Vor 100 Jahren blitzte zum ersten Mal überall in Wien das leuchtende Rot der von Karl Kraus (1874- 1936) herausgegebenen Zeitschrift Die Fackel auf. Hymnisch verehrt, aber auch bodenlos gehasst wurde sie für ihre geballte Angriffslust, ihre sezierend scharfen Urteile, ihre hohe Sprachkunst und die Unerbittlichkeit ihres moralischen Anpruches. Pointiert kommentierte sie bis zum Tod ihres Herausgebers Politik und Gesellschaft sowie Kultur und intellektuelle Strömungen von der Jahrhundertwende bis zum Untergang der Ersten Republik. Das vorliegende Buch vereint kenntnisreiche Essays renommierter Kraus-Forscher über den geistigen und personellen Kosmos der Fackel mit über 250 Abbildungen von Karl Kraus, seinen ZeitgenossInnen, seinen Schriften und den Stätten seines Wirkens, die in dieser Bandbreite erstmalig zugänglich gemacht werden.
Heinz Lunzer Bücher






Die überarbeitete Neuausgabe des prächtigen Bildbands zu Joseph Roth (1894-1939) von Victoria und Heinz Lunzer präsentiert den großen österreichischen Erzähler in seiner Vielfalt und spiegelt die Aufbrüche und Untergänge seiner Epoche wider. Roths Werk, geprägt von politischen und geistigen Strömungen, thematisiert Heimatlosigkeit und Exil und verkörpert einen melancholischen Humanismus angesichts der historischen Rückschritte seiner Zeit. 70 Jahre nach seinem Tod bleibt es von bestechender Aktualität. Der opulente Bildband zeigt beeindruckende Fotografien von Personen, Orten und Ereignissen, die Roths zerrissenes und reiches Leben nacherlebbar machen. Seltene Aufnahmen aus seiner Geburtsstadt Brody, Lemberg, Wien vor 1914, dem Ersten Weltkrieg und den europäischen Zentren der 20er und 30er Jahre, wo Roth lebte und schrieb, sind enthalten. Privatfotos aus seinem persönlichen Umfeld ermöglichen eine intime Annäherung. Ergänzt werden diese durch Briefe, Erinnerungen und Textbeispiele, die den biografischen Zugang vertiefen. Für diese Neuausgabe wurden zahlreiche neue Bilder und Dokumente hinzugefügt. Die chronologische Anordnung, recherchierten Kommentare und ausgewählte Zitate bieten einen informativen und optisch ansprechenden Einstieg in Roths Leben und Werk.
So wurde ihnen die Flucht zur Heimat
- 118 Seiten
- 5 Lesestunden
Zwei Schriftsteller aus Galizien, Joseph Roth und Soma Morgenstern, hatten unterschiedliche Schicksale: Roth erlangte rasch Berühmtheit, während Morgensterns Werke größtenteils posthum veröffentlicht wurden. In einem 1994 erschienenen Erinnerungsband widmet Morgenstern seinem Freund Roth Gedanken über deren gemeinsame Lebenswege und künstlerischen Ansichten. Das nun vorgestellte Buch zur Freundschaft der beiden Autoren erscheint anlässlich einer Ausstellung in der Deutschen Nationalbibliothek und versammelt Dokumente, die deren Leben und Beziehung vertiefen. Es enthält bislang unbekannte Briefe und Notizen, die die Ähnlichkeiten ihrer Biografien beleuchten: Beide mussten Galizien während des Ersten Weltkriegs verlassen, und die prägende jüdische Kultur wurde zerstört. Mit einem Bewusstsein für den Untergang einer Epoche schrieben sie und flohen vor den Nationalsozialisten – Roth aus Deutschland, Morgenstern aus Österreich. In Paris lebten sie zeitweise gemeinsam im Exil, bis Roth 1939 starb. Morgenstern gelangte schließlich nach Amerika und überwältigte seine durch den Holocaust verursachte Schreibblockade. Er reflektiert über seine Generation, die in der Geschichte unterging, und Roth beschreibt, wie er die jüdische Kultur für Leser übersetzt. Die Ausstellung „So wurde ihnen die Flucht zur Heimat“ zeigt die Freundschaft der beiden Schriftsteller.
Joseph Roth im Exil in Paris
- 224 Seiten
- 8 Lesestunden
Book by Kraus, Karl;Lensing, Leo A.;Austria;Lunzer, Heinz;Schleichl, Sigurd Paul