In diesem Buch sind kurze Texte versammelt, die von meinen jahrzehntelangen Reisen in dreißig Ländern erzählen. Diese „verbale Miniaturen“ handeln vor allem von den Menschen, die ich traf. Die Themen sind oft traurig und abgründig, was sich im Haupttitel widerspiegelt, der von einem Besuch in einem brasilianischen Frauengefängnis berichtet. Dennoch erlebte ich dort auch viel Menschlichkeit. Während in der Fotografie Beleuchtung und Blickwinkel entscheidend sind, prägt bei meinen Texten der Stil die Wahrnehmung. Beispielsweise beschreibe ich das aus Fetzen bestehende Hemd eines Arbeiters im neuseeländischen Heimatmuseum mit einer Wortkaskade, die die Ausbeutung und das Leid der Menschen verdeutlicht. Meine Texte sind ambivalent und schwanken zwischen Heiterkeit und Traurigkeit: C'est la vie! Ich zähle auch Hawaii, Hongkong und Singapur zu den bereisten Staaten, was nicht ganz korrekt ist, aber autobiografische Gründe hat. Ich reiste nie als Tourist, sondern war eingeladen zu Vorträgen und Beratungen, wodurch ich einen Blick auf die alltägliche Realität werfen konnte. Ich war nicht am Strand, sondern oft in den Favelas Brasiliens unterwegs. Es gibt Überschneidungen mit anderen autobiografischen Büchern, und ich hoffe, dass Leser interessiert sind an dem Mosaik der Erlebnislandschaft eines deutschen „Kulturbürgers“. Afrika und Russland blieben leider außen vor, was mein anthropologisches Resümee nicht verändert hätte: Welch ein R
Hermann Glaser Reihenfolge der Bücher






- 2018
- 2017
Verlief doch alles ohne besondere Vorkommnisse. Irgendwie traurig, vielleicht auch heiter. Personen längst verweht, als ob sie nicht gelebt hätten. Der Kampf um die Erinnerung, dem immer schon die Niederlage innewohnt. Rückblicke aufs einst Ersehnte; wie die Angst aufstieg. Und der Herd, der mit Holz geschürt und immer nach dem Essen geschwärzt wurde und der Fliegenfänger mit den zappelnden, dann toten Insekten und der Waschtag mit dem dunstigen Geruch zerknüllter Bettlaken. Alles hat sich ereignet. Wie damals gekocht wurde, geliebt und gestorben. Und wie man nach Verdun aufbrach und glaubte, der Krieg sei 1939 auch gleich wieder zu Ende. Aufschreiben, dass sich eigentlich gar nichts ereignete. Sprechen, bis sie dir die Kinnlade festbinden und du reglos daliegst. Als ob man Heimat finden könnte. Wo sie doch da ist. Zum Beispiel wenn ein Kind entsteht. Was du festhältst, ist weg. Es kommt wieder. Das ist der Lauf der Welt. Die nun aufliegende „Familienprosa“ basiert auf dem bereits erschienenen Buch von Hermann Glaser. Stimmen dazu: „Ein zartes, heiteres, manchmal bitteres Büchlein…“ (Süddeutsche Zeitung) „Bewundernswert ist der unangestrengte, humorvolle Ton…“ (Nürnberger Nachrichten) „Ein Hauch von Melancholie…“ (Abendzeitung) „Die beste, weil leiseste Autobiographie seit langem…“ (Bayerischer Rundfunk) „Kleine Kunstwerke des knappen Stils…“ (Neue Presse, Coburg) „Hermann Glaser ist ein Meister der kleinen Form…“ (Rother Nach
- 2017
In Franken wieder Heimat finden
Aufsätze über das Schicksal von Glaubensflüchtlingen, Heimatvertriebenen, Gastarbeitern, Kriegsflüchtlingen und Asylsuchenden
Die Offenheit und die Durchmischtheit Frankens wird in diesem Band dadurch verifiziert, dass Autorinnen und Autoren zu Wort kommen, die in Franken – nach „Irrungen und Wirrungen“ – in diesem Teil Deutschlands eine neue Heimat gefunden haben, weil sie als im Dreißigjährigen Krieg heimatlos Gewordene, als Protestanten aus Salzburg oder als Hugenotten aus Frankreich Vertriebene, als nach 1945 aus dem Osten Vertriebene und hier sesshaft Gewordene, als nach Deutschland eingeladene Gastarbeiter aus dem Mittelmeerraum und als im 21. Jahrhundert mit dem Strom der aus Afghanistan, dem vorderen Orient und Afrika kommenden Flüchtlinge hier in Franken Asyl fanden. Nicht zu vergessen oder verdrängt darf freilich werden, dass das tolerante und integrationsbereite wie -fähige Franken in einer Zeit, da Polit-Verbrecher regierten (die Nationalsozialisten) zu einem Land wurde, aus dem Minderheiten und missliebige Personen vertrieben wurden: Wo viele Heimat fanden, verloren viele ihre Heimat. Dazu gehörten neben vorwiegend jüdischen Bürgerinnen und Bürger auch Sinti und Roma.
- 2017
Lukullus in Franken
Ausgekochte Kultur - Eine illustrierte Anthologie zu Essen und Trinken - Aufsätze
Lucius Licinius, bekannt als Lucullus, lebte von circa 117 bis 57 v. Chr. und war ein römischer Politiker und Feldherr, der 68 v. Chr. nach einer Meuterei seines Heeres abberufen wurde. Seine opulente Lebensweise wurde legendär und steht für exquisite Speisen. Plutarch zufolge brachte er den Kirschbaum aus Asien nach Europa, was auch den Franken zugutekommt, die aus den Früchten Schnaps destillieren. In einem 1939 verfassten Stück von Bertolt Brecht klagen „die Kleinen die Großen“ an, wobei Lucullus nur einmal Gutes tat, indem er die Kirsche einführte. Der Name des Gourmets dient in diesem Band als Inspiration für eine umfangreiche Speisekarte fränkischer Spezialitäten. Diese wird durch humorvolle dichterische und journalistische Texte präsentiert, die den Appetit auf die regionale, „massig und deftige“ Küche anregen. Die zahlreichen gemütlichen Wirtschaften, Kneipen und Restaurants, in denen Lucullus als Schutzpatron fungiert, werden ermutigt, diese Sammlung „ausgekochter Kultur“ bereit zu halten. Der Herausgeber wünscht „Mahlzeit!“ und „Prosit!“, in der Hoffnung, dass die Autorinnen und Autoren mit ihrer Lyrik und Prosa gut schmecken!
- 2016
Oft empfinden Reisende, die nach Franken kommen, die Landschaft mit ihren Dörfern und kleinen Städten als besonders idyllisch, wobei enge Gassen mit Fachwerkbauten oder gemütlichen Wirtshäusern dieses Gefühl noch verstärken. Auch so mancher Bewohner kann sich diesem Reiz nicht entziehen. Die Kunst und die Form der Idylle haben bei fränkischen Dichtern, etwa bei Jean Paul oder Ernst Penzoldt, eine tiefgreifende Ausprägung erhalten. Der vorliegende Band über die Geschichte und das Wesen des Idylls, mit einem Abdruck von Jean Pauls Erzählung „Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal“, sowie zwei Essays über Ludwig Richter und die Zeit des Biedermeier, spiegelt eine literarische Gattung, die eine bedeutende Rolle spielen sollte, gerade in einer Zeit, die durch Hektik, Oberflächlichkeit und Materialismus bestimmt war.
- 2014
Adolf Hitlers Hetzschrift "Mein Kampf"
- 344 Seiten
- 13 Lesestunden
Adolf Hitlers Hetzschrift Mein Kampf. Adolf Hitlers Hetzschrift Mein Kampf steht in einer langen, weit ins 19. Jahrhunde
- 2014
Woher kommt Basilikum? Was ist eine Phosphornekrose? Wie heißt die indische Mondgöttin? Es ist ganz erstaunlich, welches versteckte Wissen selbst in den alltäglichsten Dingen steckt – und nicht zuletzt in denen, die wir gern verschenken. Gut, wenn man einen gelehrten Begleiter zur Seite hat, der es versteht, im rechten Moment die Augen zu öffnen. Mitbringsel schafft eben das: Mit Liebe zum Detail, dazu launig und hintersinnig, stellt Hermann Glaser Bezüge quer durch die Kulturgeschichte her und hat dabei stets spannende Anekdoten parat. So macht Geschichte Spaß!
- 2011
"Ach!"
- 326 Seiten
- 12 Lesestunden
Wie kaum ein anderer Name steht Hermann Glaser für das „Bürgerrecht Kultur“. Kunst und Kultur können ihren Eigenwert nur entfalten, wenn sie sich mit einer politischen Grundhaltung verbinden, die Beteiligung ermöglicht und zu Mitdenken und Mitgestaltung herausfordert. Mit dieser Überzeugung hat Hermann Glaser die Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland entscheidend geprägt. Durch unermüdliche Vortrags- und Lehrtätigkeit im In- und Ausland und seine zahlreichen Veröffentlichungen hat er die Konzeption der Neuen Kulturpolitik theoretisch maßgeblich mitentwickelt und praktisch umgesetzt. Der von ihm geprägte Begriff „Soziokultur“ wurde zu einem Kennzeichen dieser kulturpolitischen Reform sowie vieler Einrichtungen und Projekte. In seinem Buch schildert er die wichtigsten Stationen seines Lebens: von den bedrückenden Kindheitserfahrungen im Nationalsozialismus, der als Befreiung erlebten Zeit des Wiederaufbaus, der wachsenden Selbstzufriedenheit der Wohlstandsgesellschaft, deren spießbürgerliche Erbschaft er hellsichtig erkennt, bis zu seiner kommunalpolitischen Praxis als Kulturreferent der Stadt Nürnberg und den vielfältigen Begegnungen als Berater und Publizist nach Ende seiner Amtszeit. Es gelingt Hermann Glaser mit beeindruckender kulturpolitischer Konsequenz und menschlicher Glaubwürdigkeit, persönliche Erinnerung und Zeitgeschehen zu verbinden.

