Gunther Teubner ist Professor für Privatrecht und Rechtssoziologie in Frankfurt und Centennial Visiting Professor an der London School of Economics.
Gunther Teubner Bücher






Frontmatter -- Foreword -- I Introduction -- The Transformation of Law in the Welfare State / TEUBNER, GUNTHER -- II The Welfare State and its Impact on Law -- Legal Culture and the Welfare State / FRIEDMAN, LAWRENCE M. -- The Rule of Law and the Promotional Function of Law in the Welfare State / AUBERT, VlLHELM -- A Concept of Social Law / EWALD, FRANÇOIS -- Legal Subjectivity as a Precondition for the Intertwinement of Law and the Welfare State / BROEKMAN, JAN M. -- III Dilemmas of Law in the Welfare State -- The Self-Reproduction of Law and its Limits / LUHMANN, NIKLAS -- The Rules of the Game in the Welfare State / FEBBRAJO, ALBERTO -- The Concept of Rights and the Welfare State / PREUSS, ULRICH Κ. -- Legal Discourse in the Positive State: A Post-Structuralist Account / HELLER, THOMAS C. -- IV Perspectives of Legal Development -- Law as Medium and Law as Institution / HABERMAS, JÜRGEN -- Materialization and Proceduralization in Modern Law / WIETHÖLTER, RUDOLF -- Law as Critical Discussion / PETERS, ANTONIE A. G. -- Three Types of Legal Structure: The Conditional, the Purposive and the Relational Program / WILLKE, HELMUT -- After Legal Instrumentalism? Strategie Models of Post-Regulatory Law / TEUBNER, GUNTHER -- Authors' Biographical Sketches -- Name Index -- Subject Index
Verfassungsfragmente
Gesellschaftlicher Konstitutionalismus in der Globalisierung
Nicht zuletzt durch eine Reihe von öffentlichen Skandalen wurde in den letzten Jahren die »Neue Verfassungsfrage« aufgeworfen. Menschenrechtsverletzungen durch multinationale Unternehmen, Korruption im Medizin- und Wissenschaftsbetrieb, Bedrohung der Meinungsfreiheit durch private Intermediäre im Internet, massive Eingriffe in die Privatsphäre durch Datensammlung privater Organisationen und mit besonderer Wucht die Entfesselung katastrophaler Risiken auf den weltweiten Kapitalmärkten – sie alle werfen Verfassungsprobleme im strengen Sinne auf. Ging es früher um die Freisetzung der politischen Machtenergien des Nationalstaats und zugleich um ihre wirksame rechtsstaatliche Begrenzung, so geht es nun darum, ganz andere gesellschaftliche Energien zu diskutieren und in ihren destruktiven Konsequenzen wirksam zu beschränken. Konstitutionalismus jenseits des Nationalstaats – das heißt zweierlei: Die Verfassungsprobleme stellen sich außerhalb der Grenzen des Nationalstaats in transnationalen Politikprozessen und zugleich außerhalb des institutionalisierten Politiksektors in den »privaten« Sektoren der Weltgesellschaft.
Gegenüber der aktuellen sozial- und rechtsphilosophischen Debatte zur Gerechtigkeit, die zwischen den Polen der Universalität und der Alterität oszilliert, arbeiten die Autoren des Bandes eine dritte, eine sozialtheoretische, Argumentationslinie heraus. Ausgangspunkt sind die Paradoxien des Rechts, wie sie von Jacques Derrida und Niklas Luhmann formuliert worden sind. In Luhmanns „Kontingenzformel des Rechts“ erscheint Gerechtigkeit nicht primär als philosophische Frage, sondern als konkrete Praxis der jeweiligen Selbstbeschreibungen des Rechtssystems, welche die bloße Konsistenz des Recht übersteigt und sich an den Anforderungen der Umwelten des Rechts orientiert. Die Autoren des Bandes konfrontieren die Luhmannsche Kontingenzformel mit dem Gerechtigkeitskonzept von Derrida, die auf eine Transzendenz des Rechts in ganz anderer Richtung zielt. Diese ist für die Rechtsoperationen prinzipiell nicht erreichbar, ihren Anforderungen aber sind sie ständig und ohne Ausweichmöglichkeit ausgesetzt. Was ergibt sich aus dieser Konfrontation für die Neuformulierung von Grundbegriffen des Rechts: Gerechtigkeit, Rechtssubjektivität, subjektives Recht, Rechtsgenese, Rechtsargumentation?
Netzwerk als Vertragsverbund
- 286 Seiten
- 11 Lesestunden
Netzwerke stellen komplexe Phänomene sozialer Koordination dar, die weder dem Markt noch der Organisation zugeordnet werden können. Nach anfänglichem Zögern haben Soziologen und Ökonomen Theorien entwickelt, die Netzwerke als eigenständige Institutionen betrachten. Doch wie kann das Recht auf neuartige Netzwerke reagieren, die Konflikte über Verantwortlichkeiten und negative Externalitäten hervorrufen? Das Buch bietet konkrete rechtsdynamische Lösungsvorschläge. Die Kapitel nutzen sozialwissenschaftliche Netzwerkanalysen, um die rechtlichen Risiken und Regelungsprobleme von Unternehmensvernetzungen zu beleuchten. Sie entwickeln rechtsdogmatische Kategorien, die der Handlungslogik der Netzwerke entsprechen, und untersuchen, ob die Rechtsfigur des 'Vertragsverbundes' in der Lage ist, netzwerkadäquate Verantwortungsnormen, wie sie im Konzept der Doppelzurechnung formuliert sind, zu leiten. Zudem werden die Effekte von Netzwerken auf Rechtsbeziehungen in bilateralen Tauschverhältnissen, netzspezifische Loyalitätspflichten, die richterliche Kontrolle allgemeiner Geschäftsbedingungen sowie die Haftung von Netzmitgliedern ohne vertragliche Verbindung und die kollektive Haftung Dritter behandelt. Der Autor, Professor an der Universität Frankfurt/Main, präsentiert mit diesem Werk ein grundlegendes Nachschlagewerk zu privaten Netzwerkfragen.
The present debate in legal theory is dominated by an unfruitful schism. On the one hand, analytical theories are concerned with the positivity of law, running the risk of missing the law's relation to society. On the other hand, sociological approaches analyze all sorts of social interactions of law, but have developed no conceptual tools to do justice to the autonomy of law. The theory of autopoiesis offers law a chance of getting round the falsely posed alternative between an autonomous rule system or a socially conditioned decision-making process. It is a theory of law that sees the law's autonomy in the self-reproduction of a communication network and understands its relation to society as interference with other autonomous communication networks. Building on the ideas of Humberto Maturana, Heinz von Foerster and Niklas Luhmann, Gunther Teubner uses the concepts of self-organization and autopoiesis to develop a concept of law as a hypercyclically closed social system. This book will stand as a landmark in legal theory and become a standard point of departure in the sociology of law.
Crime, The Mystery of the Common-Sense Concept
- 272 Seiten
- 10 Lesestunden
Crime is a source of endless fascination and fear. Yet behind the apparent consensus that crime must be fought, there is considerable conflict about what should or should not be treated as criminal, and even the most shocking crimes can inspire divisive debate.