es kann sein, dass dann die schatten kommen
Romanfragment. Werkausgabe. Band 2






Romanfragment. Werkausgabe. Band 2
Poesie von Dichter und Visionär Hans Haid Hans Haid ist einer der außergewöhnlichsten Schriftsteller und Volkskundler Österreichs. Als Bruder im Geiste von Maurice Chappaz tritt er auch in seinen Gedichten als unermüdlicher Kritiker der negativen Auswirkungen des Massentourismus auf. In bildkräftiger Sprache schildert Hand Haid das sich wandelnde Leben inmitten einer bedrohlichen wie faszinierenden Natur. Er erzählt von den alten Tagen und von harter Arbeit, aber auch von einem zum Ritual erstarrten Katholizismus und den zweifelhaften Segnungen der Gegenwart mit ihrer Ausbeutung von Umwelt und Tradition, ohne dabei in klischeehafte Vorstellungen zu verfallen. Erlesene Auswahl aus Hans Haids lyrischem Schaffen In seinem vielgestaltigen Lebenswerk setzt sich Hans Haid seit jeher mit der Natur-, Lebens- und Sagenwelt der Alpen auseinander. Dabei spart der Autor, Volkskundler und Publizist niemals mit Kritik: Sei es an den Auswüchsen einer modernen Profitgesellschaft, die sich respektlos über alle Traditionen hinwegsetzt, aber auch an der Verklärung der Vergangenheit und des einfachen Lebens. Hans Haids Gedichte verströmen stets kritischen Geist und den Klang seiner alpinen Lebenswelt. Das vielfältige Schaffen Hans Haids in einer sorgfältig aufbereiteten Werkausgabe In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Universität Innsbruck wird Haids mannigfaltiges Wirken nun mit einer Werkausgabe gewürdigt. Zwei Bände zu Lyrik und Prosa zeigen die vielgestaltigen Arbeits- und Wirkungsfelder des Autors. Band 1 versammelt einen Querschnitt seines lyrischen Werks und wird durch Worterklärungen und Übertragungen ins Hochdeutsche sowie einem informativen Nachwort ergänzt.
Ana, die Landgeherin, stammt von weit oben bei den Gletschern, aus einer der höchsten Siedlungen eines Alpentales. Als das ewige Eis ins Tal stürzt und Weiden, Wälder und Dörfer überzieht, muss sie wie viele andere flüchten. Sie wird zur Vagantin, die von Hof zu Hof zieht und sich ihr Wissen über die Heilkraft der Kräuter zunutze macht. Aber Ana ist auch Rusilana, eine Salige, eine jener mächtigen Frauen, die die Jahrhunderte bis in unsere Zeit überdauert haben; die aus dem Mythos geboren wurden und bis heute den Alltag der Berg- und Talbewohner prägen. Hans Haid erzählt in seinem neuen Werk nicht nur Anas Geschichte, sondern gibt gleichzeitig einen Einblick in das Leben der Besitzlosen in der abweisenden Gebirgswelt der Zeit um 1890. Mit mythologischen Elementen durchzogen wird der Roman zum authentischen Abbild ihres rauen Alltags. Einzigartig in Stil und Sprache zitiert Hans Haid archaische Naturgewalten herein in die moderne Zeit und pflanzt den Mythos mitten in unsere Lebenswelt.
Das Schaf ist überall - auf allen Kontinenten und in allen Religionen. Es steht am Beginn der Zivilisation und Sesshaftwerdung, nährt und wärmt, wird geschlachtet, geschächtet, geopfert und verehrt. Seit mehr als 10.000 Jahren züchtet der Mensch das Schaf. Es ist das geduldige „Lamm Gottes“. Es ist der machtvolle Herrscher auf dem Thron der Apokalypse. Der „gute Hirte“ weidet seine Schafe, und jungen Schafhirtinnen erscheint die Madonna. Das Schaf nährt und wärmt uns, gibt Wolle, Fleisch, Milch, Loden, Filz, Mist und Lanolin. In der bukolischen Schäferdichtung wird das Schaf hymnisch besungen. Pastorellen, Madrigale, weihnachtliche Hirten- und Krippenlieder sind wichtiger und klingender Teil der Kultur. Am Himmel zählen wir die „Schäfchenwolken“. Außenseiter nennen wir „Schwarzes Schaf“. Wir halten „Schäferstündchen“, suchen Schutz gegen die „Schafskälte“ und sind allesamt „lammfromm“. Dann bringen wir „unsere Schäfchen ins Trockene“ und vertreiben schließlich den „Wolf im Schafspelz“.
ÜBERFLUTUNGEN, BERGSTÜRZE, LAWINEN UND MURENABGÄNGE – seit Jahrhunderten leben die Bewohner des Alpenraums in ständiger Angst vor verheerenden Naturkatastrophen. Hans Haid, ein Experte für die Geschichte und Kultur der Region, präsentiert zusammen mit seiner Tochter Barbara über 35 bedeutende Naturkatastrophen vom Mittelalter bis zum Lawinenunglück von Galtür 1999. Durch originale Zeitdokumente lässt er die Betroffenen selbst zu Wort kommen und schafft so ein eindringliches und authentisches Bild der elementaren Naturereignisse, die das Leben im Alpenraum bedrohen. Der Inhalt umfasst eine Definition von Naturkatastrophen sowie spezifische Ereignisse wie die Lawinen am Bionnassay-Gletscher 1892, Bergemoletto 1755 und die Katastrophen in Les Diablerets, Giétroz und im Mattertal. Auch die verheerenden Ereignisse in der Schweiz, wie in Andermatt, Vals und Zernez, werden behandelt. Weitere bedeutende Katastrophen, wie die in Goldau 1806, Elm 1881 und Plurs im Bergell 1618, finden ebenfalls Erwähnung. Die Auflistung umfasst zahlreiche weitere Orte und Jahre, die die Gefahren der Natur im Alpenraum eindrucksvoll dokumentieren, und zeigt die tiefgreifenden Auswirkungen dieser Ereignisse auf die betroffenen Gemeinschaften.
Die jahrtausendealte Hirtenkultur zwischen Südtirol und dem Ötztal, m. DVD-Video
Roman
In einem visionären Werk verbindet Hans Haid die Mythologie der Alpen mit einer schonungslosen Kritik der gegenwärtigen Verhältnisse, in denen die Natur ausgebeutet wird und ein Tal seine Seele an den Tourismus verkauft. Der Similaun, der heilige Gletscherberg der Ötztaler Alpen, soll dem massentouristischen Wahnsinn geopfert werden: Mit einer neuen Seilbahn, mit einer Stadt auf dem Gipfel, mit einem riesigen Staudamm zu seinen Füßen – trotz aller Warnungen vor der drohenden Apokalypse, wenn der Staudamm bricht. Virgil, der Schafhirte, ist einer der wenigen Mahner: Er kämpft für diese Hochgebirgswelt, die den Schafen gehört und den Saligen Frauen in den Kristallpalästen der Gletscher. Similaun ist so nichts weniger als die Synthese von Hans Haids Lebenswerk: Die Auseinandersetzung mit der Natur-, Lebens- und Sagenwelt der Alpen und die konsequente Kritik an den Auswüchsen einer modernen Profitgesellschaft, die sich respektlos über alle Tradition hinwegsetzt.
Eine Kulturgeschichte
Die stete Bedrohung durch elementare Naturgewalten wie Lawinen, Muren und Überschwemmungen hat seit jeher das Leben im alpinen Raum geprägt. Der Respekt vor der Macht der Natur und die vielfältigen Bemühungen, sich davor zu schützen – durch technische Vorrichtungen ebenso wie durch Beschwörungen, Gebete und Wallfahrten – sind in der Kultur der Alpen fest verankert. Hans Haid legt nun die erste umfassende Kulturgeschichte des Phänomens „Lawine“ vor. In einem historischen Überblick schildert er die großen Lawinenkatastrophen der Alpen vom 17. bis ins 21. Jahrhundert. Zugleich verfolgt er auch die Spuren, über die die Lawine als Bild und als Metapher in die bildende Kunst, die Literatur und die Musik Eingang gefunden hat, und die Bedeutung der Lawine als Motiv in der alpinen Sagenwelt. Zahlreiche authentische Quellenzitate und historische wie aktuelle Fotografien und Bildreproduktionen von Lawinenkatastrophen machen die historischen Ereignisse und die Sagen und Mythen rund um die „weiße Hexe“ greifbar. Herausgegeben von „pro vita alpina-international“ unter Mitarbeit von Barbara Haid. Dieser Titel erscheint in Koproduktion mit der Kulturzeitschrift ARUNDA als „Mythos Lawine. Eine Kulturgeschichte – Arunda 72/2007“ Der Autor: Hans Haid, geboren 1938, ist Dichter, Volkskundler und Querdenker. Er lebt als freier Schriftsteller, Organisator verschiedenster Projekte und Bergbauer im Tiroler Ötztal.
Gedichte im Ötztaler Dialekt mit schriftsprachlichen Übertragungen
Tot, bevor der Tod gekommen ist - die tztaler Dialektpoesie von Hans Haid erzhlt vom Leben und Sterben der Menschen in den Alpen. Sie handelt von einer alten Zeit, die bei weitem nicht so gut war, wie oft glauben gemacht wird, von harter Arbeit, wortkargem Zusammenleben und einem zum Ritual erstarrten Katholizismus, dessen Schwere das Leben erdrckt. Sie handelt von den zweifelhaften Segnungen der Gegenwart, vom Ausverkauf und der Totalvermarktung der Berge, von einem Tourismus, der nicht nur Geld, sondern auch Gier, Neid und Zerstrung in die Tler splt. Und sie handelt von der ebenso bedrohlichen wie faszinierenden Gewalt der Natur, von den Eiswsten der Gletscher und der Wucht der Lawinen, die unterschiedslos alles mit sich reien. Hans Haid befreit die Dialektpoesie vom Staub der biederen Heimatliteratur. Die Kraft seiner Sprache, der Klang der Sagen und Geschichten des tztals und die klare Schilderung eines Lebens inmitten der Gewalt der Natur werden so zum durchschlagenden Argument gegen den Ausverkauf der Tradition und die Beliebigkeit der Modernisierungssucht - aber auch gegen die Verklrung der Vergangenheit und des einfachen Lebens.
Von Frankreich bis Slowenien, über die Schweiz nach Italien, Deutschland und Österreich zieht sich eine Welt der bisher kaum bekannten Kultstätten und Sagen - die Alpen. Hans Haid erwandert und erkundet geheimnisvolle Wallfahrtsorte, hoch hinauf zum Rocciamelone auf über 3500 m, von Maria Alm über das Steinerne Meer zum Königssee, von Fusch über die Hohen Tauern nach Heiligenblut. Auf seinen Wegen rund um Großglockner, Montblanc, Dachstein, Triglav oder Similaun trifft er auf die alte „religio“, Kulte, heilsame Quellen und Stätten, an denen totgeborene Kinder notgetauft wurden und sich jahrtausendealte Orte der Mutterkulte befanden. Der Alpenmythos begleitet die längst vergessenen Totenzüge, erinnert an die alten Betkugeln und erhält Rituale wie Kreisziehen und Bann am Leben. Die Saligen und Aldeunen, das Vreneli, die Weiße Frau am Gletscher und das „rotzige Weibl“ („mumma veglia“) - sie alle zeugen von der Vielfalt der alpinen Kultur.