Das Buch liegt quer zu den gängigen Versuchen, den Sozialismus lediglich unter dem Aspekt des Nichterreichten zu beurteilen. Das Ende des Realsozialismus und der kommunistischen Massenparteien erweist sich zugleich als Ende jener Phase der bürgerlichen Gesellschaft, in der diese genötigt war, mit einem sozialstaatlichen Anspruch aufzutreten. Damit liegt die Überlegung nahe, daß dieser Typ des Sozialismus sogar da, wo er die selbstgesteckten Ziele verfehlte, unverzichtbares Moment einer Moderne war, die ohne ihn aufhören wird, weiterhin eine „Moderne“ zu sein.
Georg Fülberth Bücher






"Doch wenn sich die Dinge ändern" - die Linke
- 169 Seiten
- 6 Lesestunden
'Die Linke' entstand aus dem Zerfallsprozeß zweier ehemals großer Parteien: der SED und der SPD, und zugleich zweier Gesellschaftstypen: des 'Realen Sozialismus' in der DDR und des auf ständigem schnellem Wachstum beruhenden Wohlstandskapitalismus in der Bundesrepublik. Die Abwicklung der SPD war allerdings nur eine teilweise: es blieb noch eine große Mitgliederzahl in der alten Partei und diese ist um ein Vielfaches größer als 'Die Linke'. Die Aufl ösung des alten Wohlfahrtsstaates sowie des Realen Sozialismus aber endet nicht in einem Vakuum, sondern erzeugt einen neuen Zustand: dies ist eine Gesellschaft mit mehr Ungleichheit als zuvor, mit einer stärker abgesunkenen Unterschicht und einem neuen Parteiensystem. In ihm könnte 'Die Linke' einen sichtbaren Platz finden. Georg Fülberth beschreibt die Entwicklung der SPD seit 1989 bis heute, die Geschichte der PDS und der WASG und fragt nach dem Platz der Partei 'Die Linke' in der Opposition gegen Marktradikalismus und neue deutsche Weltpolitik.
Was ist Kapitalismus? Der Verfasser vergleicht seine Antwort mit Definitionen früherer Autoren, wobei Karl Marx relativ gut abschneidet. Es wird die Entstehung und Geschichte der kapitalistischen Gesellschaft vom Handelskapitalismus bis zum Neoliberalismus dargestellt. In jedem historischen Kapitel wird untersucht, wie sich die materiellen Grundlagen des Kapitalismus verändern und welche Auswirkungen dies auf die Lebenssicherung der Menschen, die Geschlechterbeziehungen und das Generationenverhältnis sowie das räumliche Arrangement hat. Der Kapitalismus wird schließlich als Kristall beschrieben, in den die gesamte Gesellschaft, einschließlich des von ihm unterworfenen Teils der Natur, eingeschmolzen ist, sodass es kein Außen mehr zu geben scheint. Das Schlusskapitel behandelt vorsichtiger das mögliche Ende dieser Produktions- und Lebensweise. Dietmar Dath bezeichnete das Werk in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' als 'gewaltige Wohltat', während Eric Hobsbawm es mit großem Vergnügen las. Aufgrund des positiven Feedbacks vieler Leser erscheint das Buch nun in einer vierten, verbesserten und erweiterten Auflage, die ein Sach- und Personenregister enthält.
Sieben Anstrengungen, den vorläufigen Endsieg des Kapitalismus zu begreifen
- 207 Seiten
- 8 Lesestunden
Der vielfachen Nachfrage nach 'Berlin – Bonn – Berlin' mochten Verlag und Autor nicht durch eine einfache Neuauflage nachkommen. Geboten wird weiterhin ein verlässlicher und kritischer Überblick über die Geschichte der vier Besatzungszonen 1945-1949, der beiden deutschen Staaten 1949-1990 und der vergrößerten Bundesrepublik seit 1990. Es hat sich aber als sinnvoll erwiesen, die Vorstellung über diese Zeit neu zu konzipieren. Und so ist ein Beleg für folgende These entstanden: Der deutsche Nationalstaat ist – dem staatlichen Selbstverständnis der BRD zum Trotz – zwar 1945 untergegangen, aber 1990 nicht neu entstanden. Vielmehr muss jetzt von 'Finis Germaniae' gesprochen werden. Die deutsche Geschichte hat aufgehört, Nationalgeschichte zu sein. Heute lebt sie nur noch fort als Regionalgeschichte des Kapitalismus. Und was war sie von 1945-1990? Auch nicht viel mehr, sondern lediglich ergänzt durch eine Regionalgeschichte des Sozialismus, der aber auch nur ein Einschluss im Kapitalismus gewesen ist.


