Wenn die programmatische Aussage in «Die Mühlen der Liebe» um die Funktion der Frau als «Hüterin und Ernährerin» der Menschheit kreist, so ist in «Von schlechten Müttern» die weibliche Funktion des «Gebärens und Säugens» Zielscheibe von Renate Dorresteins scharfzüngiger Kritik. Mit diesem Roman rückt sie in gewohnter Bravour mit schwarzem Humor, bissig-witzigen Formulierungen und skurrilen Einfällen einem weiteren tabuisierten Fundament unserer Gesellschaft zu Leibe: der heiligen Rolle der Frau als Mutter.
Renate Dorrestein Bücher
Renate Dorrestein wurde international für die Kraft ihrer Vorstellungskraft, ihren scharfen psychologischen Einblick, ihre spannenden Handlungen und ihren ironischen Humor gelobt. Ihre Werke zeichnen sich durch eine einzigartige Stimme und literarische Bedeutung aus, die die Leser fesselt. Sie erforscht komplexe menschliche Beziehungen und die dunkleren Seiten des Lebens mit präziser Schärfe und einer frischen Perspektive.






In der Konfrontation einer 'normalen' Familie mit einer Gruppe Irrer stellt sich die Frage nach der eigentlichen Wirklichkeit und Normalität.
Eine hoffnungsvolle Geschichte über Schuld, Liebe, Vertrauen und den perfekten Plumpudding Igors Leben verläuft in ruhigen Bahnen. Tagsüber schraubt er an Wohnmobilen herum, nachmittags wartet seine Großmutter mit Plumpudding auf ihn, und abends schauen sie gemeinsam fern. Igor hat zwar nicht den Verstand eines Nobelpreisträgers, findet aber, dass es ihm sehr gut geht. Doch alles ändert sich, als er das obdachlose Punk-Mädchen Lisa kennenlernt und sie bei einem gemeinsamen Ausflug ins Grüne ein Baby finden. Von den Eltern fehlt jede Spur. Fest davon überzeugt, es sei absichtlich dort ausgesetzt worden, nehmen die beiden das Kleine einfach mit. Renate Dorrestein schreibt in ihrem neuen Roman 'Alles voller Hoffnung' über die guten Absichten unvollkommener Menschen und darüber, dass nicht einmal selbstlose Hingabe und köstlicher Plumpudding einen vor den Katastrophen des Lebens retten können.
'Man würde erwarten, dass es ganze Regalkilometer von Romanen über diesen so wichtigen und bewegten Abschnitt im Leben einer Frau gibt. Fehlanzeige. Deshalb habe ich selbst so einen Roman geschrieben: eine Art Bridget-Jones-Tagebuch für Fortgeschrittene.' Renate Dorrestein Ein Anruf reißt Heleen aus dem Alltag: Ihre Mutter hat einen Gehirnschlag erlitten. Schnell ist klar, dass sie ein Pflegefall bleiben wird. Dazu kommen die Sorgen um ihren 17jährigen Sohn Storm, der auf einem Australientrip erste sexuelle Erfahrungen macht, und die Konflikte mit der pubertierenden 13jährigen Tochter Lizzy. Heleen fühlt sich den neuen Belastungen kaum gewachsen, zumal sie selbst mit den Wechseljahren zu kämpfen hat. Renate Dorrestein mit einem wunderbar frechen Roman über eine Frau der so genannten Sandwich-Generation, die sich mit der eigenen Vergänglichkeit auseinandersetzen muss. Witzig, bissig, ohne Angst vor schwarzem Humor.
Die große niederländische Autorin Renate Dorrestein verbindet virtuos Elemente des Kriminalromans mit einem scharf gezeichneten Gesellschaftsporträt. Jeden Sommer treffen sich die Jugendfreundinnen Gwen, Beatrijs und Veronica mit ihren Familien auf dem Land, um gemeinsam eine Woche Ferien zu verbringen. Treffpunkt ist die romantische Imkerei von Gwen und ihrem Mann. Doch in diesem Jahr trügt die Idylle: Veronica ist überraschend gestorben, und ihr Mann Laurens sowie die beiden Söhne sind vom Verlust gezeichnet. Beatrijs bringt ihren neuen Freund, den Seher Leander, und dessen verzogene Tochter Yaja mit. Als Gwens Baby Babette bei einem Ausflug verschwindet und trotz großer Suchaktion nicht wieder auftaucht, gerät das Leben der Freunde aus den Fugen. Gwen beschuldigt jeden, während Leander, der von vielen als Scharlatan betrachtet wird, plötzlich zur Hoffnungsträger wird. Laurens wird zunehmend besessen von dem Gedanken, mit Leanders Hilfe Kontakt zu Veronica aufzunehmen. Dorrestein gelingt es, das Seelenleben ihrer Figuren grandios darzustellen. Plötzlich wird den Helden der Boden unter den Füßen weggezogen, und wohlgeordnete Verhältnisse geraten ins Wanken. In unsentimentaler Sprache beschreibt sie, wie Tod, Trauer und irrationale Hoffnungen das Leben neu mischen.
In der neuen niederländischen Siedlung scheint alles perfekt: Natur, Ruhe und eine harmonische Nachbarschaft. Die Frauen widmen sich der Verschönerung ihrer Häuser und der Erziehung ihrer Kinder, während die Männer in die Stadt zur Arbeit fahren. Doch hinter dieser Fassade brodelt Unzufriedenheit, insbesondere bei den Müttern, die heimlich über die Opfer klagen, die sie für das Wohl ihrer Kinder bringen. Eine Ausnahme bildet Loes' Mutter, die mit ihrer Tochter und zwei skurrilen Männern im alten Pfarrhaus lebt. Sie zeichnet Kinderbücher und erlaubt Loes ein unkonventionelles Leben. Als Thomas auftaucht, bringt er eine gefährliche Vergangenheit mit sich, und eine einzige Nacht verändert alles. Loes wird zum Ziel kindlicher Grausamkeit, und ihre heile Welt zerbricht, während die Erwachsenen sie im Unklaren lassen. Ein Umzug auf eine Hebrideninsel soll einen Neuanfang bringen, doch die Vergangenheit bleibt präsent. Renate Dorrestein schildert eindringlich Loes' Erwachsenwerden und ihre Suche nach der Wahrheit sowie dem Ursprung der Schuld. Nach und nach wird das Schweigen gebrochen, und das zugrunde liegende Geheimnis offenbart sich. Dorrestein fängt komplexe psychologische Zustände ein und zieht die Leser mit ihrem ausgefeilten Stil in die Geschichte hinein.
Die van Bemmels führen mit ihren vier Kindern ein glückliches Familienleben - bis die Mutter ein weiteres Kind zur Welt bringt. Nachdem sie mit dem Säugling aus dem Krankenhaus zurückgekehrt ist, erkrankt sie an einer Kindbettpsychose und verfällt religiösen Wahnvorstellungen. Schließlich treibt die Familie auf eine Katastrophe zu, die nur zwei der Kinder überleben werden...
Renate Dorrestein, 1954 in Amsterdam geboren, ist eine niederländische Autorin, Journalistin und Feministin.
Topas ist verschwunden, und zwar schon seit drei Wochen. Allmählich hat Justine die Nase voll von den Kassetten, die Topas bespricht und nach Hause schickt. Durch die wird man nämlich auch nicht klüger, ja man erfährt nicht einmal, wo sie steckt. Aber das ist wieder typisch für Topas: Anstatt endlich die längst fällige Erklärung für ihr Verhalten zu liefern, erzählt sie Geschichten. Sie versteht es wirklich, sich interessant zu machen. «Höre, höre, höre», beginnt Topas ihre Kassetten. «Heute ist ein Wal angeschwemmt worden. Das gilt hier auf der Insel als ein schlechtes Vorzeichen. Ein sehr schlechtes Vorzeichen.» Vorzeichen? Topas ist doch eine vernünftige, trinkfeste Rundfunkredakteurin. Aber hier auf der Insel scheinen die Gesetze der Vernunft außer Kraft gesetzt. Topas hatte gehofft, in dieser felsigen Einöde ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Seit sie – schuldlos – in einen Unfall verwickelt war, ist sie überzeugt, daß sie Tod und Verderben wie ein Magnet anzieht. Rasch wird ihr klar, daß sie mit dem Leben auf der Insel erst recht nicht fertig wird. Und als Topas versucht, dem uralten Abt des verfallenen Klosters ihre Schuld zu beichten, erntet sie nur Hohngelächter. Was wiegt ihr schlechtes Gewissen gegen die große Schuld, die wie ein dichter Nebel auf der ganzen Insel zu lasten scheint? Nur einem einzigen Menschen kommt Topas näher, Wants, dem vierzehnjährigen Sohn der so schönen wie herrischen Andrena. Er ist taubstumm und wird wie ein Tier an der Kette gehalten. Als Topas versucht, ihm das Sprechen beizubringen, entdeckt sie, daß er in Wirklichkeit sehr gut hören kann ... Topas versucht zu fliehen, vor den Stimmen, die sie hört, den Zeichen, die sie sieht, den Menschen, die sie bedrängen, und den Abgründen, die sie anziehen. Doch wird sie die Insel je lebend verlassen? Renate Dorrestein hat einen modernen Schauerroman geschrieben, in einer für dieses Genre sehr eigenen, sehr klaren Sprache. Dieses Buch, daran gibt es keinen Zweifel, hat den bösen Blick.
Renate Dorrestein klagt in dieser spannenden autobiographischen und zugleich moralisch fiktiven Erzählung die natürliche Ordnung der Dinge an, in der Frauen, die an die romantische Lie-hi-be glauben, verrückt werden, sterben müssen oder anfangen zu schreiben. Anstoß für diese bitter-ironische Auseinandersetzung ist das unbegreifliche Rätsel, das ihr die Schwester aufgegeben hat: die Selbsttötung im Alter von zwanzig Jahren. Der Grund: Männer.



