Im Dezember 1939 kommt es vor dem Bahnhof von Genthin zum schwersten Zugunglück, das sich jemals auf deutschem Boden ereignet hat. Zwei Züge prallen aufeinander, zahlreiche Menschen sterben. In einem davon sitzt Carla, die schwer verletzt überlebt. Verlobt ist sie mit Richard, einem Juden aus Neuss, aber nicht er ist ihr Begleiter, sondern der Italiener Giuseppe Buonomo, der durch den Aufprall ums Leben kommt. Das Ladenmädchen Lisa vom Kaufhaus Magnus erhält den Auftrag, der Verletzten, die bei dem Unglück alles verloren hat, Kleidung zu bringen. Aber da gibt Carla sich bereits als Frau Buonomo aus. Was versucht sie zu verbergen?Von diesem mysteriösen Vorfall erfährt viele Jahre später Lisas Sohn Thomas Vandersee, dem die Mutter zugleich ihre eigene Liebes- und Unglücksgeschichte erzählt. Kann er Carlas Geheimnis ergründen? Hängt es womöglich mit seiner eigenen Familie zusammen?Vor dem Hintergrund einer historischen Katastrophe erzählt der Romancier Gert Loschütz eine große, unter die Haut gehende Geschichte von Liebe und Verrat.
Gert Loschütz Bücher






Dunkle Gesellschaft : Roman in zehn Regennächten
- 219 Seiten
- 8 Lesestunden
Thomas, den Binnenschiffer, hat es von den Flüssen in die niedersächsische Provinz verschlagen, wo das Land weit ist und der Himmel tief hängt. In zehn Regennächten erinnert er sich an phantastische Begebenheiten, an Stationen seiner abenteuerlichen Reise, auf die ihn das Leben geschickt hat. Immer wieder ist er einer Gruppe von schwarzgekleideten Leuten begegnet, deren Auftauchen Unheil und Katastrophen ankündigt, eben jener Dunklen Gesellschaft, von der ihn schon sein Großvater gewarnt hat. Jedes Kapitel spielt zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort – Berlin, London, New York, Rom, Wien, in einer brandenburgischen Kleinstadt an der östlichen Spree – und entfaltet eine magische Spannung und apokalyptische Suggestivkraft, eine immer wieder ins Magisch-Surreale hinübergleitende Welt.
Die Bedrohung
- 192 Seiten
- 7 Lesestunden
Der ehemalige Kulturredakteur Loose, der sich seit seiner Kündigung eher erfolglos eigenen Schreibprojekten widmet, wird zur Jahrestagung einer Botanischen Gesellschaft im Örtchen Niem eingeladen. Eigentlich will er absagen, doch als er in einem Zeitungsartikel von einem rätselhaften Wald liest, wo unerklärliche Dinge geschehen sein sollen, nimmt er die Einladung an, denn der Wald liegt direkt neben dem Tagungshotel. Bei seinen Nachforschungen stößt Loose an die gefährliche Grenze zwischen Wirklichkeit und Wahn …
Ein schönes Paar
- 240 Seiten
- 9 Lesestunden
Beim Ausräumen seines Elternhauses stößt der Fotograf Philipp auf einen Gegenstand, der in der Geschichte seiner Eltern eine entscheidende Rolle gespielt hat. Die beiden, Herta und Georg, waren ein schönes Paar. Philipp erinnert sich an ihr junges Liebesglück, ihre Hoffnungen und Gefährdungen, an die überstürzte Flucht seines Vaters aus der DDR in den Westen. Das hätte, da ihm die Mutter und der Junge ein paar Tage später folgten, der Beginn eines erfüllten Lebens sein können, tatsächlich aber trug die Flucht den Keim des Unglücks in sich. Nach und nach geht Philipp das Paradoxe der elterlichen Beziehung auf: Dass es die Liebe war, die ihre Liebe zerstörte. Damit aber ist die Geschichte, die auch sein Leben überschattet hat, nicht vorbei. Am Ende stellt er fest, dass Herta und Georg all die Jahre über miteinander verbunden waren, auf eine Weise, die sie niemandem, nicht einmal sich selbst, eingestehen konnten. Ein ergreifender Roman über Liebe und Vergänglichkeit vor dem Hintergrund der deutschen Teilung.
Für Karsten Leiser ist es nicht Sommer, wenn es nicht nach Kamille riecht, sind Pappeln keine Pappeln, wenn sie nicht an einem Kanal stehen, sind Straßen keine richtigen Straßen, wenn es keine Chausseen sind. In einer schlaflosen Nacht erzählt er seiner Freundin Vera, warum das so ist: Seine Landschaft ist immer die Landschaft seiner Kindheit geblieben, die er eines Morgens für immer verlassen musste. »Sieh dir alles genau an, weil du es nicht wiedersiehst«, sagt die Mutter am Vorabend ihrer Flucht aus der DDR zu dem Jungen. Und Karsten prägt sich alles ein und kehrt nun jedes Mal, wenn sich der besagte Tag jährt, zu seinen Erinnerungen zurück. Ganz gleich, wie weit er als Reisejournalist reist, in wie vielen Hotels er übernachtet, um die entscheidende erste Nacht im Hotel ungeschehen zu machen, die Vergangenheit holt ihn immer wieder ein, wie jener lederne Koffer von damals, den er einfach nicht loswird. In dem schlanken, überaus kunstvollen Roman »Ballade vom Tag, der nicht vorüber ist« legt Gert Loschütz, der große Vergangenheitsergründer der deutschen Gegenwartsliteratur, unerschrocken die Wut und Verzweiflung eines Mannes frei, dem jeder Mittelpunkt genommen wurde.
Von deutscher Art
- 159 Seiten
- 6 Lesestunden



