Peter Trawny Bücher







Hitler, die Philosophie und der Hass
Anmerkungen zum identitätspolitischen Diskurs
- 172 Seiten
- 7 Lesestunden
Zu glauben, der europäische Diskurs könne den Nationalsozialismus wie ein Objekt auf Distanz halten, ist im besten Fall eine naive Hypothese, im schlimmsten Fall aber ein politischer Fehler. Man tut dann so, als hätte der Nationalsozialismus mit dem Rest von Europa, mit den anderen Philosophen, mit anderen politischen und religiösen Sprachen keinen Kontakt gehabt, betont Jacques Derrida in einem Gespräch mit Didier Eribon. Und doch haben Philosophinnen und Philosophen seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute die wichtigsten Selbstdarstellungen des Nationalsozialismus ignoriert. Adolf Hitlers »Mein Kampf« gilt noch immer als ein Buch, das einer philosophischen Auseinandersetzung nicht würdig ist. Diese Haltung wirft ein Licht auf die Philosophie selbst. Findet sie in »Mein Kampf« womöglich zu viel von sich selbst? Und was ist es genau, was sie dort findet? Trawnys Lektüre von Hitlers Buch geht der Möglichkeit einer Kontinuität von Philosophie und Nationalsozialismus nicht aus dem Weg. Es ist die Begegnung mit einem Hass, der uns allein schon deshalb bedroht, weil er einmal die Macht ergriffen und das Leben der Gesellschaft beherrscht hat. Es gibt keinen Grund zu meinen, der Hass wäre vergangen.
Heidegger und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung
- 106 Seiten
- 4 Lesestunden
Oft wurde bemerkt, mit welcher großen Anteilnahme jüdische Philosophinnen und Philosophen dem Werk Martin Heideggers begegneten. Gab und gibt es hier eine besondere Nähe? Die Veröffentlichung seiner „Überlegungen“, die erste Reihe der von ihm selbst so genannten „Schwarzen Hefte“, zeigt, dass in einer bestimmten Phase seines Denkens antisemitische Ideen die „Geschichte des Seins“ belagern. Dabei scheinen die „Protokolle der Weisen von Zion“, diese erste Quelle des modernen und postmodernen Antisemitismus, die Hauptrolle zu spielen. Peter Trawny geht in seiner Studie der Frage nach, welche Bedeutung dieser geistige Schiffbruch für das gesamte Heideggersche Denken hat.
Das Schreiben über Musik hat ihre Popularisierung schon immer begleitet. Doch während die einen über Pop schreiben, um einen Kanon zu erstellen, schreiben andere, um genau diesen zu kritisieren. Peter Trawny schlägt mit seinen kurzen persönlichen Essays eine andere Note an: über Pop zu schreiben, eröffnet einen Raum, die eigene Biografie zu reflektieren. Denn wir leben nicht nur unser Leben, sondern erleben es mit dem uns ganz eigenen Soundtrack. Entstanden ist neben einer persönlichen Reflexion ein Entwurf für eine kleine Theorie der Popmusik von Beyoncé / The Carters über Pink Floyd bis Luigi Nono. Peter Trawny schildert Hörerfahrungen von Marc Bolan bis Arnold Schönberg und stellt damit nicht nur die Definition von Popmusik als das Gegenteil von E-Musik infrage, sondern entwirft eine Philosophie des Musikhörens, deren grundlegende These lautet, dass Pop keinen Kanon beschreibt, sondern eine Erscheinung des je individuellen Lebens dessen ganz eigene Playlist ist.
Martin Heidegger
- 182 Seiten
- 7 Lesestunden
Eine Einführung in die Philosophie Martin Heideggers nach der Veröffentlichung der „Schwarzen Hefte“ ist ein riskantes Unterfangen. Heideggers Äußerungen über das „Weltjudentum“ und seine politische Hartnäckigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg belasten sein Denken erheblich. Wie kann man diese Philosophie vorstellen, ohne den Boden für inakzeptable Ideen zu bereiten? Peter Trawny versteht seine kritische Einführung als eine Darstellung der problematischen Aspekte von Heideggers Denken. Gleichzeitig versucht sie, seine außergewöhnliche Bedeutung im Kontext der Philosophie des 20. Jahrhunderts zu erfassen. Trawnys kritische Einführung wird als lesenswerte Analyse betrachtet, die zeigt, wie Heideggers Denkentwicklung aus der Immanenz seines Werkes verstanden werden kann. Trawny benennt pointiert die fatale Ambivalenz in Heideggers Werk, ohne jedoch zu empfehlen, seine Philosophie pauschal abzulehnen.
Liebe ist Sprengstoff, Heil, Unglück, Trost, Ekstase, Fluch, Sicherheit, Gnade, Hass, Wärme, Schönheit, Wahnsinn, Sehnsucht. Vielgestaltig wie sonst nichts, durchdringt sie alle Poren der Welt, überall hinterlässt sie ihre Spuren wie ein ungeschickter Dieb im Dunkel der Nacht. Wer kann sie fassen?Peter Trawny versucht es. Nicht mit einem nüchternen System, sondern in funkelnden Denkbildern. Er befragt die Philosophen, untersucht die Phänomene, spürt der Vielgestaltigkeit nach. Denn Liebe, so zeigt er, kennt viele Formen: Gottesliebe, Nächstenliebe, große Liebe, Weisheitsliebe, romantische Liebe, Hassliebe. Sie ist ein Geschenk, das zum Fluch werden kann, ein Mysterium, das Dasein ermöglicht. Liebe ist Nuance, einzigartig wie Wolken. Dies muss das Philosophieren aufnehmen und sprechen lassen. Literarisch, denkerisch, fragend. Wie dieses Buch.
Im Fokus der Untersuchung steht Martin Heidegger als politischer Esoteriker, der sich bewusst von öffentlichen Diskursen abgrenzt. Peter Trawny beleuchtet, wie das Unzugängliche, symbolisiert durch das »Adyton« im griechischen Tempel, eine zentrale Rolle in Heideggers Denken spielt. Durch die Verbindung von Philosophie und erotischer Erfahrung wird ein intimer Zugang zu Heideggers Werk eröffnet, der die Komplexität und Tiefe seines Philosophierens verdeutlicht.
Aschenplätze
Eine Theorie dieses Subjekts
Das Buch behandelt die Suche nach Selbsterkenntnis und der Frage "Wer bin ich?" anhand autobiografischer Reflexionen. Peter Trawny skizziert sein Leben und beleuchtet Bruchstellen zwischen Handeln und Denken. Es ist eine fesselnde Erzählung über das menschliche und intellektuelle Schicksal in der modernen Welt.
Das Kapital der Musen
Eros und Aura im Widerschein der Kunst
Nach dem Ende der Ursprungs-Mythen der Kunst zeigt das Buch die Herausforderungen der zeitgenössischen Kunst im Markt auf. Es beleuchtet, wie Künstler-Stars durch banale Theorien ihre Erfolge legitimieren. Durch die Analyse verschiedener Kunstformen wird die Lebendigkeit der Kunst und ihr Bezug zur Vergangenheit thematisiert.
Heidegger, die Juden, noch einmal
- 256 Seiten
- 9 Lesestunden
Ende Oktober 2014 organisierte das Martin-Heidegger-Institut in Wuppertal die erste internationale Tagung |ber Heideggers ""Schwarze Hefte"" in Deutschland. Im Fr|hjahr desselben Jahres hatte die Veröffentlichung der ""Überlegungen"", der ersten Reihe der ""Schwarzen Hefte"", gezeigt, dass Heidegger zwischen 1938 und 1941 in seinen Aufzeichnungen antisemitische Gedanken auftreten lässt. Es war und ist die Frage, welche Motive den Philosophen dabei leiteten. Wie sind jene Äusserungen zu verstehen? Wie weit betreffen sie Heideggers Denken |berhaupt? Der Band versammelt die Resultate dieser Tagung. Er enthält Aufsätze von Jean-Luc Nancy, Donatella Di Cesare, Françoise Dastur, Danielle Cohen-Levinas u.a.