Galerie Kalb in der Grünangergasse 12, Galerie Schapira & Beck in der Ballgasse 6, Galerie Kalb in der Prinz-Eugen-Strasse 16
280 Seiten
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Die Galerie Grünangergasse 12, gegründet von Kurt Kalb im Jahr 1972, spielte eine zentrale Rolle in der österreichischen Kunstszene und präsentierte bedeutende Künstler wie Günter Brus und Hermann Nitsch. Kalb förderte nicht nur die Ausstellung der Werke, sondern auch den Austausch und die Vernetzung unter den Künstlern. Bis zu seiner Schließung Ende 1975 trug die Galerie entscheidend zur Entwicklung fruchtbarer persönlicher Kontakte und zur Unterstützung vielversprechender Talente bei, was ihren Einfluss auf die zeitgenössische Kunst nachhaltig prägte.
Engelbert Kliemstein, der in der ersten privaten Kunstgalerie in der Ottensheimer Straße in Linz seine Künstlergeneration förderte, zeigte im April 1960 in der Landstraße eine Auswahl von etwa 100 Kunstwerken des damals noch unbekannten Erich Ruprecht. Eine unbekannte Person legte Beschwerde ein, daraufhin beschlagnahmte eine gerichtliche Kommission zwölf Bilder, der Künstler und sein Galerist wurden wegen "Verbrechens nach ʹ 1" des sogenannten Pornographiegesetzes angezeigt. 00Was folgte, war ein Rechtsstreit, der sich über zwei Jahre mit der Frage auseinandersetzte, wie weit künstlerische Freiheit reicht und wie mit Künstlern und Kunstwerken umzugehen ist, wenn möglicherweise moralische und sittliche Grenzen überschritten werden.00Im "Fall Ruprecht" endete das Verfahren mit einem Monat "strengen Arrest", seine Bilder kamen jedoch trotz intensiver Bemühungen nicht mehr frei. Die Gemälde wurden für "verfallen" erklärt, was dem Urteil einer Zerstörung gleichkam. Über 30 Jahre lang galten die beschlagnahmten Bilder Erich Ruprechts als verloren. Erst als der Kulturdirektor der Stadt Linz, Siegbert Janko, eine Recherche über den Verbleib der Bilder veranlasste und auch fündig wurde, kamen sie wieder nach Linz und konnten schließlich im November 2000 an den Künstler zurückgegeben werden. 00Der gesellschaftliche Wandel nach in den Sechzigerjahren seinen Anfang und spielte auch für die Kunst und die Künstler eine elementare Rolle. Der Preis der Künstler einer starken Politisierung des Kunstbetriebs war hoch und zeigte sich auch im "Fall Ruprecht". Gerade deshalb ist es der OÖ Landes-Kultur GmbH ein wichtiges Anliegen, Kulturgeschichte aufzuarbeiten und dafür zu sensibilisieren, dass die Freiheit der Kunst heute wie damals ein schützenswertes Gut ist
Meisterwerke der Street Photography aus den Sammlungen des Wien Museums werden in dieser reich illustrierten Publikation präsentiert. Die Fotografien dokumentieren eindrucksvoll die Dynamik des urbanen Lebens in Wien seit dem 19. Jahrhundert. Sie zeigen sowohl hektische Straßenszenen als auch intime Momentaufnahmen, die die Veränderungen der Großstadt widerspiegeln. Diese Bilder fangen unerwartete Begegnungen und Momente der Entschleunigung ein und bieten ein neues, suggestives Porträt der Donaumetropole, das zu einer spannenden fotografischen Entdeckungsreise einlädt.
Eva Choung-Fux ist eine zentrale Künstlerpersönlichkeit der Wiener Szene seit den 1960er Jahren. Ihr umfangreiches Werk ist zum einen durch den meisterlichen Umgang mit druckgraphischen Techniken gekennzeichnet, zum anderen durch ihr persönliches Naheverhältnis zur asiatischen Kultur. Mehrere Jahre verbrachte sie in Korea und Japan. Von dort zurückgekehrt, begann ihre jahrzehntelange Lehrtätigkeit an der damaligen Akademie für angewandte Kunst. Gemeinsam mit ihren Studierenden erschloss sie neue Zugänge zu gesellschaftsrelevanten Themen und wurde zur ersten Unterrichtenden für künstlerische Fotografie in Wien. Poesie und engagierte Literatur bilden Konstanten in ihrem bildnerischen Schaffen in Form von skripturaler Abstraktion und massiven Textüberlagerungen in ihren Gemälden bis hin zum Verlust der Zeichenhaftigkeit.In den letzten Jahren übergab Eva Choung-Fux ihr Hauptwerk der Kulturabteilung der Stadt Wien - MUSA. Die vorliegende Publikation bietet einen ersten umfassenden Überblick zum Oeuvre und begleitet eine Ausstellungstournee durch mehrere europäische Städte.
Es gibt viele Ereignisse, derer Europa 2014 gedenkt: Ausbruch des Ersten Weltkrieges und Tod der ersten Friedensnobelpreisträgerin, Bertha von Suttner, vor 100 Jahren, Ausbruch des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren, Fall der Berliner Mauer vor 25 Jahren. Die Generationen der ZeitzeugInnen, der Opfer und TäterInnen, die über die wohl würdeloseste Zeit der Menschheit, jene der beiden Weltkriege, noch berichten kann (oder könnte), werden nicht mehr lange unter uns weilen. Eine Mehrheit der europäischen Bevölkerung empfindet die Vorstellung eines Krieges, der ihren Kontinent ganzheitlich betreffen könnte, als utopisch. Doch - ist dem so? Welche Indikatoren des menschlichen Würdeverlustes begegnen uns im Alltag? Welche Strategien bieten sich an, um dieses humanistische Grundprinzip gegen Instrumentalisierungen und Kommerzialisierungen zu verteidigen und zu schützen? Die Aufweichung und Zerstörung jener Rahmenbedingungen, die für das Konstrukt „Würde“ im Zusammenhang mit menschlichen Lebensformen als konstitutiv erachtet werden, bilden Ansatzpunkte für künstlerische Überlegungen.