Theorie der Wolke
Für eine Geschichte der Malerei
Hubert Damisch ist ein französischer Philosoph, der sich auf Ästhetik und Kunstgeschichte spezialisiert hat. Seine umfangreichen Werke sind wegweisende Referenzen für eine Theorie der visuellen Repräsentationen und befassen sich mit der Geschichte und Theorie von Malerei, Architektur, Fotografie, Kino, Theater und Museen. Damischs Ansatz zur Kunst basiert auf einem tiefen Verständnis visueller Darstellungen.






Für eine Geschichte der Malerei
Was zeigt uns Piero della Francescas »Madonna del parto«, wenn sie ihr blau-wallendes Kleid über dem Bauch mit grazilen Fingern zu einem langen Schlitz öffnet? Diese Frage mag der Ausgangspunkt von Hubert Damischs Studie gewesen sein, in der er uns einen zugleich kunsthistorischen, psychoanalytischen und anthropologischen Zugang zum Werk des berühmten Renaissance-Malers und Mathematikers eröffnet. Als Hommage an und in impliziter Abkehr von Freuds legendärem Aufsatz »Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci« will Damisch nicht den »Menschen Piero« analysieren, sondern vielmehr ein Kunstwerk verstehen, das wie eine Kindheitserinnerung aufgebaut ist und die wohl älteste Frage der Menschheit in Szene setzt: Woher kommen wir? Und vor allem: Woher kommen die Kinder?
In einem großen Buch, das nun endlich in deutscher Übersetzung erscheint, nimmt Hubert Damisch sich vor, was er als das wichtigste Merkmal der abendländischen Malerei betrachtet: das in der Renaissance entwickelte System der Zentralperspektive. Weshalb hört dieses kunsthistorische und kulturtechnische Dispositiv nicht auf, uns zu beschäftigen? Die Perspektive ist weit mehr als ein bloßes technisches Hilfsmittel des Malers, das die Renaissance »erfunden« hat: Sie ist ein Paradigma, ein Denkmodell mit weitreichenden Konsequenzen. Damischs kühnes Vorhaben ist es, nicht nur eine Geschichte oder Theorie der Perspektive zu schreiben, sondern ein Modell für die künftige Theorie und Praxis der Kunstgeschichte zu entwickeln und an die epistemologische Basis einer ganzen Disziplin zu rühren. In einer fruchtbaren Verbindung von Erwin Panofskys Werk und Lacans psychoanalytischem Strukturalismus, in detaillierten Analysen etwa der drei »Idealstädte« geht Hubert Damisch der Frage nach, welches in der »geometrisch« genannten Perspektive, entstanden im Italien des Quattrocento, der Ort des Subjekts ist und inwiefern sich im Dispositiv des Brunelleschi die heutige Auffassung der Wahrnehmung von Welt konstituiert. »Ein radikaler Ansatz« (Christopher S. Wood), eine tiefgehende Reflexion über die Perspektive als Gegenstand des Wissens und als Gegenstand des Denkens – ein nicht nur für die Kunstgeschichte bahnbrechendes Werk.
Delacroix, Malerei, Photographie
Dimensionen des Photographischen
Der Film hat die Photographie ebensowenig verdrängt, wie diese die Malerei je ersetzen wird. Und doch hat das Einfallen der Photographie und des Films in das Feld der künstlerischen Tätigkeiten einen Bruch in der Ordnung der Diskurse bewirkt. Im Widerspruch zu einer vornehmlich historischen Sichtweise entfaltet Hubert Damisch eine Theorie dynamischer Wechselwirkungen medialer Praktiken und Techniken, von denen man nicht länger behaupten kann, sie lägen je auf gleicher Ebene. »Daher sollte man sich zumindest vorerst weigern, an der kollektiven Schreibung einer Geschichte der Photographie mitzuwirken, die dem Vorbild der Kunstgeschichte folgt. Nicht weil die Photographie keine Geschichte hätte, sondern weil es uns zukommt, in ihrem Licht zunächst einmal zu entwirren, was ›Geschichte‹ heißen soll.«
/ / General art / Duits / German / Allemand / Deutsch / hard cover / dust jacket / 21 x 26 cm / 280 .pp /
This is the first in a series of books in which one of the most influential of contemporary art theorists revised from within the conceptions underlying the history of art. The author's basic idea is that the rigor of linear perspective cannot encompass all of visual experience and that it could be said to generate an oppositional factor with which it interacts dialectically: the cloud.
The second part of the book brings the historical invention of perspective into focus, discussing the experiments with mirrors made by Brunelleschi, connecting it to the history of consciousness via Jacques Lacan's definition of the "tableau" as "a configuration in which the subject as such gets its bearings.".
Trained as an art historian but viewing architecture from the perspective of a 'displaced philosopher,' Hubert Damisch in these essays offers a meticulous parsing of language and structure to 'think architecture in a different key,' as Anthony Vidler puts it in his introduction. Drawn to architecture because it provides 'an open series of structural models,' Damisch examines the origin of architecture and then its structural development from the nineteenth through the twenty-first centuries. He leads the reader from Jean-François Blondel to Eugène Viollet-le-Duc to Mies van der Rohe to Diller + Scofidio, with stops along the way at the Temple of Jerusalem, Vitruviuss De Architectura, and the Louvre. In the title essay, Damisch moves easily from Diderots Encylopédie to Noahs Ark (discussing the provisioning, access, floor plan) to the Pan American Building to Le Corbusier to Ground Zero. Noahs Ark marks the origin of construction, and thus of architecture itself. Diderots Encylopédie entry on architecture followed his entry on Noahs Ark; architecture could only find its way after the Flood