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Bookbot

Luc Boltanski

    4. Jänner 1940

    Luc Boltanski gilt als eine Schlüsselfigur der französischen Soziologie des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts. Er ist bekannt als führender Vertreter der 'pragmatischen' Tradition im zeitgenössischen sozialen und politischen Denken und Mitbegründer eines Ansatzes, den er als 'pragmatische Soziologie der Kritik' bezeichnet. Boltanski hinterfragt formelhafte soziologische Methoden und eröffnet neue Perspektiven auf etablierte gesellschaftliche Probleme. Seine Arbeit beleuchtet die Widersprüche der sozialen Realität und die Handlungsfähigkeit von Akteuren, diese zu verändern, und wird für ihre theoretische Originalität und methodische Innovation geschätzt.

    Über die Rechtfertigung
    Der neue Geist des Kapitalismus
    Bereicherung
    Rätsel und Komplotte
    Soziologie und Sozialkritik
    Eine illegitime Kunst
    • Eine illegitime Kunst

      Die sozialen Gebrauchsweisen der Fotografie

      • 334 Seiten
      • 12 Lesestunden

      Eine 'illegitime Kunst' nennen Bourdieu und seine Mitarbeiter die Fotografie. In der Tat gilt sie als 'Zwitter': als Alltagshandlung mit dem Anspruch einer Kunstanstrengung. Welchen Zwecken gehorcht die Fotografie? Sind Fotografien Bilder in dem strengen Sinne, mit dem dieses Wort in aller Regel ausgestattet wird? Und welche stillschweigenden oder ausdrücklichen Vorsätze steuern den technischen Apparat, wenn ein Foto 'geschossen' wird? In diesem Buch wird die Fotografie unter dem Gesichtspunkt ihres Gebrauchswertes untersucht. Denn es ist, wie Bourdieu sagt, der Gebrauch, der ihre Bedeutung konstituiert, eine soziale Bedeutung. Dies erklärt sowohl die Verbreitung des Mediums als auch die Uniformität der Bildmotive. Und es erklärt den besonderen Status des Fotografierens innerhalb der kulturellen Alltagstätigkeiten es signalisiert eine kodifizierte Verhaltensweise, die 'den Anspruch erhebt, Kunst zu sein'.

      Eine illegitime Kunst
    • Soziologie und Sozialkritik

      Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2008

      4,0(1)Abgeben

      Luc Boltanski behandelt in seinen Frankfurter Adorno-Vorlesungen eine Frage, die vor allem die erste Generation der Frankfurter Schule umtrieb, die derzeit aber in der französischen Sozialtheorie sehr viel nachdrücklicher gestellt wird als hierzulande: Wie verhält sich das Wissen des kritischen Theoretikers zu den alltäglichen Urteilen der Akteure, in deren Namen er seine Kritik formuliert? Dabei bleibt Boltanski dem Grundmotiv treu, das ihn im Laufe der achtziger Jahre in immer deutlichere Distanz zu seinem Lehrer Pierre Bourdieu brachte. Er unterläuft die klassische Trennung zwischen den Perspektiven des soziologisch geschulten Kritikers und der in ihrer Alltagswelt befangenen Gesellschaftsmitglieder, insistiert auf der kritischen Kompetenz der „normalen“ Akteure und weist der Soziologie die Aufgabe zu, jene Praktiken der Rechtfertigung zu beschreiben und theoretisch nutzbar zu machen, die wir alltäglich auch ohne wissenschaftliche Nachhilfe vollziehen. In seinen Vorlesungen erläutert er die Konsequenzen einer pragmatischen Wende in der Soziologie und gibt einen weit gespannten Überblick über den derzeitigen Stand seiner Soziologie der Kritik. Konsequent baut er den theoretischen Rahmen aus, den er in seinen Analysen zur gesellschaftlichen Urteilskraft und zum „neuen Geist des Kapitalismus“ entwickelte und formuliert erstmals eine umfassende Analyse der Herrschaft, die die Errungenschaften der pragmatischen Wende mit den Stärken der traditionellen kritischen Sozialwissenschaft verbindet.

      Soziologie und Sozialkritik
    • Rätsel und Komplotte

      Kriminalliteratur, Paranoia, moderne Gesellschaft

      Was hat die Kriminalliteratur mit der Paranoia und den Sozialwissenschaften zu tun? Dieser Frage geht Luc Boltanski in seinem höchst originellen, preisgekrönten Buch nach. Seine Antwort: Wie die Sozialwissenschaften entsteht auch die Kriminalliteratur um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, und in diese Zeit fällt auch die Entdeckung der Paranoia in der Psychiatrie. Zusammen zeugen sie von einem sich zunehmend verbreitenden Zweifel an der »Realität der Realität«, der als Symptom der Moderne gelten kann. Boltanski deckt diesen faszinierenden Zusammenhang zwischen Kriminalliteratur, Paranoia und Wissenschaft insbesondere durch fulminante Analysen der Romane von Arthur Conan Doyle und Georges Simenon auf. Während in England der Privatmann Sherlock Holmes durch die Lösung von Rätseln und Komplotten in der englischen Oberschicht die Stabilität der Realität wiederherzustellen sucht, ist es in Frankreich der asketische Beamte Maigret, der in den Pariser Milieus seine Nachforschungen anstellt. Auf brillante Weise verknüpft Boltanski seine literatursoziologischen »Ermittlungen« zur Kriminal-, Spionage- und Verschwörungsliteratur mit solchen zum Paranoia-Diskurs in der Psychiatrie und zur Entstehung der sozialwissenschaftlichen Erforschung der sozialen Realität: Wie der Detektiv oder Kommissar sucht auch der Paranoiker oder Sozialwissenschaftler nach der Wirklichkeit hinter der sozialen Wirklichkeit. Ein Meisterstück!

      Rätsel und Komplotte
    • Bereicherung

      Eine Kritik der Ware

      4,0(5)Abgeben

      Museen, Kunst, Luxusgüter, Immobilien, Tourismus – für Luc Boltanski und Arnaud Esquerre sind dies zentrale Felder einer neuen Ökonomie, eines neuen Kapitalismus. Dieser prägt zunehmend unsere Gesellschaften und dient vor allem der Bereicherung der Reichen. Sein Ziel ist nicht mehr die industrielle Warenproduktion, sondern die Anreicherung von bereits vorhandenen Dingen mit einer bestimmten Geschichte oder Tradition. Die Autoren verfolgen den Aufstieg dieser postindustriekapitalistischen Ökonomie und zeigen, wie sie – befördert von Medien und Politik – neue soziale Rollen schafft: Rentiers und Bedienstete, Kreative und Zukurzgekommene.

      Bereicherung
    • Luc Boltanski und Ève Chiapello analysieren den Kapitalismus als ein anpassungsfähiges normatives System, das Kritik konstruktiv verarbeitet. Sie zeigen, wie die emanzipatorische Bewegung von 1968 zu einer neuen Produktionsorganisation führte, die durch Flexibilität, Kreativität und Eigenverantwortung geprägt ist und die employability der Menschen bestimmt.

      Der neue Geist des Kapitalismus
    • In konfliktträchtigen Situationen, sei es bei alltäglichen Streitereien oder Tarifauseinandersetzungen, untersuchen Luc Boltanski und Laurent Thévenot, wie Menschen Widerspruch artikulieren und ihr Handeln rechtfertigen, um Einvernehmen oder Kompromisse zu erzielen. Sie entwickeln eine ambitionierte 'pragmatische Soziologie', die eine neue Perspektive auf soziale Interaktion eröffnet und in Frankreich als wegweisendes soziologisches Paradigma diskutiert wird. Im Gegensatz zur traditionellen Soziologie, die das Handeln auf verborgene Kräfte zurückführt, erkennen die Autoren die menschliche Fähigkeit an, solche Situationen zu meistern, indem sie verschiedene Rechtfertigungsprinzipien nutzen, die sowohl aus der Objektwelt als auch aus unterschiedlichen Vorstellungen vom Gemeinwohl stammen. Sie identifizieren sechs zentrale Rechtfertigungsordnungen, die in der politischen Philosophie verankert sind: Inspiration bei Augustinus, häusliche Sphäre bei Bossuet, Ruhm und öffentliche Meinung bei Hobbes, Markt bei Smith, Staatsbürger bei Rousseau und Industrie bei Saint-Simon. Diese Ordnungen können in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen gleichzeitig präsent sein und dienen den Akteuren als Bezugspunkt für Verständigung und Anerkennung. Konflikte entstehen oft, wenn Beteiligte unterschiedliche Ordnungen ansprechen. Das Buch bietet eine innovative Perspektive auf grundlegende Fragen der Sozialwissenschaften, die sowohl theoretisch a

      Über die Rechtfertigung
    • Die Abtreibung bleibt eine der umstrittensten Fragen der Gesellschaft, die weder breite Akzeptanz findet noch offen diskutiert wird. Sie ist nach wie vor ein Tabu, was überraschend ist, da sie in vielen westlichen Ländern unter bestimmten Bedingungen legal ist und Teil der Errungenschaften der Frauenbewegung darstellt. Der französische Soziologe Luc Boltanski untersucht diese paradoxe Situation, indem er ausführliche Interviews mit einhundert Frauen führt, die ihre persönlichen Erfahrungen mit Abtreibung teilen. Zudem rekonstruiert er die Geschichte der Abtreibungspraxis von der Antike bis zur Gegenwart. Boltanskis zentrale These besagt, dass die Entscheidung für oder gegen Abtreibung einen unauflösbaren Widerspruch darstellt, der der gesellschaftlichen Ordnung innewohnt: Während jedes menschliche Wesen einzigartig und unersetzbar ist, ist dessen Austauschbarkeit notwendig für die demographische Erneuerung der Gesellschaft. Diese Paradoxie spiegelt sich in den gesellschaftlichen Regeln wider, die Schwangerschaft, Geburt und Abtreibung prägen. Boltanskis Buch führte in Frankreich zu einer intensiven und kontroversen Debatte über die Grundregeln der gegenwärtigen Gesellschaft.

      Soziologie der Abtreibung