem Portrait, der Reportage und Straßenfotografie zu und arbeitete für die Agentur Magnum. -- Herbert List was fascinated by the "artificial humans"-life-size figures moulded in wax-on display at the Panoptikum in Vienna's Prater. In 1944, he photographed these waxworks, depicting them as "corpses set in position and daubed with make-up-frozen in poses of the utmost intensity, they are inhabitants of a Sleeping Beauty castle." List took a string of fairytale scenes, historical tableaux, and medical subjects and combined them with a trenchant text to create an illustrated book that is now being published for the first time, more than seventy-five years later, in a bibliophile edition based on List's original draft. An accompanying volume of commentary places the work in the context of his artistic oeuvre and the history of Präuscher's Panoptikum in Vienna, where popular scientific interest was mixed in the nineteenth century with a sensationalist fascination for erotica and exotica. Herbert List (1903 - 1975) emigrated from Germany in 1936 as an artist influenced by surrealism and the New Objectivity. He then took pictures in southern Europe and lived in Athens until the German invasion. After the war, he became increasingly interested in portraiture, reportage, and street photography and worked for the Magnum agency.
Herbert Lists Münchner Trümmerbilder, zwischen 1945 und 1949 entstanden, bieten einen einzigartigen fotografischen Blick auf die zerbombte Stadt. Geprägt von surrealistischen Einflüssen und einer Affinität zu antiken Ruinen, zeichnen sich die Bilder durch strenges Pathos und menschenleere Szenen aus, die Anekdotisches und Sentimentalität meiden. Nach ihrer Wiederentdeckung in den 1960er Jahren wurden sie im Münchner Stadtmuseum präsentiert. Diese Neuauflage von Memento 1945 gedenkt des Endes des Zweiten Weltkriegs, das 2025 sein 80-jähriges Jubiläum feiert.