Dirk Göttsche Bücher






Das Handbuch bietet erstmals einen umfassenden interdisziplinären Überblick über die postkoloniale Theorie und Forschung in den Literatur- und Kulturwissenschaften. Es verbindet die Einführung in das Thema mit einer kritischen Zwischenbilanz zu diesem internationalen Forschungsfeld. Auf einen Theorieteil und die lexikalische Darstellung von postkolonialen Grundbegriffen folgen Artikel zur Literatur-, Kultur- und Mediengeschichte des Kolonialismus und Postkolonialismus in den betroffenen Kulturräumen sowie ein Anhang mit historischen Überblicken zu einzelnen Ländern und weiterführenden Informationen. Das Handbuch richtet sich an wissenschaftliche Leserinnen und Leser und bietet Ansatzpunkte für künftige Forschung, soll aber auch für Studierende und interessierte Laien eine verlässliche Basis zur Auseinandersetzung mit der europäischen Kolonialgeschichte, ihren kulturellen Resonanzen und ihrer postkolonialen Aufarbeitung in Literatur und Kultur bereitstellen.
Critical time in modern German literature and culture
- 321 Seiten
- 12 Lesestunden
The fleeting nature of time is a defining feature of modern and postmodern existence. Identified by Reinhart Koselleck as the temporalization («Verzeitlichung») of all areas of human knowledge and experience around 1800, the concept of critical time continues to intrigue researchers across the arts and humanities. This volume combines theoretical and critical approaches to temporality with case studies on the engagement with the modern sense of time in German literature, visual art and culture from the eighteenth century to the present. Contributions explore key areas in the cultural history of time: time in art and aesthetic theory, the intellectual history of time, the relationship between time and space in literature and visual art, the politics of time and memory, and the poetics of time. Essays question the focus on acceleration in recent critical discourse by also revealing the contrapuntal fascination with slowness and ecstatic moments, notions of polyphonous time and simultaneity, the dialectic of time and space, and complex aesthetic temporalities breaking with modern time-regimes.
Raabe-Handbuch
Leben – Werk – Wirkung
Das Handbuch gibt erstmals einen umfassenden Überblick über das Gesamtwerk Wilhelm Raabes (Erzähltexte, Lyrik, Zeichnungen) sowie seine literatur- und kulturgeschichtlichen Kontexte. Hinzu treten biografische, editorische, poetologische und rezeptionsgeschichtliche Grundlagen zum Verständnis von Raabes Leben und Werk. Als führender Autor des 19. Jahrhunderts war Raabe nicht nur Vertreter des Realismus, sondern stellte die ideologischen, erkenntnistheoretischen und ästhetischen Parameter realistischen Erzählens immer schärfer auf die Probe, um am Jahrhundertende an die Schwelle zur Moderne zu gelangen.
P. Arnds: Die Hämelschen Kinder zwischen bürgerlichem und mythischem Realismus – M. Dobstadt: Zum komplizierten Verhältnis Raabes zur Moderne – H.-J. Hahn: Angst, Außenseiter, Antisemitismus – S. Illmer: Rhetorik des „Wissens von der Welt“ bei Raabe und Jensen – S. Krebs: Sprache und Identität in Die Akten des Vogelsangs und Frischs Stiller – C. Meierhofer: Frühe Neuzeit in Raabes Erzählwerk – I.-K. Patrut: ‚Nation‘ bei Raabe – P. Ramponi: Literarische Artefakte als globale Akteure im poetischen Realismus – T. Sander: Poetisierung des Antiquariatsbuchhandels in , Ein Frühling‘ – C. Sinn: Realismus und Puppenspiel (Raabe, Fontane, Storm) – R. Simon: Narrative Stillstellung von Historie (Die Gänse von Bützow) – C. Stadler: Der kranke Bürger in Deutscher Mondschein – T. Voß: Altershausen, Moderne und Altersdiskurs.
Kleine Prosa – vom Prosagedicht über Prosaskizze und Aufzeichnung bis zur Kürzestgeschichte – bildet ein höchst produktives Feld literarischer Formen, in dem sich seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert unterschiedliche lyrische, bildhafte, reflektierende und narrative Schreibweisen herausbilden und überlagern, indem sie zugleich traditionelle Gattungsmuster unterlaufen. Die Einführung verbindet den Entwurf einer Theorie Kleiner Prosa mit der Illustration ihrer wichtigsten Spielarten und einem Aufriß zur Gattungsgeschichte in Moderne und Gegenwart anhand von Autoren wie Peter Altenberg, Robert Walser, Franz Kafka, Robert Musil, Walter Benjamin, Marie Luise Kaschnitz, Günter Eich, Botho Strauß und Sarah Kirsch.
Schreiben gegen Krieg und Gewalt
Ingeborg Bachmann und die deutschsprachige Literatur 1945–1980
- 207 Seiten
- 8 Lesestunden
Die Stimmen der deutschsprachigen Autoren und Autorinnen, die gegen Krieg und Gewalt schreiben, sind auch sechzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg so schwach wie sie gefürchtet sind. Vereint im Mißtrauen gegen politische Phrasen und gesellschaftliche Ausgrenzungsstrategien beharren sie auf der Sisyphos-Aufgabe des Erinnerns, der Sprachsuche und des Entwurfs einer anderen Geschichte jenseits der Gewalt. Die Beiträge analysieren Werke von Ingeborg Bachmann, Stefan Heym, George Saiko, Paul Celan, Hans Lebert, Peter Weiss, Margret Boveri, Albert Drach und Uwe Timm, die in der Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus, Holocaust und Zweitem Weltkrieg, mit Kaltem Krieg und Kolonialismus zugleich die Gewaltstrukturen in der Nachkriegsgesellschaft kritisieren. Ausgehend von Bachmanns Poetik des Schreibens gegen den Krieg reflektiert der Band Grundzüge der sich wandelnden Gedächtniskultur seit dem Zweiten Weltkrieg und überprüft aktuelle Positionen zur Theorie des kulturellen Gedächtnisses sowie zur literarischen Repräsentation von Krieg und Gewalt.
Gegen die Stereotypisierungen als »moderne Klassikerin« und »große alte Dame der deutschen Literatur« eröffnet der gewachsene historische Abstand die Chance zu einer neuen, zugleich kritischen und interessierten Auseinandersetzung mit dem vielfältigen Werk einer der wichtigsten Autorinnen der westdeutschen Nachkriegsjahrzehnte, die darüber hinaus in ihrem Leben und Werk grundlegende Entwicklungslinien des 20. Jahrhunderts repräsentiert. Ihr literarischer Weg führt aus konventionellen Anfängen zu einer intensiven Zeitgenossenschaft, in der autobiographisches Schreiben und Zeitkritik sich in moderner Formensprache miteinander verflechten. Die Texte engagieren sich für »eine aufmerksamere und nachdenklichere Welt« als Antwort auf die Gewalterfahrungen und Gefährdungen des 20. Jahrhunderts. Der Band geht hervor aus einer Tagung, die zum 100. Geburtstag von Marie Luise Kaschnitz (1901 1974) von der Katholischen Akademie Franz Hitze-Haus in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Philologie II der Universität Münster abgehalten wurde.
Zeit im Roman
Literarische Zeitreflexion und die Geschichte des Zeitromans im späten 18. und im 19. Jahrhundert