Literaturgeschichten sind in Verruf geraten. Sie klassifizieren, normieren und kanonisieren. Sie definieren Epochen und Gattungen und ordnen diesen Autoren und Werke nur noch als Zeugen zu. Doch wo bleibt die Einzigartigkeit der Literatur, ihre Individualität und Geschichtlichkeit? Die ›Neue Geschichte der deutschen Literatur‹ wurde von mehr als 150 renommierten Wissenschaftlern verfasst. Sie folgt einem ambitionierten Konzept: Jeder der nahezu 200 Essays beginnt mit einem Datum und einer Schlagzeile. Denn jedes Kunstwerk ist datierbar, jedes Stück Literatur aus seinem Zeitkern heraus erklärbar. Die vielfältigen Bezüge der literarischen Ereignisse zu Geschichte, Politik und Technik formen ein gewaltiges Panorama des deutschen Sprach- und Kulturraums. Eine Fülle originaler Einsichten macht diesen hoch gelobten Band zu einem außergewöhnliches Lesevergnügen für alle, die sich nicht germanistisch trocken, sondern unterhaltsam und spannend belehren lassen wollen!
David E. Wellbery Bücher
David E. Wellbery ist Professor für deutsche Literatur, dessen wissenschaftliche Arbeit sich mit der Ästhetik und Semiotik der Aufklärung befasst. Seine Veröffentlichungen beleuchten die komplexen Zusammenhänge zwischen Literaturtheorie, philosophischem Denken und dem historischen Kontext der deutschen Literaturgeschichte. Mit seinen Beiträgen bietet er tiefe Einblicke in eine entscheidende Epoche der europäischen Geistesgeschichte.






Seiltänzer des Paradoxalen
- 270 Seiten
- 10 Lesestunden
In meisterhaften Textlektüren beschäftigt sich der Literaturwissenschaftler David E. Wellbery mit maßgeblichen Werken der Moderne (u. a. Laurence Sternes „Tristram Shandy“, Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“, E. T. A. Hoffmanns „Prinzessin Brambilla“, Kafkas „Schweigen der Sirenen“ und Hofmannsthals „Chandos-Brief“), die neben dem Dargestellten auch die Bedingungen ihrer Darstellung reflektieren. Das Buch macht literarische Form sichtbar als einen seiltänzerischen Akt, der sich in prekärer Balance von Vollendung und Brüchigkeit je neu, je anders vollzieht.
Chronotypes: the construction of time
- 252 Seiten
- 9 Lesestunden
Time belongs to a handful of categories (like form, symbol, cause) that are genuinely transdisciplinary. Time touches every dimension of our being, every object of our attention -- including attention itself. It therefore can belong to no single field of study. Of course, this universalist view of time is not itself universal but rather is a product of the modern age, an age that conceived of itself as the "new" time. Time has thus gained new importance as a theme of general research with the "post-modern turn" now manifest in many areas of intellectual endeavor, especially in the humanities and social sciences. "Chronotypes" are models or patterns through which time assumes practical or conceptual significance. Time is not given but (as the subtitle indicates) fabricated in an ongoing process. Chronotypes are themselves temporal and plural, constantly being made and remade at multiple individual, social, and cultural levels. They interact, they change over time, and they have histories, whose construal is itself an act of temporal construction. This book -- an interdisciplinary collaboration of philosophers, historians, literary critics, and anthropologists -- examines the ways individuals, societies, and cultures make sense of time by constructing it in diverse patterns.