Richard Saage Bücher





Otto Bauer war als führender Theoretiker und Spitzenpolitiker der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) in der Ersten österreichischen Republik für die einen eine moralische und intellektuelle Lichtgestalt und für die anderen ein verkappter Bolschewist. Demgegenüber fragt die vorliegende Edition, ob es Möglichkeiten gibt, das Bild Bauers jenseits dieser Polarisierung zu verorten. Dieser Versuch legt eine doppelte Interpretationsperspektive nahe. Die in diesem Band versammelten vierzehn Aufsätze deuten einerseits das Lebenswerk Bauers soweit wie möglich im Kontext seiner Zeit. Andererseits heben sie aber auch die Einsichten Bauers hervor, die uns heute noch unmittelbar ansprechen.
Mit der Sinnkrise marxistischer Theorie nach dem Zusammenbruch des “realen Sozialismus” erstarb auch die Beschäftigung mit dem austromarxistischen Erbe. Richard Saage erinnert an diese Schule. Wir begegnen zunächst dem Autor Adler. Adler bemühte sich um eine Synthese der Gedankenführung von Kant und Marx. Er unterscheidet sich von zeitgenössischen bolschewistischen philosophischen Interpretationen des Marxschen Denkens. Zentral für Adler blieb seine Auseinandersetzung mit dem Thema der Demokratie. Saage zeichnet hierbei Adlers Interventionen vor und auf dem Programmparteitag der SDAPÖ 1926 in Linz nach.