Es ist ein bekanntes Phänomen, dass sich mit fortschreitendem Alter die Neigung, auf Ursprünge und Wurzeln zu schauen, verstärkt. Die schreibende Zunft bildet da keine Ausnahme. Oft endet die Sache bitter. Oft überzuckert. Und manchmal wird die goldene Mitte getroffen, wo Schätzenswertes, Eigentümliches, Lächerliches und Schäbiges zueinander finden und ein rundes, lebendiges und vor allem wirkliches Bild erzeugen. Wenn Franzobel ein Heimatbuch über Oberösterreich zusammenstellt und sich mit den Eigenschaften der »Mostschädeln« auseinandersetzt, kann man sich vorfreudig die Hände reiben. Mit einer Mischung aus spöttischer Angriffslust, (nicht ganz freiwilliger) Anerkennung und zärtlicher Detailverliebtheit erzählt er von trockenem Humor, einem Dialekt, in dem Vokale und Konsonanten durcheinanderpurzeln, von Brettern vor Köpfen und der freudigen Überraschung, wenn sie fehlen. Von Oberösterreich eben.
Franzobel Reihenfolge der Bücher
Franzobel, das Pseudonym des österreichischen Schriftstellers Franz Stefan Griebl, zeichnet sich durch eine markant stilisierte und fantasievolle Prosa aus. Seine Werke tauchen oft mit ironischer Distanz in die dunkleren Seiten der menschlichen Natur und gesellschaftliche Absurditäten ein. Franzobels einzigartiger Erzählstil und seine Fähigkeit, eindringliche Bilder zu schaffen, ziehen den Leser in faszinierende, manchmal beunruhigende Welten.






- 2025
- 2025
Nach »Das Floß der Medusa« und »Die Eroberung Amerikas« erzählt Franzobel in »Hundert Wörter für Schnee« die abenteuerliche Geschichte der Eroberung des Nordpols. Im Herbst 1897 bringt der US-amerikanische Entdecker und Abenteurer Robert Peary sechs Inughuit, so der Name der im Norden Grönlands lebenden Menschen, auf einem Dampfschiff nach New York. Untersucht sollen sie werden, vor allem aber ausgestellt und hergezeigt. Vier von ihnen sterben schnell an Tuberkulose, einer wird zurückgebracht – der neunjährige Minik aber bleibt. Seine Geschichte – Taufe, Schule, betrügerischer Pflegevater, Flucht – sorgt für Schlagzeilen. In Franzobels Roman wird Minik nicht nur zum Spielball zwischen der zivilisierten amerikanischen Kultur und der angeblich primitiven eines Naturvolkes. Sein Schicksal ist ein Heldenlied auf den Überlebenskampf eines beinahe ausgestorbenen Volkes, das bewiesen hat, wie der Mensch selbst in der unwirtlichsten Gegend überleben kann.
- 2024
Die Ausstellung "Wunderkammer" inspiriert von historischen Kunstsammlungen, erforscht, was uns heute fasziniert. Mit Werken von 39 Künstler_innen wird das Einzigartige und Kuriose in einer einladenden, farbenfrohen und überraschenden Weise dargestellt. Die Kunst lädt zur Reflexion über unsere multimediale Welt ein.
- 2024
Einwürfe
Die besten Sportkolumnen
Als Bub soll Franzobel andachtsvoll in den Liturgiebüchern seiner Heroen der Fußball-WM 1974 und 1978 gelesen haben. Nun legt er seinen vierten Band mit Sport-Miniaturen vor. Als Sportsmann der alten Schule feiert der Autor die rar gewordenen „echten Typen“, während er beherzt in die glatte Oberfläche eines überkommerzialisierten Profisports grätscht. Mit seinen punktgenauen Einwürfen gegen Machtgier von Verbänden, Chauvinismus und Schadenfreude der Medien spricht er allen Fans (exklusive wohl jener des FC Bayern!) aus der Seele, mit denen er seine profunde und über viele Disziplinen gestreute Expertise aus TV, Zeitungen und gelegentlichen Stadionbesuchen teilt. Das Material aus dem Sportprogramm transferiert Franzobel allerdings in eine andere Liga, in der nicht nach Punkten, vielmehr nach Treffern abgerechnet wird. Als Kolumnist ist Franzobel ungekrönter Meister von Gedankenweitsprüngen und Wortsalti: Allein aus Lautanalogien zum Namen des Radrennfahrers Gall (Felix) entwickelt er eine Geschichte, verschlungen wie eine Giro-Bergetappe. Beifallsstürmende Vergleiche von Spielanlagen und -ergebnissen mit Tiefkühlgemüse, Mumien, Seehunden oder Eiernockerln adressieren den tieferen Kern der Sportbegeisterung. Die Sehnsucht danach, dass etwas geschieht, das es gar nicht geben kann: Glücksmomente wie beim aktiven Skifliegen.
- 2023
Einsteins Hirn
Roman
In "Eine frei erfundene wahre Geschichte" stiehlt der Pathologe Thomas Harvey nach Einsteins Tod dessen Hirn und behält es 42 Jahre lang. Dabei erlebt er bedeutende historische Ereignisse und entwickelt eine ungewöhnliche Beziehung zu dem Organ, das ihm schließlich zu sprechen beginnt. Ein humorvolles und pikareskes Abenteuer.
- 2023
Im Hirnsaal
Norm und Abweichung
»Tatsächlich weiß ich beim Schreiben nur vage, was sich tut. Es schreibt sich. Aber was passiert dabei in meinem Kopf? Ich werde mich hier sezieren« – und damit hereinspaziert und herzlich willkommen in Franzobels „Hirnsaal“. Schubladendenken ist einem der produktivsten deutschsprachigen Autoren fremd. Ihn interessieren die sperrigen Texte wie auch die Megaseller. Franzobels eigenes Schreiben changiert zwischen experimentellen und klassischen Formen des Erzählens, dem Historischen, Volksstück und Krimi, Wort- und Sprachspiel, Moral und Unsinn, Widerborstigkeit und Abschweifung, Ekel und Grausamkeit. Wir erfahren von Initiationserlebnissen, literarischer Sozialisation und Herangehensweisen an das Schreiben. Wie wichtig ist ein gutes Ohr, um Sätze aus den Fingern zu schütteln? Schöpft man aus der eigenen Biographie oder zählt man zu den Erfindern? Über viele Ecken, Kanten und Hirnwindungen präsentiert Franzobel anekdotisch-analytisch und auf eine so unterhaltsame Art, was in seinem Schädelinnern vor sich geht.
- 2022
« 1537. Le conquistador Ferdinand Desoto obtient la direction de la prochaine expédition en Amérique, qui lui apportera, comme à ses guerriers, richesse et gloire. Mais rien n’est joué !Las, nos cupides chasseurs d’or et de perles, tout droit sortis d’un tableau de Goya, sont attendus par des Indiens dont les habitudes carnassières ne feront pas toujours leur affaire…De sa plume soigneusement aiguisée, Franzobel raconte la colonisation espagnole du XVIe siècle dans une traversée de l’Amérique aussi pathétique qu’hilarante. Frayant hors des sentiers politiquement corrects et jouant avec la conscience troublée de l’homme occidental, il livre une réflexion morale sur notre époque dans un roman d’aventures inoubliable. »
- 2022
Franzobel hat die Dialoge der »Zauberflöte« überarbeitet und ein neues, poetisches und rasantes Libretto geschaffen, das die Originalität Mozarts und Schikaneders bewahrt. Die Opernwelt darf sich auf eine erfrischende Neuinterpretation freuen.
- 2022
Die Viehmännin
Basiert auf wahren Begebenheiten
- 2021
Heldenlieder
- 101 Seiten
- 4 Lesestunden
Die Texte, ursprünglich Lieder, wurden zum 70-jährigen Jubiläum des österreichischen Chorverbandes verfasst und ehren die „kleinen Leute“ wie Widerstandskämpfer und Friedensaktivisten. Sie thematisieren Achtsamkeit im Umgang mit der Schöpfung und verleihen den geehrten Persönlichkeiten durch formale Entsprechungen und Bilder Würde.



