Gerhard Richter, geboren 1932 in Dresden, gilt als der bedeutendste deutsche Künstler der Gegenwart. Während seine Gemälde weit verbreitet sind, sind seine Editionen weniger bekannt. Dieses Werkverzeichnis, erstellt von Hubertus Butin, Richters ehemaligem Assistenten, dokumentiert umfassend das druckgrafische und fotografische Editionswerk, einschließlich Künstlerbücher, Multiples und Ölbild-Editionen von 1965 bis 2004. Alle Editionen sind erstmals komplett in vier Farben abgebildet. Zusammen mit grundlegenden Textbeiträgen wird die große Bedeutung dieser Editionen für Richters künstlerische Praxis deutlich. Seine Malerei ist stark von der Fotografie beeinflusst, und die Betrachtung der Editionen zeigt, wie sehr sein Werk auf bildlicher Reproduktion der Welt beruht. Durch die Reflexion der Bildmotive sowie der Medialität und technischen Herstellungsweise schafft Richter auch hier neue, produktive Momente. Eine begleitende Ausstellung mit dem Titel "Gerhard Richter. Printed!" fand in mehreren renommierten Museen in Deutschland und später in den USA statt.
Hubertus Butin Bücher






Gerhard Richter: Portraits
- 256 Seiten
- 9 Lesestunden
Mittlerweile zu Ikonen der Moderne gewordene Gemälde wie Ema (Akt auf einer Treppe), Onkel Rudi, Herr Heyde, 48 Portraits, Selbstbildnis, Familie am Meer, Kleine Badende, Lesende, Moritz oder Betty belegen den enormen Stellenwert des Porträts für Gerhard Richters Schaffen. In einem grundlegenden Essay verfolgt Stefan Gronert die Entwicklung dieses Genres im Werk des Künstlers – ausgehend von den verwischten schwarzweißen Bildern der 1960er Jahre bis hin zu den farbigen Tafeln der vergangenen Jahre. Dabei wird nachvollzogen, wie Richter das Thema des Porträts in seinen verschiedenen Typen und durch sämtliche Bildgattungen verfolgt, in Malerei, Druckgrafik, Zeichnung, Fotografie und im Film. Während der Recherche zu diesem Thema wurden auch bislang unbekannte Porträts entdeckt, die in dieser Monografie erstmals publiziert werden. Einige von ihnen stellt Hubertus Butin in einem Beitrag vor, der sich Richters Porträtfotografie der 1960er Jahre widmet. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-1725-0) Ausstellung: Museumsberg Flensburg 7.5.–9.7.2006
Zeitgenössische Kunst ist im landläufigen Sinne nicht eingängig, sondern fußt auf verschiedenartigen Voraussetzungen und differenziert sich in vielfältige Strömungen und Positionen aus. Bis in die 60er Jahre hinein orientieren wir uns noch weitgehend an gattungs- und stilsignifikanten Begriffen, in den letzten drei Jahrzehnten entwickelte die international vernetzte Kunstproduktion und -rezeption ein Theoriebewusstsein und eine Fachbegrifflichkeit, deren Diskursivität der Erläuterung bedarf. Daraus resultiert bei Kunsthistorikern, Künstlern und Studenten, bei Kritikern, Übersetzern, Sammlern und vielen anderen Interessierten das Bedürfnis nach kompakten, übersichtlich strukturierten Informationen zur zeitgenössischen Kunst. Anders als in traditionellen Lexikonartikeln hat der Herausgeber des Buches, Hubertus Butin, eine Textkonzeption erarbeitet, die grundlegende Begriffe und Phänomene in der Kunst der letzten 30 Jahre prägnant beschreibt und kritisch diskutiert. Das Lexikon verzeichnet etwa 70 zentrale Begriffe, mit deren Erläuterung Butin über 40 Autorinnen und Autoren aufgrund ihrer ausgewiesenen Kennerschaft beauftragt hat. Der inhaltliche Schwerpunkt der Publikation liegt auf den 70er, 80er und 90er Jahren bis zur Gegenwart; einige Begriffe aus den 60er Jahren erscheinen jedoch als unverzichtbar, weil sie paradigmatische Bedeutung gerade für die 90er Jahre besitzen.
2015 stellte die Londoner Dulwich Picture Gallery ihre Besucher auf die Probe. Statt des 1769 entstandenen Ölgemäldes Porträt einer jungen Frau von Jean-Honoré Fragonard hängte sie eine für gerade einmal siebzig Pfund angefertigte Fälschung auf. Das Publikum war eingeladen, das fingierte Kunstwerk unter den Exponaten ausfindig zu machen. Das Ergebnis war erstaunlich: Zum einen erkannten gerade einmal zehn Prozent die Täuschung – zum anderen vervierfachten sich die Besucherzahlen. Kunstfälschungen und das Interesse an ihnen haben Hochkonjunktur. Für den globalisierten Kunstbetrieb aber sind sie zur Herausforderung geworden. Massenhafte Fälschungen erzeugen nicht nur erheblichen finanziellen Schaden, sie führen auch immer wieder Museen und die Forschung auf peinliche Irrwege. Hubertus Butin zeigt, dass sich das Phänomen nicht auf einzelne Straftäter reduzieren lässt. Wie das Doping im Sport, so ist die Fälschung in der Kunst ein systemisches Problem. Anhand zahlreicher, zum Teil irrwitziger, auch bislang unbekannter Fallbeispiele geht Hubertus Butin den Ursachen nach, schildert das Vorgehen berühmter Fälscher wie Wolfgang Beltracchi und erläutert, wie wir uns besser gegen Betrug und Täuschung wappnen können.
Gerhard Richter, Editionen 1965 - 2013
- 340 Seiten
- 12 Lesestunden
Nach seinen Gemälden wird mittlerweile auch den Editionen Gerhard Richters international ein immer größeres Interesse entgegengebracht. Editionen sind all jene künstlerischen Originale, die nicht als Unikate, sondern in Auflage entstanden sind. Hubertus Butin stellt in seinem neuen Werkverzeichnis sämtliche Druckgrafiken, Fotoeditionen, Künstlerbücher, Multiples (Auflagenobjekte) und Gemäldeeditionen von 1965 bis 2013 vor. Mit grundlegenden Textbeiträgen und zahlreichen Abbildungen wird deutlich gemacht, dass die Editionen einen eigenständigen und zentralen Teil in Gerhard Richters Œuvre bilden. Sie bieten dem Künstler die Gelegenheit, ein größeres Publikum zu erreichen und gleichzeitig die Möglichkeiten des Bildnerischen auf besonders vielfältige und experimentelle Weise auszuloten. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3519-3)
Blinky Palermo
- 96 Seiten
- 4 Lesestunden
Die Bedeutung Blinky Palermos (1943 – 1977) basiert zweifellos auf seinen künstlerisch außergewöhnlichen, auratischen Arbeiten und wird gleichzeitig doch auch vom Mythos seiner Persönlichkeit genährt. Als unangepasster, romantischer Individualist war er eine Art James Dean des deutschen Kunstbetriebs, der sowohl in seiner Kunst als auch in seinem Leben kompromisslos agierte. Wie nur wenige andere Zeitgenossen hat er in den sechziger und siebziger Jahren die Bedingungen und Möglichkeiten bildnerischer Produktion auf vielfältige Weise ausgelotet. Palermos Karriere und Erfolg sind jedoch ohne das Wirken von Galeristen wie Heiner Friedrich und Erhard Klein kaum vorstellbar. Die Publikation sediment beleuchtet auf der Basis von bisher unveröffentlichtem Archivmaterial sowohl die außergewöhnliche Zusammenarbeit mit diesen legendären Galeristen als auch die kunsthistorische Bedeutung von Palermos Stoffbildern, Wandmalereien und Metallbildern, die bis heute von ungebrochener Aktualität sind.