Parkett No. 34
- 300 Seiten
- 11 Lesestunden

![Ilya Kabakov - treatment with memories ; Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin ; [15.5.- 30.8.1998 ; Installation]](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/0.jpg)




Ilja Kabakow, einer der bedeutendsten russischen Künstler der Gegenwart, und Boris Groys, Kunsttheoretiker und Philosoph, befragen die moderne Kunst im Westen, die Bedingungen künstlerischer Kreativität heute, die gesellschaftliche und kulturelle Funktion von Kunst überhaupt. Im Zentrum des Dialogs stehen Kabakows große Installationswerke und verleihen dem Gespräch Anschaulichkeit und visuelle Kraft.
Im Sommer 2010 war der Essener Baldeneysee für fünf Monate lang nicht nur Erholungsort und wasserwirtschafliches Bauwerk, sondern auch Schauplatz eines der meistdiskutierten Kunstprojekte der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010. „Kunst ist Energie – Energie ist Bewegung“ lautete die Formel für das Ruhr-Atoll, das im öffentlichen Raum den Diskurs zur Nachhaltigkeit von Energieressourcen, den menschlichen Umgang mit Natur, zum Thema machte, nachdem es als Konzept bereits seit 2003 den Prozess der Kulturhauptstadt Europas begleitet hatte. Auf der thematischen Grundidee des Konzeptkünstlers Norbert Bauer fußend, stammten Entwurf und Planung für (fast) jede einzelne Insel von einem scheinbar ungleichen Paar: Künstler haben sich mit Wissenschaftlern darauf eingelassen, ihre Themen und Sichtweisen miteinander zu verknüpfen und Ressourcen wie Wasser, Wind, Sonne und Kreativität zu nutzen. Der „Archipel der Künste und Wissenschaften“ provozierte und faszinierte die Menschen. Um sich den Objekten auf dem Wasser zu nähern und die Werke Kunst verbindet – Das Ruhr-Atoll bis ins Detail zu erfassen, mussten die Besucher sich aus der Rolle des reinen Betrachters lösen und selbst Energie aufwenden. Von allen Künstlern, Konzepten und Projekten berichtet dieser Bild- und Textband
Aufzeichnungen über das inoffizielle Leben in Moskau
Ilya Kabakov, international erfolgreichster Vertreter des Moskauer konzeptualistischen Kreises, ist bekannt für seine visuell-narrativen Installationen (post)totalitärer Befindlichkeit im musealen Raum. In den vorliegenden Aufzeichnungen rekonstruiert er das „inoffizielle“ Kulturleben der russischen Metropole, wie es sich in den ersten Jahrzehnten der nachstalinistischen Ära zwischen gesellschaftlichem Aufbruch und repressiver Stagnation, intellektuellem Widerstand und alltäglicher Anpassung formierte, aus der Sicht eines seiner wichtigsten Akteure. Die theoretische Reflexion des eigenen Werdegangs, der Entwicklung ästhetischer Strategien sowie Anmerkungen von Kabakov nahestehenden Künstlern und Schriftstellern werden begleitet von allgemeinen kulturphilosophischen Überlegungen, zeitgeschichtlichem Material und sehr persönlich gehaltenen „Abschweifungen“. Der stilistisch zwischen Autobiographie und kunsttheoretischem Kommentar pendelnde Text gewinnt nicht zuletzt durch die poetische Kraft einer im hermetischen Diskurs des Moskauer Undergrounds herausgebildeten Terminologie jene literarische Qualität, die ihn ungeachtet seiner vordergründig dokumentarischen Form zugleich zu einem logischen Bestandteil der Kabakovschen Metaerzählung macht. Das Anfang der 80er Jahre entstandene Manuskript kursierte lange Zeit im privaten Kreis; die erste vollständige russischsprachige Ausgabe erschien 1999 in Wien.