Eine Weiterführung des Projektes Schachteltexte, wo Peter Paul Wiplinger, einzelne Styroporverpackungen beschriftet. Das Ergebnis wird daraufhin fotografiert. Mit dieser Methodik untersucht der Autor einzelne Wörter in Bezug auf ihre Buchstabenspezifität – jeder einzelne Buchstabe beansprucht, je nach Schreibweise, einen Raum für sich. Was geschieht, wenn ein vorgegebener Raum nur Bestimmte Schreibweisen – Dramaturgien – zulässt?
Mit einem Geleitwort von Helmuth A. Niederle Diese umfangreiche Zusammenstellung von Gedichten aus über sechzig Jahren erscheint 2024 nicht zuletzt, aber auch anläßlich des 85. Geburtstags des Autors.
Man darf angesichts des Wahnsinns nicht schweigen oder wegsehen. Es muss das letzte Mal sein, dass ein verrückter Diktator so viel Macht erhält und ihm blind gefolgt wird. Stattdessen sollten wir klar sagen: "Damit machen wir nicht mehr mit!"
Der Mühlviertler Dichter spricht über sich, das Leben und die Welt. Dabei wird anhand dieser Gedichte klar, wie vielfältig und allumfassend die Denk- und Gefühls- und somit auch die Lebenswelt ist, die im Dialekt zum Ausdruck kommt. Und auch wie ursprünglich! Denn das war die erste Sprache, die der Autor gehört und gesprochen hat, als er ein Kind war. Zu dieser Sprache kehrt er nun im letzten Lebensjahrzehnt mit und in seinen Gedichten zurück und damit in seine Lebensfrühzeit und auch zu den Lebensräumen einer längst verschwundenen Welt.
„SCHACHTELTEXTE II 2017-2019“ schließt an „SCHACHTELTEXTE I 2007-2016“ an, jedoch mit einer zeitlichen Zäsur, deren Ursache die schweren Folgen eines Unfalls waren, welche eine monatelange Pause bedingten und auch zum vorübergehenden Verlust der Handschrift führten. Danach war die Schreibschrift eine etwas andere als vorher. Eine schwere Erkrankung 2018 erzwang eine weitere Pause im Schaffensprozeß. Es entstanden in der Folge Schachteltexte, die vordringlich von der existentiellen Befindlichkeit stigmatisiert waren, aber auch solche, in denen Kindheitserinnerungen und aufblitzende Bilder und Gedanken textlich ausgedrückt wurden. Alle diese Texte sind notizenhafte Anmerkungen zu aktuellen oder vergangenen Ereignissen, Personen und Situationen, die durch den künstlerischen Gestaltungsprozeß ihre eigene neue Bildhaftigkeit bekommen, Gedanken und Gefühlen einen großen assoziativen Raum geben. (Ab-)Gründe werden ertastet, das Denken führt assoziativ und folgerichtig zu Schlüssen bis hin zur Formelhaftigkeit des Gesagten. Wichtig dabei ist auch, daß die Handschrift eines Menschen - im Gegensatz zur Maschinen- bzw. PC-Schrift - sozusagen ein biografisches Ablaufdatum hat und ein persönliches Zeitdokument ist, das immer mehr an Wert gewinnt, je mehr die Welt von Maschinen-Buchstaben im Zeitalter der Digitalisierung überflutet wird.
„Auf den Spuren der Erinnerung zurückgehen: zu den Ereignissen, zu den Menschen, zu sich selbst!“ Jeder Mensch lebt von der Erinnerung. Die Vergangenheit ist nie tot; sie lebt in dem weiter, was uns geblieben ist. Sich erinnern bedeutet, dass etwas im Gedächtnis behalten wurde, auf das man bewusst zugreifen kann oder das aus dem Unterbewussten auftaucht, manchmal unerwartet. Plötzlich erscheint ein Bild aus der Dunkelheit des Lebens, Erinnerungen an Ereignisse, Worte, Bilder oder kleine Szenen, die wie kurze Passagen in Filmen wirken. Diese Erinnerungen können durch Anlässe hervorgerufen werden und sind oft längst vergangen. Zeit spielt eine entscheidende Rolle, da sie in ihrer Kontinuität verbindet. Selbst in der Todesstunde kann der Mensch an sein Leben zurückdenken, sich als Kind sehen, das er einmal war, vor vielen Jahren. „Das Leben zieht gegen Ende noch einmal an einem vorüber.“ So viel geht mit dem Tod verloren, und man kann nicht mehr darüber sprechen oder es erzählen. Doch der Schriftsteller hat die Möglichkeit, Erinnerungen festzuhalten. Wir streben danach, etwas aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu retten und weiterzugeben, damit es nicht vergessen wird.