José Saramago, Nobelpreisträger und die »literarische Stimme Portugals« (Der Spiegel) ist seinen Lesern vor allem als Roman- und Prosaschriftsteller bekannt. Dabei stand am Anfang seines literarischen Schaffens die Lyrik, zu der er auch später immer wieder zurückkehrte. Was ist Zeit? Was ist der Mensch? Welche Kraft hat die Natur, und was hat es mit dem ewigen Mysterium der Liebe auf sich? Fragen, mit denen sich der »Lyriker« Saramago immer wieder beschäftigt hat. Es ist kaum bekannt, dass zu dem beeindruckenden literarischen Werk des Nobelpreisträgers auch drei Gedichtbände gehören - die bislang nicht ins Deutsche übersetzt und vor allem von der Literaturwissenschaft wahrgenommen wurden. Die Liebe und das Meer, zwei immer wiederkehrende Motive in Saramagos Gedichten, wurden zum Motto dieser Auswahl.
José Saramago Bücher
José Saramago zählt zu den bedeutendsten internationalen Schriftstellern des letzten Jahrhunderts. Sein umfangreiches Werk, das in mehr als vierzig Sprachen übersetzt wurde, zeichnet sich durch einen unverwechselbaren Erzählstil, tiefen Humanismus und scharfe Gesellschaftskritik aus. Saramago verwebt meisterhaft historische Ereignisse mit existenziellen Überlegungen und erforscht die Komplexität der menschlichen Natur. Seine Romane, oft gekennzeichnet durch lange, fließende Sätze und unkonventionelle Dialoge, regen die Leser an, über das Wesen von Realität, Macht und Freiheit nachzudenken.







Die Provinz Alentejo, das Land der Sonne, Olivenhaine und Korkeichen, aber auch das Land der Latifundien, Großgrundbesitzer und Tagelöhner. José Saramago schildert wortmächtig den harten Alltag der Arbeiter, ihr anfängliches Aufbegehren gegen die Allmacht des Patrons bis hin zu den ersten organisierten Streiks. „Hoffnung im Alentejo“ ist ein bewegender Tribut an die Männer und Frauen, unter denen Saramago als Kind aufwuchs, und ein faszinierender Einblick in das frühe Werk des Nobelpreisträgers.
José Saramagos Buch erzählt in Form eines Dramas von der Nelkenrevolution in Portugal, die in der Nacht vom 24. zum 25. April 1974 die Diktatur stürzt und Demokratie bringt. In einer Lissaboner Zeitungsredaktion erleben die Mitarbeiter diese historischen Ereignisse, geprägt von Zensur und unterschiedlichen Haltungen.
In seinem vielbeachteten Blog bezieht Saramago Stellung zu aktuellen politischen und kulturellen Themen, berichtet aber auch über Dinge, die ihn persönlich berühren. Mal laut, zornig und provozierend, mal leise, einfühlsam und mit feiner Ironie - immer regen seine Notizen zum Nachdenken und Mitreden an. Egal, ob es um Obamas Möglichkeiten und Grenzen, um den Papst, die Wirtschaftskrise oder den mutigen Widersacher der italienischen Mafia, Roberto Saviano, geht. Ganz gleich, ob er als Linker die Linke provoziert und vor allem darüber entsetzt ist, dass die Betroffenen nicht einmal reagieren, oder ob er sich mit den Palästinensern solidarisiert und Israel heftig rügt, ob er über Pessoa, Borges und Fuentes schreibt oder darüber, dass politische Demokratie nichts wert ist, wenn sie nicht durch eine ökonomische und kulturelle untermauert ist. In seinen Tagebucheinträgen geht Saramago schonungslos ins Gericht mit Politik, Kirche, Kultur und Gesellschaft, schreibt aber auch sehr persönlich über Freundschaft, Liebe und Tod.
José Saramago wurde am 16.11.1922 in Azinhaga, Portugal, als Sohn einer Landarbeiterfamilie geboren. Mit zwei Jahren zog die Familie nach Lissabon, wo er aus finanziellen Gründen die Schule wechselte und 1939 als Maschinenschlosser abschloss. Nach zwei Jahren im Krankenhaus wechselte er in die Verwaltung. Ab 1955 frequentierte er das Literatencafé «Café Chiado» und erhielt durch Vermittlung eine Stelle im Verlag «Estúdios Cor», wo seine ersten Werke veröffentlicht wurden. 1969 trat er der kommunistischen Partei bei und reiste erstmals ins Ausland. Ab 1968 engagierte er sich literarisch und politisch in verschiedenen Zeitungen, darunter als beigeordneter Direktor des «Diáro de Notícias» von März bis November 1975. Nach der „Nelkenrevolution“ arbeitete er im Ministerium für Kommunikation und verdiente seinen Lebensunterhalt bis 1980 hauptsächlich als Übersetzer. Ab 1980 war er freier Schriftsteller. 1986 sprach er sich gegen den EU-Beitritt Spaniens und Portugals aus. Saramago war Mitglied des Ordens Militar de Santiago de Espada und des Ordre des Arts et Lettres sowie Ehrendoktor mehrerer Universitäten. Seine Werke wurden in 26 Sprachen übersetzt. Er lebte zuletzt auf Lanzarote und verstarb am 18. Juni 2010. Zu seinen Auszeichnungen zählen der Nobelpreis für Literatur (1998) und mehrere nationale Preise.
Kain, der Brudermörder, wandelt in der Zeit des Alten Testamentes hin und her, um in den unterschiedlichsten biblischen Geschichten aufzutauchen: als Retter von Isaak, Liebhaber von Lilith, Zeuge der Zerstörung von Sodom und Gomorrha. Ist Gottes Handeln vernünftig?
Das Todesjahr des Ricardo Reis
- 495 Seiten
- 18 Lesestunden
Eine wunderbare Hommage an einen der bedeutendsten Dichter Portugals: Fernando Pessoa Die Romanfigur Ricardo Reis, Alter Ego des portugiesischen Dichters Fernando Pessoa, begegnet ihrem Schöpfer in einem Lissabonner Hotel ... Mit Phantasie, politischem Gespür und stilistischer Brillanz entwirft Saramago ein imaginäres Leben und verarbeitet es zu einem meisterhaften literarischen Vexierspiel. Als der Arzt Ricardo Reis 1935 erfährt, dass Fernando Pessoa gestorben ist, kehrt er aus Brasilien in seine Heimat Lissabon zurück. Ohne konkrete Pläne mietet er sich in ein Hotel ein, flaniert durch Lissabon, liest in Zeitungen über Hitlers Machtansprüche und den drohenden spanischen Bürgerkrieg - und beginnt zwei Affären: eine erotische mit dem Zimmermädchen Lídia und eine platonische mit der am Arm gelähmten Marcenda. Dann sitzt eines Tages unvermittelt der vermeintlich tote Pessoa in seinem Hotelzimmer, dem das Schicksal offenbar noch ein paar Monate zugestanden hat. Sie diskutieren über Politik, Einsamkeit und Tod, bis Ricardo Reis allmählich immer mehr verblasst und zu verschwinden droht.
Die Stadt der Blinden
- 398 Seiten
- 14 Lesestunden
Ein Mann steht an einer roten Ampel und wartet auf Grün, doch plötzlich ist er blind. Sein Augenarzt steht vor einem Rätsel. Noch am gleichen Abend erblindet auch er. Wie eine gefährliche Seuche greift die Blindheit um sich. Der Staat reagiert hilflos und sperrt die Blinden in eine leerstehende Irrenanstalt. Schon bald sind die Zustände in dem Haus katastrophal. Zunehmend sind die Insassen dem Terror ihrer Bewacher ausgesetzt. Unter ihnen ist auch der Arzt mit seiner Frau. Sie ist die einzige Sehende …«Ein brillanter Roman.» (Neue Zürcher Zeitung)
«Ein sehr mutiges Buch ... geschrieben mit eigensinniger Weisheit und frischer Wut.» DIE ZEIT Bei einer politischen Wahl erhalten die Politiker eines namenlosen westlichen Landes eine schallende Ohrfeige: Fast alle abgegebenen Stimmzettel sind weiß! Entrüstet schlagen sie mit aller Kraft zurück: Der Ausnahmezustand wird verhängt, eine Mauer um die Stadt gezogen und schließlich jegliche behördliche Gewalt aus der Stadt abgezogen. Doch die Menschen arrangieren sich damit hervorragend und leben friedlich wie bisher. Die missachtete Staatsmacht muss also zu drastischeren Maßnahmen greifen ...



