Aufbauend auf früheren Arbeiten zur Bildform und zur Symbolsprache, einem Werkverzeichnis und einer Quellensammlung wird hier ein neuer, bisher weitgehend verschütteter Zugang zur Kunst Friedrichs eröffnet. Am Beispiel zweier Hauptwerke, des 'Großen Geheges' und der 'Kreisfelsen auf Rügen', wird gezeigt, dass Werk und Biografie, die innere und die äußere, eine Einheit bilden. Der Ursprung dieser Malerei liegt in der Überwindung tiefer seelischer Not, die Anfang des Jahres 1801 zu einem Selbstmordversuch führte. Ein neuer Halt in der Religion und von hier ausgehend ein neues Naturverständnis bildete die Grundlage von Friedrichs Kunst und Existenz, deren Eigentümlichkeit er selbst stets betont hat. Im Unterschied zu den seit hundert Jahren praktizierten und mit dem Zeitgeist wechselnden Bemühungen, den Künstler durch Aktualisierung aufzuwerten und intellektuell zu überbauen, wird hier auf Bindungen an die Tradition und auf die Geradlinigkeit eines im Grunde schlichten Denkens hingewiesen.
Helmut Bo rsch Supan Bücher






Caspar David Friedrich
Seine Gedankengänge
Wenige Künstler werden so gegensätzlich interpretiert wie Caspar David Friedrich (1774–1840), der wohl bedeutendste deutsche Maler des 19. Jahrhunderts. Vielen gilt er als der romantische Landschaftsmaler schlechthin. Für Helmut Börsch-Supan jedoch, der sich seit Jahrzehnten immer wieder mit Friedrich beschäftigt, wurzeln dessen Bilder tief in religiöser Empfindung. In diesem Buch zeichnet er Friedrichs Gedankenwelt in Hinblick auf die vom Künstler selbst so bezeichnete »Eigentümlichkeit« nach, welche dessen Persönlichkeit und schöpferische Individualität grundierte. Erhellt werden zudem die Gedankengänge, die seine Werke untereinander verbinden – das Gesamtwerk erweist sich so als Ganzes. Auskunft über Wesen und Denken Friedrichs geben dessen Freunde und Gegner: Carl Gustav Carus, Johan Christian Dahl, Gerhard von Kügelgen, Georg Friedrich Kersting, Wassili Andrejewitsch Schukowski und Maximilian Speck von Sternburg.
Reich bebilderte Gesamtübersicht zum plastischen Werk des Bildhauers Prof. Richard Heß der Jahre 1960 bis 2016 mit detaillierten Werkangaben und fotografischer Darstellung der plastischen Werke. Profunder Einführungstext des Kunsthistorikers Prof. Börsch-Supan.
Helmut Bürsch-Supan vollzieht in seinem Aufsatz die Vielschichtigkeit der Auseinandersetzung zwischen Goethe und Caspar David Friedrich im Kontext der nach Weimar transportierten Bilder und zeichnet die beiderseitigen Grenzlinien nach , an denen Respekt und Bewunderung umschlagen in eine abwehrende Haltung. Diese profunde und feinsinnige Darstellung der Beziehung zwischen dem Dichter und dem Landschaftsmaler beeindruckt durch eine ebenso vornehme wie seltene Gelassenheit der Betrachtung und des Urteils.
Der 200. Geburtstag des Landschaftsmalers Ferdinand Bellermann, geboren 1814 in Erfurt, bietet Anlass, sein Werk neu zu betrachten. Im Fokus stehen Ölstudien und Zeichnungen, die während seiner Venezuela-Reise von 1842 bis 1845 entstanden und heute im Kupferstichkabinett Berlin aufbewahrt werden. Diese Reise, gefördert von Alexander von Humboldt und finanziert vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV., prägte Bellermanns künstlerische Entwicklung. Er erfasste mit künstlerischen Mitteln die charakteristischen „Physiognomien“ der venezolanischen Landschaften und Pflanzenwelt, die er später in großformatigen Landschaftsgemälden verarbeitete. Bellermanns Schaffen lässt sich jedoch nicht auf den Begriff „Urwaldmaler“ reduzieren; auch deutsche und italienische Landschaften waren für ihn von Bedeutung. Neu entdeckte Dokumente aus seinem Nachlass erweitern unser Wissen über sein Leben und Werk erheblich. Der begleitende Band zur gleichnamigen Ausstellung des Angermuseums Erfurt versammelt neben einem Tafelteil, der Werke seiner Zeitgenossen und Lehrer umfasst, Aufsätze verschiedener Fachwissenschaftler sowie umfangreiches Quellenmaterial und bietet so den aktuellsten Forschungsstand zu Bellermann.
Karl Friedrich Schinkel
- 702 Seiten
- 25 Lesestunden
Schinkel ist vor allem als Architekt weltberühmt. Das hat dazu geführt, dass die Bedeutung des Bildes und seiner gedanklichen Botschaft in der wissenschaftlichen Literatur bisher unterschätzt worden ist, obglich Franz Kugler schon 1838 geschrieben „Architektur und bildende Kunst sind in Schinkels Geist aufs innigste verschwistert und sie gewähren in dieser ihrer Verbindung eigentlich erst das höchste und vollkommenste Interesse." Auf dieser alles Gestaltbare umfassenden Schöpferkraft beruht die Einzigartigkeit seine Künstlertums. Der Band beleuchtet also eine bisher verschattete Seite von Schinkels Schaffen und gibt als erster des Schinkel-Werkes eine Übersicht über die Künstlerische Entwicklung von den frühesten Anfängen bis zum Ende. Nachdem die Bühnenentwürfe bereits behandelt sind, erfolgt nun die Bearbeitung der Staffelei- und Wandgemälde, der bildhaften Zeichnungen, der Druckgraphik und der Dioramen in einem Katalog und Kapiteln zur Urteilsgeschichte, zur Kontinuität und zum Wandel des Bilddenken, zu den Bildgegenständen und zu den Zeichenstilen. Hinzu kommen ausgewählte Quellen.
Auch Arbeiten von Künstlern aus Sachsen-Anhalt: Heinrich Apel; Manfred Richard Böttcher; Helga Borisch; Wasja Götze; Rolf Lindemann, Klaus Messerschmidt; Rolf Müller; Annedore Policek; Werber Tübke; Fotis Zaprasis; Peter Adler; Rossen Adreev; Michael Emig; Annette Groschopp; Dieter Ladewig; Gabriele Messerschmidt; Rudolf Pötzsch; Kathleen Meier
„Ein Berliner Museumsstreit hat ein Ende gefunden, das genauso unrühmlich ist wie der ganze Fall … Helmut Börsch-Supan … ging daher mit einem Büchlein an die Öffentlichkeit, in dem er einfühlsam die Geschichte der drei Gemälde schildert.“ Berliner Zeitung Trotz, aber vielleicht auch gerade wegen seiner Zerstörungen und des Wiederaufbaus ist das Schloss Charlottenburg mehr als jedes andere noch erhaltene preußische Schloss ein Ort, an dem Geschichte erlebt wird. Mit dem Blick auf diese Geschichte legt die Denkschrift Argumente für den Verbleib der drei Hauptwerke Friedrichs im Schloss Charlottenburg vor. Börsch-Supan wirbt für eine Museumspolitik, die sich vom Institutionenegoismus zu lösen vermag. Denn Kultur wird nicht nur mit Geld, sondern auch mit Weitsicht gefördert. Es geht nicht etwa darum, dass eine Einrichtung einen hohen Geldbetrag verlangt, um ein Kunstwerk zu erwerben. Sondern hier kämpft eine Institution darum, dass ihr etwas seit fast 200 Jahren Zugehöriges erhalten bleibt, dessen Verlust sie im Kern beschädigen würde.