Traumstadtbuch
- 222 Seiten
- 8 Lesestunden
Ein notwendiges Manifest für den Mann
Die Protagonisten in den Erzählungen von Ralf Bönt sind viel unterwegs, in Moskau, Haifa, New York, Rom, in Schwabinger Kneipen wie dem "Türkenhof", und immer wieder in Berlin. Dorthin floh man früher vor der westdeutschen Wehrpflicht, dort sucht heute jeder sein Leben. Tatsächlich sind seine Helden hellwache und "gut durchblutete Geschöpfe, Handelnde, die sich und der Welt etwas abverlangen, nicht nur zu Silvester", so der Autor. In die wirklich wichtigen Fragen von Liebe und Weggehen und Bleiben spielen ja stets die Träume und Entschlüsse des Gegenübers hinein, die den eigenen Absichten nicht selten zuwiderlaufen. So ergeben sich fortwährend Überraschungen und Herausforderungen, beispielsweise wenn die sechsjährige Tochter, zu Besuch bei ihrem Vater und dessen neuer Gefährtin, den Krieg aus dem Fernsehen ganz arglos mit dem Verhältnis von Mama und Papa in Verbindung bringt. Bönt erzählt sinnliche Geschichten, die sich den großen Fragen der unmittelbaren Gegenwart vor dem Hintergrund einer Zeitenwende stellen, vorgetragen mit klugem Humor.
Wer hat nicht als Junge davon geträumt, Fußballprofi zu werden, und dann mit sechzehn eingesehen, daß es nicht reicht? Wer redet nicht immer noch von Frank Mills Pfostenschuß, Michael Kutzops verschossenem Elfmeter, dem traumatischen Halbfinale 2006 gegen Italien? Von Maradonas Hand Gottes, Oliver Bierhoffs Golden Goal, Nürnbergs Aufstieg und Triumph unter Hans Meyer? Die deutsche Nationalmannschaft der Autoren schreibt über verlorene Ideale und neue Hoffnungen, über gute Gelegenheiten und verpaßte Chancen, über legendäre Spieler, denkwürdige Begegnungen und die innere Zerrissenheit des Fans eines ewigen Tabellenletzten. In 22 wahren und erfundenen Geschichten lassen fußballbesessene Schriftsteller große Momente noch einmal aufleben. Mit Texten von Albert Ostermaier, Moritz Rinke, Sönke Wortmann, Jan Brandt, Norbert Kron, Jochen Schmidt, Jan Böttcher, Falko Hennig, Wolfram Eilenberger, Tobias Hülswitt, Michael Lentz, Thomas Brussig, Christoph Nußbaumeder und Gastbeiträgen von Jorge Valdano und Hans Meyer.
Mann sein Vater sein, Sohn sein – ein unerschrockener Roman über GrenzerfahrungenMarko Kindler wartet auf sein Verhör, nur Stunden sind seit dem Unglück vergangen – wie konnte alles bloß so außer Kontrolle geraten? Ist er Opfer oder Täter? Marko ist ein moderner Mann, der vielen Rollen gerecht werden will. Das Leben mit seiner Jugendliebe und den gemeinsamen beiden Kindern gerät unter den vielen Erwartungen an ihn in die Krise. Schließlich wagt er einen Neuanfang mit der ausgeglichenen Lycile. Als ihr Sohn Ray zur Welt kommt, muss Marko erkennen, dass seine Ideale von Vaterschaft wieder nicht zu erfüllen sind. Mit dem plötzlichen Tod einer befreundeten New Yorker Künstlerin brechen lang verdrängte Fragen mit unerwarteter Macht über ihn herein. Hat er das Glück und die Freiheit gefunden, nach denen er sich immer sehnte? Er entschließt sich zu einem Schritt, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Ein schonungsloser Roman über Lust und Last der Veränderung und zugleich ein streitbares Psychogramm unserer Zeit.
Ralf Bönt hinterfragt die Rolle des modernen Mannes und fordert eine Neubewertung unseres Männerbildes. Sein Werk ist ein längst überfälliges Plädoyer für echte Gleichberechtigung, das über Diffamierungen, Klischees und Schuldzuweisungen hinausgeht. Der Feminismus hat als revolutionäre Bewegung viel erreicht, doch ohne die aktive Mitwirkung von Männern kann sein Ziel nicht vollständig verwirklicht werden. Es ist an der Zeit, dass Männer über ihre Rolle nachdenken und ihre eigenen Ansprüche an eine antisexistische Gesellschaft formulieren. Viele Männer bedauern im Alter, zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbracht zu haben und haben sich zu sehr über ihre Arbeitsleistung definiert. Sie möchten sorgsamer mit sich selbst umgehen und fordern das Recht auf ein karrierefreies Leben, auf Krankheit und auf eine geehrte Sexualität, die nicht diffamiert oder kapitalisiert wird. Männer sollten die Freiheit haben, das Leben zu wählen, das sie sich wünschen, ohne auf ihre Funktion reduziert zu werden. Mit einem scharfen Blick für Details und Respekt für die Errungenschaften des Feminismus analysiert Bönt die unzufriedene Lage von Männern und Frauen und fordert kompromisslos die Befreiung des Mannes aus engen Selbstverständnissen und immer gleichen Lebensentwürfen.
Was ist Licht? Ein Genie verändert die Welt. Wie aus dem Sohn eines Schmieds einer der größten Wissenschaftler aller Zeiten wurde … Michael Faraday genügt die Welt nicht, in die er 1791 geboren wird. Statt zur Schule zu gehen, muss er Zeitungen austragen und wird in jungen Jahren Lehrling bei einem Buchbinder. Sein unstillbarer Wissensdurst und seine Neugier treiben ihn bald zur Literatur. Er lernt die Naturphilosophie kennen, schleicht sich in Vorlesungen und schafft schließlich den Sprung zum Laborhelfer der Londoner Royal Institution. Es ist der Beginn einer atemberaubenden Karriere. Denn Faraday entdeckt bei einem Ausflug ans Meer die erste Weltformel: Licht ist eine Welle auf den Linien, die die Eisenspäne am Magneten bilden. Erst Albert Einstein, seit jeher ein Verehrer Faradays, versteht: Licht ist manchmal auch ein Teilchen. Nach einem Jahrhundert der Erkenntnis geht die Suche nach dem Gesetz, das die Welt im Innersten zusammenhält, von Neuem los …