Stanisław Lem war ein polnischer Autor, dessen Werke oft die Bereiche Science-Fiction, Philosophie und Satire durchdrangen. Sein Schreiben erforschte eindringlich die Natur der Intelligenz, den technologischen Fortschritt und die tiefgreifenden Grenzen menschlichen Verständnisses angesichts des Unbekannten. Lem verwebte meisterhaft spekulative Konzepte mit scharfer Kritik am menschlichen Dasein und betonte häufig die Schwierigkeit wahrer Kommunikation und die kosmische Isolation der Menschheit. Sein einzigartiger Stil und seine tiefgründigen Fragestellungen finden bei Lesern über Genres und Kulturen hinweg Anklang.
Summa technologiae faßt die zur Zeit greifbaren Ergebnisse der futurologischen Wissenschaft zusammen und entwickelt neue, bei uns bis dahin noch nicht bekannte Konzeptionen.
Das Buch handelt von einigen möglichen »Zukünften« der menschlichen Zivilisation. Die Futurologie ist keine Wissenschaft, sondern Schlachtfeld widerstreitender Interessen. Wenn künftige Entwicklungen eng mit künftigen wissenschaftlichen Entdeckungen zusammenhängen, kommt ihre Prognose der Antizipation dieser Entdeckungen gleich. Das ist logisch unmöglich. Wir können allein die Invarianten unserer Welt aufdecken und mit ihnen die Grenze abstecken, die das Mögliche (Erlaubte) vom Unmöglichen (Verbotenen) trennt.
Was können wir aus der Welt machen, was ist möglich? Fast alles – nur das nicht: daß sich die Menschen in einigen zigtausend Jahren überlegen könnten: »Genug – so wie es jetzt ist, soll es von nun an immer bleiben. Verändern wir nichts, erfinden und entdecken wir nichts, weil es besser, als es jetzt ist, nicht sein kann, und wenn doch, dann wollen wir es nicht.«
Provokationen umfaßt den 1981 in der »Bibliothek Suhrkamp« veröffentlichten Band Provokation. Besprechung eines ungelesenen Buches und »Lems Bibliothek des 21. Jahrhunderts«, die in den Einzelbänden Eine Minute der Menschheit, Waffensysteme des 21. Jahrhunderts und Das Katastrophenprinzip publiziert wurde. In Eine Minute der Menschheit liefert Lem eine Momentaufnahme der Menschheit an der Schwelle zum 21. Jahrhundert, alles, was in einer Minute auf der Welt passiert, d.h. vor allem, was die Menschen einander in einer Minute antun; der zweite Text behandelt die neuen fürchterlichen Waffensysteme, die sich bereits drohend abzeichnen; und der dritte liefert den allgemeinen philosophisch-kosmologischen Hintergrund für die Entstehung von Leben im Weltall, die ein außerordentlicher Zufall ist. Und einmal entstanden, ist das Leben ständig von Katastrophen bedroht, befindet sich immer in einem prekären Gleichgewicht, in einem Balanceakt zwischen Katastrophen. In Provokation schließlich geht Lem anhand des fiktiven Buches Der Völkermord des Göttinger Anthropologen Horst Aspernicus den Wurzeln des Holocausts nach: Lem ist dabei ein Analytiker, der uns zwingt, über unbequeme Probleme nachzudenken.
Stanisław Lem wurde am 12. September 1921 in Lwów (Lemberg) geboren, lebte zuletzt in Krakau, wo er am 27. März 2006 starb. Er studierte von 1939 bis 1941 Medizin. Während des Zweiten Weltkrieges musste er sein Studium unterbrechen und arbeitete als Automechaniker. Von 1945 bis 1948 setze er sein Medizinstudium fort, nach dem Absolutorium erwarb Lem jedoch nicht den Doktorgrad und übte den Arztberuf nicht aus. Er übersetzte Fachliteratur aus dem Russischen und ab den fünfziger Jahren arbeitete Lem als freier Schriftsteller in Krákow. Er wandte sich früh dem Genre Science-fiction zu, schrieb aber auch gewichtige theoretische Abhandlungen und Essays zu Kybernetik, Literaturtheorie und Futurologie. Stanisław Lem zählt heute zu den erfolgreichsten Autoren Polens. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, verfilmt und in 57 Sprachen übersetzt. Friedrich Griese studierte Philosophie und Soziologie. Später übersetzte er Sachbücher aus dem Englischen, Französischen, Polnischen und Italienischen ins Deutsche. Friedrich Griese verstarb am 20. Juni 2012.
So gern Lem auch fabuliert – seine Leidenschaft ist die Therorie. Am literarischen Werk als seinem Erkenntnisgegenstand probiert er der Reihe nach die verschiedenen Erkenntnismethoden aus: die semantische und die semiologische, die pragmatische und die logische Sprachtheorie, die Kybernetik und die Literatursoziologie. Die biologische Evolution liefert Lem ein fruchtbares Modell für das Verständnis von Literatur: das literarische Werk unterliegt, ebenso wie Tierarten in der Natur, einem Selektionsprozeß. Erst in der gesellschaftlichen Rezeption, die einer mehrstufigen Selektion vergleichbar ist, wird entschieden, ob ihm »literarischer Wert« zuerkannt wird. Dabei spielen, wie in der Natur, Zufallserscheinungen eine wichtige Rolle. Lem läßt ein Feuerwerk von Ideen vor dem Leser aufsprühen und macht keinen Hehl daraus, welche Freude es ihm selbst bereitet, sich dem Zufallsprinzip zu überlassen und sich in vielerlei überraschenden Abschweifungen zu ergehen.
Inhalt: - Die Kunst, Vorworte zu schreiben - Pirx erzählt - Ananke - Der Freund - Professor A. Donda - Die Waschmaschinentragödie - Die Wahrheit - Das schwarze Kabinett Professor Tarantogas - Experimenta Felicitologica - Die Rettung der Welt - Chronde - Das Märchen vom König Murdas - Zifferoticon - Die siebente Reise oder wie Trurls Vollkommenheit zum Bösen führte - Die Auferstehungsmaschine - Emelen - Vestrands Exetelopädie in 44 Magnetbändern, nebst Probebögen - Alistar Waynewright Being Inc (American Libray) - Futurologischer Kongreß. 1. Tag Die einzelnen Teile sind verschiedenen polnischen und deutschen Erstausgaben entnommen.
Ijon Tichy is sent to the 8th World Futurological Congress by Prof Tarantoga. The conference focuses on overpopulation. It's held at the 164 storey Costa Rica Hilton in Nounas. Absurdities abound with the Hilton's guaranteed Bomb-free rooms & the extravagance of the suite, including a palm grove & an 'all-girl orchestra play[ing] Bach while performing a cleverly choreographed striptease'. The conference is absurd. Papers are too numerous to allow full presentations. They're distributed & speakers call out paragraph numbers of the salient points. Tichy drinks tap water & an hallucinogenic trip begins. Notably, it never becomes more or less absurd than the glimpse of reality presented at the outset. Next day he learns the government has drugged the water supply with Love Thy Neighbor, a drug causing helpless benevolence. Events spiral out of control at the Hilton, which is already so chaotic that charred bombing victims are covered with tarps while guests do business. The government bombs the hotel. Tichy escapes to sewers where rats walk on hind legs. He's evacuated by the military, but the helicopter crashes. He awakes in hospital & finds his brain has been transplanted into an attractive young black woman. Protesters attack the hospital. Tichy is nearly killed again. This time he wakes to find he's been transplanted into the body of a fat, red-haired man. His state grows increasingly fragile. He can't distinguish reality from hallucination. The staff freeze him until a time when medicine can help. He awakes in 2039. Tichy keeps a journal to chronicle his experience. His future shock is so great that he finds he's being introduced to the world in small stages by the medical staff. In this utopian society money is no object. One can go to the bank, request a sum & borrow it interest-free. No effort is made to collect as most take a drug that instills a sense of pride & work-ethic, disallowing default. There's bias against defrostees. There are many words he doesn't understand. The talk's a mishmash of words with clear English roots, but he's mystified. Like Do Androids Dream of Electric Sheep?, mood is regulated. Whereas Dick's characters use machines to control their emotions, Lem's use drugs. He gets involved with a woman. She takes recriminol to make her combative in arguments. Following their break-up, Tichy becomes disillusioned with the 'psychem' mentality wherein drugs regulate waking moments. He resolves to stop taking any drugs & confides to his friend, Dr Trottelreiner, that he can't stand the world. Trottelreiner explains that the everyday drugs he's tired of are only the tip of the iceberg. Narcotics & hallucinogens are trifles compared to 'mascons' powerful enough to mask whole swaths of reality.