Michael Schulte Bücher






Was trägt der Kannibale in Manhattan? Unterm Pelzmantel lediglich den Flaschenkürbis, einen Hundezahngürtel und das Halsband aus menschlichen Kieferknochen. Was ißt der Kannibale beim Picknick in Manhattan? Weintrauben, Zuckergußtorte mit Mandarinenscheibchen, tranchierte Brathähnchen und Bounty-Riegel. Der Kannibale in Manhattan ist einfach gut drauf.
Bertha Zuckerkandl
Salonière, Journalistin, Geheimdiplomatin
»Es mag allerlei Komiker in der gegenwärtigen Literatur geben. Schulte hat ihnen allen etwas voraus: Er hat Humor.« Die Zeit Wenn er arbeitete, mußte absolute Ruhe im Haus herrschen. Aber auch das nutzt nicht viel. Denn sobald er zu schreiben beginnt, wird der ziemlich männliche Erzähler dieser Geschichte von so vielen Fantasien bedrängt, daß er ständig den Faden verliert. Mal ritzt er schweinische Bilder auf Tontäfelchen, mal tritt ihm eine sexy Xanthippe im Morgenmantel entgegen. Als Kartenabreißer im Kolosseum darf er zuschauen, wie der Mann seiner Religionslehrerin von römischen Löwen verputzt wird. Elke aus der Nachbarsklasse wird seine Geliebte statt Geologie zu studieren, aber eigentlich paßt Christl viel besser zu ihm. Nach dem Abitur – inzwischen ist er auf seinen Schöpfer schon ziemlich sauer – muß er nach Amerika gehen, und wohnt natürlich im Hotel Chelsea. Von da an gibt's kein Halten mehr, jetzt kann er so richtig damit anfangen, sein Lebenskonto mit Inhalt zu füllen.
Die Vereinigten Staaten haben die Welt mit einigen "Segnungen" beglückt, etwa mit dem im Film verherrlichten Raubüberfall zu Pferd, dem - schon postmodernen - Bankraub nach Mafiamanier und ähnlichen "schönen Künsten".§Michael Schulte greift exemplarische "Musterverbrechen" aus der unendlichen Kartei des amerikanischen Verbrechens auf und verfolgt sie akribisch. Zwei Dinge haben sie alle gemeinsam: Die Verbrecher sind erstens bekannt - und damit zweitens naturgemäß (mit einer Ausnahme) gescheitert, obwohl die Untaten nicht nur von Dummköpfen, sondern gelegentlich von hochintelligenten Menschen geplant und verübt worden sind.
Language and Literacy in Early Scandinavia and Beyond
- 442 Seiten
- 16 Lesestunden



