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Manfred Görtemaker Bücher






Klar, anschaulich und mit Blick auf das Wesentliche erzählt Manfred Görtemaker die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Der Autor hat die Essenz seiner 1999 erschienenen, vielgelobten Geschichte der Bundesrepublik auf halbem Raum zusammengefasst. Das Ergebnis ist eine klug gegliederte politische und gesellschaftliche Geschichte, die auch die wichtigsten kulturellen Entwicklungen der neuen demokratischen Gesellschaft berücksichtigt. Zwar widmet Görtemaker den kulturellen und gesellschaftlichen Dimensionen der Nachkriegsgeschichte im Vergleich zu seiner "großen" Geschichte weniger Raum, doch überwiegt der positive Eindruck. Souverän und in klaren Linien zeichnet der Historiker die großen Wegmarken der (west-)deutschen Nachkriegsgeschichte nach: die Politik der Westintegration, den Kalten Krieg, die neue Ostpolitik, die Krise und den Zusammenbruch der DDR sowie die Wiedervereinigung. Besonders gelungen ist die Bebilderung des Bandes mit bereits "historischen" Fotografien. Dennoch könnte man kritisch anmerken, dass der Band in seiner Gesamtschau etwas zu feierlich wirkt. Beispielsweise hätte man die sozialpolitischen Weichenstellungen in der Adenauer-Ära aus heutiger Perspektive differenzierter betrachten können, insbesondere die Rentenpolitik, die mit ihren langfristigen Folgen bis heute spürbar ist. Trotz dieser Anmerkungen gehört die "Kleine Geschichte" von Görtemaker zu den besten Einführungen in die jüngste deutsche Ges
Deutschland im 19. Jahrhundert
Entwicklungslinien
Hat uns das 19. Jahrhundert heute noch etwas zu sagen? Können wir überhaupt noch Zugang zu ihm finden? Wer über diese Fragen nachdenkt, wird zu überraschenden Antworten gelangen. Es gibt kaum eine Phase der Geschichte, die so sehr mit unserem Leben, unserer Politik und den Einrichtungen unserer Gesellschaft verknüpft ist wie das 19. Jahrhundert. Der Grund dafür ist einfach: An der Wende zum 19. Jahrhundert begann mit der Aufklarung und der Franzosischen Revolution die Modeme oder - wenn man so will - die Gegenwart. Mit den Revolutionen von 1830 und 1848/49, der Verfassungsentwicklung, der Bildung organisierter Parteien, der Industrialisierung und der Entstehung der Arbeiterbewegung, dem Aufkommen des Nationalismus und territorial gebundener Nationalstaaten sowie der umfassenden Erweiterung politischer Dimensionen zur Weltpolitik setzte sich dieser Prozess der Herausbildung der Modeme fort. Es war eine Zeit der Erneuerung, des Durchbruchs neuer Ideen und Entwicklungen - ein revolutionäres Zeitalter in vielerlei Hinsicht, allen antirevolutionaren Kräften und Beharrungsversuchen zum Trotz. Und die Ergebnisse dieser Umwalzungen prägen und bestimmen unser Denken und Handeln bis heute. Deshalb ist die Beschaftigung mit dem 19. Jahrhundert die Voraussetzung zum Verstandnis unserer eigenen Zeit. Deshalb fällt es so leicht, sich das 19. Jahrhundert zu erschliessen und der Beschaftigung mit ihm Interesse abzugewinnen.
Die Politik ist aus Thomas Manns Leben nicht wegzudenken. Ausgehend von dem scheinbar „unpolitischen“ Thomas Mann vor dem Ersten Weltkrieg ergründet Manfred Görtemaker die wichtigsten Stationen in der Beziehung des Autors zur Politik: seine Zeit als „Vernunftrepublikaner“ in der Weimarer Republik, die frühe Gegnerschaft zum Nazistaat, die Emigrationszeit in der Schweiz und den USA, schließlich seine skeptische Haltung zur „fragilen Republik“ Adenauers, mit der er sich bis zu seinem Tod 1955 nicht anfreunden konnte. Das Bild, das sich dabei ergibt, zeigt einen Thomas Mann, der immer wieder zwischen der Neigung zum Rückzug in die Sphäre des „reinen Künstlers“ und der Verpflichtung zur politischen Stellungnahme schwankte. Manfred Görtemakers Buch lässt zum ersten Mal nach Vorliegen der Tagebücher Thomas Manns und der großen Biographien das Verhältnis Thomas Manns zur Politik in einem neuen Licht erscheinen.
Hat uns das 19. Jahrhundert heute noch etwas zu sagen? Konnen wir uber haupt noch Zugang zu ihm finden? Wer uber diese Fragen nachdenkt, wird zu uberraschenden Antworten ge langen. Es gibt kaum eine Phase der Geschichte, die so sehr mit unserem Le ben, unserer Politik und den Einrichtungen unserer Gesellschaft verknupft ist, wie das 19. Jahrhundert. Der Grund dafur ist einfach: An der Wende zum 19. Jahrhundert begann mit der Aufklarung und der Franzosischen Revolution die Modeme oder - wenn man so will - die Gegenwart. Mit den Revolutionen von 1830 und 1848/49, der Verfassungsentwicklung, der Bildung organisierter Parteien, der Industrialisierung und der Entstehung der Arbeiterbewegung, dem Aufkommen des Nationalismus und territorial gebundener Nationalstaaten sowie der umfassenden Erweiterung politischer Dimensionen zur Weltpolitik setzte sich dieser Prozess der Herausbildung der Modeme fort. Es war eine Zeit der Erneuerung, des Durchbruchs neuer Ideen und Entwicklungen - ein revo lutionares Zeitalter in vielerlei Hinsicht, allen antirevolutionaren Kraften und Beharrungsversuchen zum Trotz. Und die Ergebnisse dieser Umwalzungen pra gen und bestimmen unser Denken und Handeln bis heute. Deshalb ist die Be schaftigung mit dem 19. Jahrhundert die Voraussetzung zum Verstandnis unse rer eigenen Zeit. Deshalb fallt es so leicht, sich das 19. Jahrhundert zu erschlie ssen und der Beschaftigung mit ihm Interesse abzugewinnen."
Längsschnittanalyse des deutschen Föderalismus im Nationalstaat Der Föderalismus, dessen Wurzeln bis in das Mittelalter zurückreichen, gehört zu den Grundtatsachen der deutschen Geschichte. Dieses historische Erbe spiegelt sich in der heutigen deutschen Staatlichkeit wider, wie sie im Grundgesetz verankert ist und von Bund, Ländern und Kommunen mit Leben erfüllt wird. Renommierte Historiker, Politologen und Rechtswissenschaftler zeichnen in diesem Band die grundlegenden Entwicklungen der Föderalismusgeschichte in Deutschland seit der Gründung des deutschen Nationalstaats (1871) nach. Sie zeigen dabei die Kontinuitäten und Systembrüche deutscher Staatlichkeit auf - vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und den NS-Staat bis hin zur Gegenwart in der Bundesrepublik Deutschland.
Bis zum Mauerbau 1961 verließen rund 2,8 Millionen Menschen die DDR. Danach war Flucht mit Gefahr für Leib und Leben verbunden, eine Übersiedlung in den Westen praktisch nur noch für Rentner möglich. Nach dem Beitritt der DDR zur UNO 1973 und der damit einhergehenden Anerkennung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sowie mit der Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte von Helsinki 1975, aus denen sich ein Recht auf Ausreise ableiten ließ, nahm die Zahl der Ausreiseanträge jedoch stark zu. Von den Behörden wurden sie als »rechtswidrige Ersuchen« eingestuft, da es für dauerhafte Ausreisen unterhalb des Rentenalters in der DDR bis Ende 1988 keine Rechtsgrundlage gab. Die Antragsteller mussten deshalb mit persönlichen und beruflichen Nachteilen rechnen, nicht selten auch mit Repressionen durch die Staatssicherheit.Wie Politik und Justiz der DDR mit »Republikflüchtigen« und Ausreisewilligen umgingen, ist Gegenstand dieses Buches. Auf der Grundlage von mehr als 8.000 Fällen in sieben Kreisen der ehemaligen DDR im heutigen Brandenburg und Thüringen wird darin die Praxis von Flucht und Ausreise von Mitte der 1970er Jahre bis zur Wiedervereinigung 1989/90 untersucht.
Als das Bundesministerium der Justiz 1949 seine Arbeit aufnahm, kam es zu ganz erheblichen personellen und politischen Verflechtungen mit dem "Dritten Reich“. Dass Juristen, die eine stark belastete NS-Vergangenheit hatten, in der Behörde Dienst taten, wurde nicht als problematisch empfunden. Dieses grundlegende Werk zeigt, wer alles im Ministerium unterkam und welchen Einfluss das auf die Rechtspraxis hatte – nicht zuletzt bei der Strafverfolgung von NS-Tätern. Die "Rosenburg“ in Bonn war von der Gründung der Bundesrepublik bis 1973 der Sitz des Bundesministeriums der Justiz. 2012 setzte das Ministerium eine Unabhängige Wissenschaftliche Kommission ein, die den Umgang der Behörde mit der NS-Vergangenheit in den Anfangsjahren der Bundesrepublik erforschen sollte. Zu diesem Zweck erhielt die Kommission uneingeschränkten Aktenzugang. Dieses Buch präsentiert ihre Ergebnisse. Zum "Geist der Rosenburg“, so zeigt die Studie, trugen maßgeblich Beamte und Mitarbeiter bei, die zuvor im Reichsjustizministerium, bei Sondergerichten und als Wehrrichter tätig gewesen waren. Ihre Karrieren vor und nach 1945 zeichnet die Kommission ebenso nach wie die Belastungen, die dies für das Ministerium und den Inhalt seiner Politik darstellte. So wird unter anderem gezeigt, welche zentrale Rolle das Ministerium spielte, als 1968 Zehntausende von Strafverfahren gegen NS-Täter eingestellt wurden.

