Dieser Band stellt die wichtigsten politischen Institutionen Polens vor und behandelt die Dynamik ihrer Interaktionen. Er beleuchtet die Rolle zentraler gesellschaftlicher Akteure wie der Katholischen Kirche, analysiert die wichtigsten gesellschaftlichen Konfliktlinien und zeigt Entwicklungstendenzen des politischen Systems vor dem Hintergrund einer sich rapide modernisierenden Gesellschaft auf.
Klaus Ziemer Bücher






Wahlen bilden in Demokratien die entscheidende Grundlage flir die Legi timation jeglicher staatlicher Herrschaft. In Staaten des Realsozialismus besaßen Wahlen dagegen eine deutlich andere Funktion. Hierin lag einer der grundlegenden Unterschiede der Begründung politischer Macht in bei den Systemen. Der Arbeitskreis Postsozialistische Gesellschaften der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) hat sich in den neunziger Jahren mehrfach mit Problemen auseinandergesetzt, die sich aus der Transformation der bisherigen realsozialistischen politischen und sozioökonomischen Systeme in Europa ergeben haben. Es lag daher nahe, auch die Rolle zu untersuchen, die Wahlen in postsozialistischen Staaten Europas zufällt. Während der Jahrestagung der DVPW im Oktober 1997 in Bamberg befaßte sich der Arbeitskreis mit eben diesem Thema, und die im vorliegenden Band publizierten Beiträge gehen ganz überwiegend zurück auf die damalige Tagung. Wahlen haben seither in mehreren der hier behandelten Länder zu grund legenden politischen Veränderungen geführt. Entsprechend wurden die ein zelnen Beiträge verändert, erweitert und auf den aktuellen Stand gebracht. Im einen oder anderen Fall kam auch ein neues Land bzw. eine neue Autorin oder ein neuer Autor hinzu. Mit tiefer Betroffenheit haben wir erfahren, daß der ursprünglich als Autor flir den Beitrag zu Wahlen in Jugoslawien/ Serbi en vorgesehene Kollege Laslo Sekelj (Belgrad), der in Bamberg hierzu refe riert und auch an der Folgetagung des Arbeitskreises 1999 in Berlin noch teilgenommen hatte, 200 I plötzlich verstorben ist. Seine lebhafte, engagierte Art des Vortrags und der Diskussion wird uns in Erinnerung bleiben.
Schwierige Nachbarschaften
Die Ostpolitik der Staaten Ostmitteleuropas
Parallel zur Angleichung des politischen und wirtschaftlichen Systems hat seit dem großen Umbruch 1989/90 in den Staaten Ostmitteleuropas eine unübersehbare außenpolitische Ausrichtung auf den Westen eingesetzt. Der vorliegende Band beschreibt die damit einhergehende Umstellung der früher engen Beziehungen im europäischen Teil des seinerzeit sogenannten „Ostblocks“ und ihre Determinanten. Das Sicherheitsbedürfnis und die wirtschaftlichen Interessen der Länder Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn ließen NATO- und EU-Beitritt derart prioritär erscheinen, daß in den ersten Jahren nachgerade von einer Vernachlässigung der „Ostpolitik“ gesprochen werden kann, soweit es nicht um die Neutralisierung russischer Versuche der Einflußnahme in den genannten prioritären Fragen oder um die Artikulation des neu erwachten Nationalismus ging. Die Beiträge lassen aber auch erkennen, daß mindestens seit Mitte der 90er Jahre ein gewisses Umdenken insofern stattgefunden hat, als man sich darauf besann, daß man mit den östlichen Nachbarn nicht nur auskommen müsse, sondern die Beziehungen auch im wohlverstandenen langfristigen eigenen Interesse zu pflegen seien. Schon weil diese Länder in wenigen Jahren, wenn nicht die Politik der NATO, so doch mit Sicherheit die der EU mitbestimmen werden, sollte uns ihre Perspektive auf die östlichen Nachbarn und insbesondere Rußland interessieren.