Sammlung Oskar Reinhart Winterthur
- 128 Seiten
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Kurt Schwitters (1887-1948) ist mehr als 'nur' der Merzkünstler. Die Publikation erweitert dieses Bild durch rund 100 ausgewählte, überraschend vielfältige Zeichnungen, die aus Privatbesitz und dem Nachlass des Künstlers stammen und größtenteils erstmals gezeigt werden. Die Blätter lassen entscheidende künstlerische Wendepunkte und stilistische Entwicklungen nachvollziehen: Schwitters' Weg zur Abstraktion um 1917, die anschließenden dadaistischen Experimente sowie zentrale Fragestellungen, die den Maler sowohl bei abstrakten Kompositionen als auch bei Landschaftsbildern beschäftigt haben. Der Band zeigt, dass das Studium der Natur für den Merzkünstler nicht nur eine Fingerübung darstellte, sondern zeitlebens eine wichtige Inspirationsquelle und ein gewünschtes Korrektiv für seine Arbeit war. In der Exilzeit in Norwegen und England ab 1937 bestimmen Reiseskizzen und Porträtstudien sein zeichnerisches Werk. Ausstellungen: Sprengel Museum Hannover 15.5.-4.9.2011 Kunstmuseum Bern 23.9.2011-8.1.2012
Henri de Toulouse-Lautrec (1864–1901) hat viele Aufnahmen bei fotografierenden Freunden in Auftrag gegeben, sei es als Vorlage für eine künstlerische Umsetzung oder um eine selber inszenierte Performance festzuhalten. Die steilen Perspektiven und kühnen Bildausschnitte wie auch wie die moderne Fotografie auf ein spontanes Erfassen eines Augeneindrucks abzielte, beweisen den Einfluss der Fotografie auf sein Werk. Nüchtern und ungeschönt – also fotografisch – wagte er es wie kaum ein anderer seiner Zeit die Welt des Pariser Unterhaltungsviertels Montmartre rund um das »Moulin Rouge±, seine verführerischen Reize und die Abgründe, die sich dahinter auftun, darzustellen. 0Exhibition: Kunstmuseum Bern, Switzerland (28.08-13.12.2015).
Begegnungsort des Winterthurer Bürgertums
Die Zürcher Maler Varlin (1900 1977) geboren als Willy Guggenheim und Wilfrid Moser (1914 1997) waren anarchische Wahrheitssucher. Berlin, Paris, Marseille, Malaga und Marokko vor und nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten sie als Außenseiter. Sie spürten den Taumel der Großstadt, rissen Fassaden ein, leuchteten Tabuzonen aus und fanden Antworten auf die großen Fragen ihrer Zeit.Metroschächte, Friedhöfe, Rennbahnen, Metzgereien, Kathedralen bis hin zu Pissoirs waren Lieblingsmotive dieser exzessiven 'Wilden'. Ihren Werken gemeinsam ist die existenzielle Unruhe. Während Varlin den Gegenstand bis an die Grenzen äußerster Auflösung trieb, kehrte Moser nach einer tachistischen Phase zu seinem spezifischen Urzeitrealismus zurück. Ihre selten gezeigten Spätwerke werfen neues Licht auf ein großes Kapitel der Schweizer Kunst und des internationalen Realismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.00Exhibition: Museum Allerheiligen, Schaffhausen, Switzerland (09.04. - 02.10.2022).
Die Sammlung Hahnloser entstand im frühen 20. Jahrhundert im engen freundschaftlichen Austausch zwischen dem Sammlerpaar Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler und ihren berühmten Künstlerfreunden. Mit rund 120 Hauptwerken gibt das Buch einen Überblick über diese international einzigartige Sammlung der Schweizer und Französischen Moderne und berücksichtigt dabei auch ihren kulturpolitisch vorbildhaften Aspekt. Der Katalog beleuchtet den engen Kontakt der Sammler zu befreundeten Künstlern wie Pierre Bonnard, Ferdinand Hodler, Henri Matisse und Félix Vallotton. Unbekannte Aspekte aus dem Leben der Künstler, ihres Schaffens sowie der Motivation und Leidenschaft der Sammler selbst werden vermittelt. Heute befinden sich Teile der Sammlung zum einen größtenteils im Besitz der Erben, zum anderen als Schenkungen in den Kunstmuseen Bern und Winterthur. Künstler: PIERRE BONNARD | PAUL CÉZANNE | PAUL GAUGUIN | VINCENT VAN GOGH | ARISTIDE MAILLOL | HENRI MATISSE | ODILON REDON | AUGUSTE RENOIR | GEORGES ROUAULT | FÉLIX VALLOTTON | EDOUARD VUILLARD, u. a.
Das Kunstmuseum Bern verfügt über eine hochkarätige Sammlung Klassischer Moderne. Erstmals steht nun ihre Erwerbungsgeschichte im Mittelpunkt. Was in Deutschland zwischen 1933 und 1945 als „entartete“ Kunst offiziell als wertlos galt, war in der Schweiz als Moderne Meister begehrt und geschätzt. Auf der Auktion Moderne Meister aus deutschen Museen der Galerie Fischer in Luzern 1939 kaufte auch das Kunstmuseum Bern. Das Buch beschäftigt sich mit dem Thema „Entartete“ Kunst, ihrer Entsammlung aus deutschen Museen und ihrer Diffamierung in Deutschland, mit der Veräußerung dieser entsammelten Werke über Händler in der Schweiz sowie mit dem Schicksal von drei deutschen Künstlern der Sammlung, die in enger biografischer Beziehung zur Schweiz standen: Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner und Otto Dix. Da die Avantgarde in der Schweiz ebenfalls nicht unumstritten war, wird auch die Kunst der „Geistigen Landesverteidigung“ der Schweiz einbezogen, die sich gegen den Ungeist des diktatorischen und militärisch aggressiven Deutschlands richtete. Die Sammlergeschichten und Proveniencen der Werke Moderner Meister im Kunstmuseum Bern werden im Katalog aufgezeigt und gewürdigt.
Max Gubler (1898–1973) galt als das Ausnahmetalent der Schweizer Malerei. Sein Werk zeichnet eine von politischen Katastrophen unbelastete Kontinuität vom Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit um 1919 bis zu den sich mühsam abgerungenen Bildern der bisher völlig unbekannten letzten Phase 1957–1961 aus. Die Freigabe des lange unter Verschluss gehaltenen Spätwerks ermöglicht nun erstmals eine wirklich umfassende Retrospektive. Ausgehend von der Verwurzelung in seiner künstlerisch tätigen Familie zeichnet diese Monografie den Schaffensweg Max Gublers anhand von rund 100 ausgewählten Werken nach. Zum einen wird die Chronologie der künstlerischen Entwicklung erschlossen, zum anderen werden die fundamentalen thematischen Bereiche, die unermüdlich und über Jahrzehnte hinweg immer wieder geradezu seriell erarbeiteten Motive Gublers, im Einzelnen beleuchtet: Figurenbilder, Landschaften, Selbstbildnisse, Stillleben, Atelierbilder und Bildnisse seiner Frau Maria. Das Buch eröffnet so die Wiederentdeckung eines Lebenswerks von enormer malerischer Qualität und Prägnanz.
Augusto Giacometti (1877–1947) war Vorreiter des abstrakten Bildes und ein Meister der Farbe. Mit seinen Landschaften und Bildnissen, vor allem aber mit den „chromatischen Fantasien“ der Jahre 1910 bis 1930 leistete er einen herausragenden Beitrag zur internationalen Moderne. Seine außerordentliche koloristische Begabung zeigte sich schon in den frühen, dem Jugendstil und Symbolismus verpflichteten Werken, aber auch in den farbenprächtigen Stillleben und lichtdurchwirkten Städtebildern des Spätwerks. Nun wird Giacometti mit rund 100 bedeutenden Gemälden und Papierarbeiten, in wissenschaftlichen Beiträgen sowie einer historisch-kritischen Edition seines Textes Die Farbe und ich umfassend vorgestellt.