Gotthard Jedlicka (1899–1965) war ein herausragender Schweizer Kunsthistoriker, Kunstschriftsteller und Kritiker, der in seinem Leben eine immense Anzahl an Publikationen verfasste. Kaum jemand setzte sich so leidenschaftlich für die Schweizer Kunst ein, insbesondere für die zeitgenössische Szene. Zudem war er einer der wenigen, die sich außerhalb Frankreichs intensiv mit moderner französischer Kunst auseinandersetzten, von Manet und Cézanne bis hin zu Picasso und Matisse. Ab 1939 hatte Jedlicka einen der bedeutendsten Lehrstühle für Neuere Kunstgeschichte an der Universität Zürich inne, wo er eine neuartige Methode einführte, die sich weniger auf historisches Wissen stützte, sondern auf die emotionalen Reaktionen, die Kunstwerke im Betrachter hervorrufen. Rudolf Koella, der bis zu Jedlickas plötzlichem Tod 1965 als sein Assistent tätig war, verfasst in dieser ersten Biografie eine umfassende Darstellung von Jedlickas publizistischer und kunsthistorischer Arbeit. Er beschreibt Begegnungen mit Künstlern wie Picasso, Matisse und Giacometti sowie mit bedeutenden Kunstschriftstellern. Diese Biografie beleuchtet nicht nur Jedlickas Leben, sondern auch einen wichtigen Teil der Schweizer Kunstgeschichte im frühen 20. Jahrhundert.
Rudolf Koella Bücher






Verborgene Meisterwerke
- 477 Seiten
- 17 Lesestunden
Das großzügig gestaltete Buch stellt rund 200 „Verborgene Meisterwerke“ (Bilder, Zeichnungen, Plastiken, Keramiken) vor, die das ganze Feld der Klassischen Moderne - vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart - abdecken. Z. B.: Monet, Matisse, Kirchner, Kokoschka, Picasso, Klee, Kandinsky, Schlemmer, Chagall, Giacometti. Es gibt wohl weltweit nur wenige Privatsammlungen, die den Anspruch, das Wesentliche der Kunst des 20. Jahrhunderts zusammenzufassen, so vorbildlich erfüllen. Das Buch trägt diesem Anspruch mit besonders hoher Druckqualität und ausführlichen Angaben zu Werken und Künstlern Rechnung.
Adolf Dietrich
- 143 Seiten
- 6 Lesestunden
Der 1877 in Berlingen am Bodensee geborene Adolf Dietrich hat stets nur einen Lehrmeister gekannt: die Natur. Die Tiere im Wald, der Garten des Nachbars, die Landschaft des Untersees in den vier Jahreszeiten – das waren seine wichtigsten Motive. Anfänglich war Dietrich im eigentlichen Sinne des Wortes Sonntagsmaler. Er arbeitete die ganze Woche hindurch – zuerst als Maschinenstricker in der lokalen Trikotfabrik Naegeli, dann als Waldarbeiter und Bahnarbeiter – und da man damals den freien Samstag noch nicht kannte, blieb eben nur der Sonntag fürs Malen. Dietrich feierte seine ersten Erfolge in Deutschland. In der Schweiz gelangte er dagegen erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu Ansehen, und dies fast ausschliesslich in der Ostschweiz. Die Publikation will Adolf Dietrich nun umfassend würdigen, sowohl als Maler wie als Zeichner und Fotograf. Die Qualität seiner Malerei liegt zum einen in der ausgeprägten Gabe der Beobachtung und Differenzierung, zum andern im intuitiven Farbensinn. Dietrich zählt zu den bedeutenden Schweizer Malern des 20. Jahrhunderts; als einer der Hauptvertreter der Naiven Malerei hat er internationalen Rang.
Über Felix Vallotton
- 304 Seiten
- 11 Lesestunden
Es gibt Künstler, die einen nicht loslassen, die unablässig irritieren und faszinieren. Dies trifft auch auf Félix Vallotton zu, den grossen Schweizer Maler und Grafiker zu Beginn der Moderne, der erst seit Kurzem breitere Anerkennung geniesst. Einer, der die Bedeutung seines Werkes früh erkannte, ist der Zürcher Kunsthistoriker Rudolf Koella. Nachdem er Vallotton bereits seine Dissertation gewidmet hatte, organisierte er immer wieder Ausstellungen, arbeitete mit an einem Film über ihn und widmete ihm zahlreiche kunstkritische Artikel. Diese liegen nun in Buchform vor. Sie behandeln bestimmte Schaffensgebiete wie den Holzschnitt, das Interieur oder die Landschaft, befassen sich mit Problemen der kunstgeschichtlichen Einordnung oder interpretieren einzelne Bilder. In einem Essay erörtert Koella schliesslich, was sich in den vergangenen 40 Jahren an unserem Verhältnis zu Vallotton verändert hat, sowohl hinsichtlich seiner kunsthistorischen Einschätzung als auch seiner Position auf dem Kunstmarkt.
Hans Brühlmann
- 136 Seiten
- 5 Lesestunden
Hans Brühlmann, geboren 1878 in Amriswil im Thurgau und ausgebildet an der Kunstakademie in Stuttgart, zählt zu den bedeutendsten Schweizer Pionieren der Moderne. Als er sich 1911 mit 33 Jahren das Leben nimmt, steht er erst am Anfang einer viel versprechenden Karriere. Zwei Jahre unsäglichen Leidens liegen hinter ihm, verursacht von einer damals noch unheilbaren Krankheit, der Syphilis, die viele bedeutende Köpfe in den Wahnsinn und den Tod trieb. Der unerwartete Verlust eines so hochbegabten jungen Malers, den viele für eine der grossen Hoffnungen der modernen Kunst halten, erschüttert die Kunstwelt; Gedenkausstellungen finden nicht nur in Zürich und Basel, sondern auch in Hagen, Köln, München und Berlin statt. Dann wird es still um diesen Künstler, und sein Werk gerät mehr und mehr in Vergessenheit.
Renoir, Cézanne, Picasso und ihr Galerist Ambroise Vollard
- 155 Seiten
- 6 Lesestunden
Während die als „Swiss Style“ bekannte konstruktive Gebrauchsgrafik nie an Relevanz verlor, hat das allgemeine Interesse an Schweizer Designern in den letzten Jahren ständig zugenommen. Sie stehen in einer Traditionslinie, die in den dreißiger Jahren mit den Vertretern des Schweizer Werkbundes und der Konkreten Malerei ihren Anfang nahm. Nach einer Schreinerlehre studierte Camille Graeser in Stuttgart bei Bernhard Pankok Möbelbau und eröffnete 1917 ein eigenes Atelier für Innenarchitektur, Grafik und Produktgestaltung. Auf großes Interesse stießen seine funktionalen Möbelentwürfe, die er u. a. 1924 auf der Werkbund-Ausstellung „Die Form ohne Ornament“ vorstellte. Auch später ist der eher als Maler bekannte Graesser immer wieder als Entwerfer tätig. Graesers zukunftsweisende Design-Ideen für Möbel, Innenräume, Typographie, Gebrauchsgrafik, Tapeten, Textilien, Schuhe und Geschirre werden hier zum ersten Mal ausführlich in Text und Bild dargestellt und erschließen ein bisher unbekanntes Stück Schweizer Design-Geschichte. AUTOR: Camille Graeser(1892-1980) gehört zu den Vertretern der „Schweizer Konkreten“, deren Formensprache in ihrer Stringenz und formalen Einfachheit weltweite Bedeutnung erlangt hat.
Han Coray (1880–1974) versuchte sich als Reformpädagoge, Publizist, Mäzen, Buchhändler und sogar als Hotelier und eröffnete im Ersten Weltkrieg in Zürich eine Galerie, in der er moderne französische Maler, die Dadaisten und die Avantgarde seiner Zeit ausstellte – Max Ernst, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky oder Paul Klee. Dank Heirat zu Geld gekommen, begann er 1919 eine Sammlung von Altmeistern sowie mittelalterlichen Holzplastiken aufzubauen. Gleichzeitig begeisterte er sich für afrikanische Kunst und setzte sich in den Kopf, «ein Ehrenmal» für sie zu errichten. Doch als seine Frau starb, mussten seine Sammlungen zwangsversteigert werden: Die Objekte afrikanischer Kunst wurden zum Grundstock des Völkerkundemuseums Zürich, die übrigen Sammlungen verschleudert oder in alle Winde zerstreut. Rudolf Koellas Biografie setzt dem schillernden Galeristen und Kunstsammler, der nach seinem Tod schnell in Vergessenheit geriet, ein würdiges Denkmal. Die vielen Leben des Han Coray, die selbst für seine Nachkommen noch Überraschungen bergen, werden facettenreich beschrieben.