Ein Sonntag am See. Eine Frau sitzt am Ufer und hält ihre beiden kleinen Kinder im Arm. Was eine Wochenend-Idylle sein sollte, kippt ins Gegenteil. Das Segelboot ist gekentert, der Vater wird vermisst. In diesem harmlosen Badesee kann er doch unmöglich ertrunken sein. Sicher taucht er wieder auf und wird über die Angst seiner Frau lächeln. Während der Rettungshubschrauber über ihr kreist, erinnert sich die Erzählerin an ihr Leben mit diesem Mann, ihrem Gegenpart in einer bewegten Ehe. Maike Wetzel schreibt in Schwebende Brücken mit schonungsloser Aufrichtigkeit und hoher sprachlicher Präzision über das Weitermachen, nachdem nichts mehr ist wie zuvor. Und darüber, wo wir Trost finden - in unseren Erinnerungen und in der Literatur. In der Traditionslinie von Joan Didion, Maggie Nelson, Ocean Vuong und Marguerite Duras erzählt die Autorin sehr persönlich, dabei gleichzeitig beeindruckend universell über Liebe, Trauer und Elternschaft. So entsteht ein soghafter Abschiedsgesang und dabei ein ehrlicher und ergreifender Roman über das Weiterleben als Mutter und als Schriftstellerin.
Maike Wetzel Bücher






Rosalies Mutter arbeitet am Imbißstand und wird bald sechzig. Sie lernt Faisal kennen, den neuen Geliebten ihrer Mutter, während sie beim Schweinebraten auf dem Balkon sitzt. Faisal ist illegal in Deutschland, predigt den Islam und hat eine große Familie. Rosalie bekommt bald einen dicken Bauch, jedoch nicht von ihrem Geliebten, dem Finanzhai. Jule trifft Gunnar, als ihr Wagen in Västervik liegen bleibt. Sie gehen angeln und haben eine flüchtige Affäre, die mit dem Geruch von Erdbeereis verbunden ist. Gunnar hat eine Frau und ein Kind, arbeitet bei einem großen Möbelkonzern und schreibt Bauanleitungen. Doch Jules Mittsommer ist nicht von Dauer. In den Geschichten von Maike Wetzel dreht sich alles um Liebe und Beziehungen. Die Figuren begegnen sich, haben sich, wollen sich oder auch nicht, und ihre Wünsche sind oft komplex. Die Erzählungen sind ein Spiel zwischen Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit, sie streifen rastlos durch das Leben. Mit einem ungerührt komischen Ton und einer Mischung aus lustiger Verzweiflung, Melancholie und rauer Ehrlichkeit fangen sie die Unbeständigkeit des Lebens ein. Wetzel schafft es, ihre Charaktere und Geschichten aus dem chaotischen Alltag herauszuschälen, sowohl lapidar als auch poetisch.
Es ist ein Irrtum zu denken, Menschen suchten die Nähe selbst wenn die Hand schon auf dem Oberschenkel liegt. Und sagt ein Mann zu einer Frau, ich liebe dich, beginnt mitunter erst der Kampf. Manche Leidenschaft ist nur Langeweile und Lust nicht mehr als ein Zeitvertreib. Die Verheißungen sind groß, die Ängste ebenfalls. Maike Wetzel erzählt Geschichten vom Erwachsenwerden. Das Leben ist plötzlich kein Zuckerschlecken mehr und es genügt nicht, nur Zeuge zu sein. In glasklaren und eindringlichen Sätzen schildert Maike Wetzel die vertrackten Beziehungen ihrer jungen Helden, ihr Ausloten der Liebe, der Wahrheit und der zwei Seiten der Unabhängigkeit.
Elly
Roman
Elly ist weg. Eines Tages verschwindet die Elfjährige spurlos aus dem Leben ihrer Familie. Ihre Eltern und ihre ältere Schwester bleiben zurück und versuchen trotz des Verlustes weiterzumachen. Doch die drei können nicht loslassen, Elly bleibt allgegenwärtig, in Gedanken, Taten und Schuldgefühlen. Jeder spielt den Tag, nach dem nichts mehr war wie zuvor, unablässig im Kopf durch. Die Suche nach Elly hört nicht auf, alle Beteiligten schaffen sich ihren eigenen Ersatz für das Verlorene. 'Elly' erzählt eine eindringliche und berührende Geschichte über den Sog von Trauer und Hoffnung – darüber, wie eine Familie durch das Verschwinden der Tochter jegliche Gewissheiten verliert. Maike Wetzels Roman besticht durch seine fesselnde Atmosphäre und sprachliche Brillanz. So entsteht das facettenreiche Bild einer Familie, deren Sehnsucht nach dem Verlorenen die Wirklichkeit verdrängt.
Entfernte Geliebte
Erzählungen
Ein Mann sagt zu einer Frau: Ich liebe dich, und damit fängt die Suche erst an. Ein Mädchen hungert sich vor den Augen seiner Familie zum Skelett. Ein Autounfall und drei Geliebte lassen eine junge Frau an der Wirklichkeit zweifeln. Ein kleines Kind stellt das Leben eines Paares auf den Kopf. Liebe – Freundschaft – Hass. So einfach wie in dem alten Abzählreim ist es für die Entfernten Geliebten in Maike Wetzels Geschichten nicht. Ihre Seelen vibrieren in Glasfaserkabeln und am Trog von Bio-Schweinen. Sie sammeln Treuepunkte, hausen nördlich von Hollywood, auf dem Land, in der Großstadt oder in verwunschenen Hotelruinen. Sie träumen, lieben und verlieren sich – in schlaflosen Nächten, beim Kinderkriegen, an fremden Fenstern oder zwischen Gras und Rüben. Manche von ihnen werden gerade erwachsen, andere sind es bereits. Immer tasten sie sich an die Grenze zwischen Wunsch und Wirklichkeit heran. Der neue Erzählband von Maike Wetzel versammelt kraftvolle Geschichten für Schlaflose, Liebhaber und alle, die mal jung waren.
„Wenn Maike Wetzel eines schreiben kann, dann sind das Stimmungen und Schwingungen. Ihr Text „Die Katze“ ist so organisch und spürbar, dass ihre Sätze einen verweben mit jedem einzelnen Wort der Du-Erzählerin in dieser Geschichte und dann, erst dann ist man bei der Autorin angekommen.“
Das Hotel
- 26 Seiten
- 1 Lesestunde