Geist und Politik sowie deutsche Kultur und westliche Zivilisation als Gegensätze zu verstehen, ist eine deutsche Krankheit, der auch Thomas Mann verfallen war, der zudem die Demokratie für keine den Deutschen angemessene Staatsform hielt, weil diese die Politik nicht lieben könnten: ein Unpolitischer unter Unpolitischen. Thomas Mann hat sich von dieser vorurteilsbeladenen Annäherung an Politik und Unpolitik befreit und mit der Demokratie arrangiert. Gewaltbereiter Radikalität setzte er nun republikanische Vernunft entgegen. Feindschaft, Verfolgung und Heimatlosigkeit waren die Folgen. Die Politik, die ihm ursprünglich fremd war, drängte sich in sein Leben und erzwang Stellungnahme, ohne dass er deswegen ein im Kern politischer Mensch oder gar ein politischer Denker geworden wäre. Kalt gelassen hat er die Deutschen in West und Ost nicht, zumal über Jahrzehnte die Idee der Kulturnation als Klammer um die unüberwindlich erscheinende Teilung diente, wodurch Geist unversehens Politik legitimierte. Im Nachkriegsdeutschland ist Thomas Mann mehr und mehr zum Praeceptor Germaniae geworden. Hohe Experten machen in diesem Buch seine Wege zur Republik und ins Exil, seinen Kampf gegen Hitler und seinen Einfluss auf das geteilte Deutschland anschaulich. Mit Beiträgen von Manfred Görtemaker, Philipp Gut, Helmut Koopmann, Horst Möller, Heinrich Oberreuter, Julia Schöll, Hans-Rudolf Vaget, Georg Wenzel, Ruprecht Wimmer und Hans Wisskirchen.
Heinrich Oberreuter Reihenfolge der Bücher






- 2019
- 2013
Macht und Ohnmacht der Parlamente
- 249 Seiten
- 9 Lesestunden
Sind Parlamente mächtig oder im Prozess politischer Entscheidungsfindung marginalisiert? Geraten sie durch Priorität der Regierungen, Medieneinfluss und Internationalisierung wichtiger Problemstellungen unziemlich unter Druck? Inwiefern bedrängen Komplexität und dynamische Entscheidungszwänge den demokratischen Legitimationsdiskurs? Welche Gegenstrategien entwickeln Parlamente angesichts dieser Herausforderungen? Die Beiträge dieses Bandes gehen diesen Fragen im internationalen Kontext nach – zwischen erprobten parlamentarischen Demokratien und Transformationsstaaten auf der Suche nach Stabilität. Unterschiede in Tradition, politischer Kultur und aktueller Situation lassen keine einfachen Antworten zu. Mit Beiträgen von: Ellen Bos, Josef Braml, Adolf Kimmel, Stefan Köppl, Uwe Kranenpohl, Norbert Lammert, Heinrich Oberreuter, Hans-Jürgen Papier, Werner J. Patzelt , Suzanne S. Schüttemeyer, Martin Sebaldt, Roland Sturm.
- 2012
Deutsch in der Wissenschaft : Ein politischer und wissenschaftlicher Diskurs
- 280 Seiten
- 10 Lesestunden
Hat Deutsch als Wissenschaftssprache eine Zukunft? Welche Konsequenzen hat die Rolle des Englischen als einer Lingua franca? Wie ist die kommunikative Realität in den verschiedenen Wissenschaften, und welches Interesse hat die Gesellschaft an der Sprachwahl? Gibt es dabei eine individuelle Verantwortung und Entscheidungsmöglichkeit? Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft formulieren dazu Analysen, Positionen, Argumente und Erfahrungen. Vertreten sind unterschiedliche politische Richtungen und das weite Fächerspektrum der Wissenschaften sowie kritische Kommentare aus dem Ausland. Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte über die Situation der deutschen Sprache.
- 2012
Die parlamentarische Demokratie steht in allen Bereichen vor neuen Herausforderungen, die eine neue und intensive Beschäftigung mit ihren Grundlagen, Funktionen und bestimmenden Kräften erfordern. Der Band versammelt Beiträge zu Grundlagen des Verfassungsstaats und Parlamentarismus. Unter der Leitfrage der aktuellen Herausforderungen an die parlamentarische Demokratie spannen die aktualisierten Beiträge einen weiten thematischen Bogen, der von Staatsgrundlagen über politische Kultur, Opposition und Streitkultur bis zu Föderalismus und Machtdynamiken im politischen System der USA reicht.
- 2009
Die Bundestagswahl 2005 markierte die zweite Große Koalition und reflektiert die Erosion der Volksparteien sowie mögliche Veränderungen im Parteiensystem. Der Wahlkampf, geprägt von einer zerrütteten Koalition und einer selbstsicheren Union, wirft Fragen zu konventionellen Koalitionsmodellen und dem Demoskopieversagen auf. Der Band enthält Beiträge namhafter Experten.
- 2009
Im Zentrum politischer Bildung stehen vor allem grundlegende Themen der Demokratie: ihr geistiges Fundament, ihre Prinzipien, Strukturen und Prozesse sowie deren Entwicklungen und Herausforderungen. Gleichwohl muss sie sich auch aktuellen Herausforderungen stellen. Für den Fachdiskurs über Antworten und Zukunftskonzepte bot die Akademie anlässlich ihres 50. Jubiläums führenden Fachvertretern ein Forum zur Präsentation und Diskussion ihrer Themen und Konzepte. Die vielfältigen Beiträge dieser Konferenz ergeben ein facettenreiches Bild der Themen und Kontroversen – eine Standortbestimmung der politischen Bildung zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
- 2008
Über die Freiheit
- 160 Seiten
- 6 Lesestunden
Die Akademie für Politische Bildung in Tutzing blickt auf 50 Jahre ihres Bestehens zurück. In dieser Periode war sie Kristallisationspunkt für Zeitströmungen zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Der vorliegende Band dokumentiert dies durch den Abdruck der Reflexionen, die anlässlich ihrer Eröffnung sowie ihrer Jubiläen unternommen wurden und über die akademische Sphäre hinaus einen Spiegel der Zeit darstellen. Die Reden von Hanns Seidel, Eric Voegelin, Hans Maier, Günter C. Behrmann, Manfred Hättich, Dolf Sternberger, Wladyslaw Bartoszewski und Joachim Gauck zeichnen ein Bild von den Herausforderungen, Problemlagen und Themen, die Gesellschaft, Politik und politische Bildung in den letzten fünf Jahrzehnten bewegten.
- 2008
Thomas Mann, die Deutschen und die Politik
- 115 Seiten
- 5 Lesestunden
