Die preußischen Staatshistoriographen, Leopold (von) Ranke und sein Werk über Hardenberg (Neue Aspekte der Ranke-Forschung, Bd. 2)
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Der Berliner Historiker Wolfgang Neugebauer schildert, wie vom Mittelalter bis heute das Wissen von der preußischen Geschichte und unser Bild von Preußen entstanden ist. Auf Grundlage einer reichen, nicht zuletzt handschriftlichen Quellenbasis kann Neugebauer zeigen, dass das Interesse an Preußen aus der Gesellschaft selbst, insbesondere aus dem Bildungsbürgertum kam. Die politisch-nationalistische Instrumentalisierung des Preußen-Themas hingegen erweist sich als ein erstaunlich spätes Phänomen. Über die Gelehrten hinaus geraten Geschichtsvereine und Laienhistoriker, Publikationskulturen und Zeitschriftennetze der jeweiligen Epoche in den Blick – Geschichtsschreibung wurde als gesellschaftliche Veranstaltung betrieben. So geht dieses Buch mit seinem weiten Horizont über die klassische Wissenschaftsgeschichte hinaus. Es ist eine umfassende Wissensgeschichte Preußens und zeigt exemplarisch, wie historisches Wissen im gesellschaftlichen Zusammenhang entsteht.
Weimar endete 1932/33 im politischen Desaster. Aber bis dahin leistete die Hochschul- und Wissenschaftspolitik des Freistaats Preußen unter (sozial-) demokratischen Kultusministern Erhebliches, so dass noch die frühe Bundesrepublik daran anknüpfen konnte. Die vorliegende Edition dokumentiert in 445 Quellenstücken aus Ministerialakten bzw. Nachlässen Normalität und Spannungslinien einer keineswegs durchgängig gescheiterten Epoche. Es geht um nachkriegsbedingt verschärfte Probleme wie Finanzierung, Nachwuchsförderung oder Sicherstellung der Lehre, aber auch Neuansätze wie die Förderung junger (Teil-) Disziplinen, Abbau der Hierarchien der kaiserzeitlichen Ordinarienuniversität und die Republikanisierung der Professorenschaft. Anhand von ausgewählten Professorenberufungen in sechs Disziplinen (öffentliches Recht, Wirtschaftswissenschaft, Geschichte, Soziologie, Pädagogik und Physik) werden angewandte Berufungskriterien und spektakuläre Konfliktfälle gleichermaßen beleuchtet. Eine systematisierende Einleitung bettet die Dokumente des Bandes in die Forschungslandschaft ein.
Lange Zeit galt der Widerstand in Österreich gegen das Nazi-Regime als umstrittenes Engagement, dem man voller Misstrauen begegnete, den man vielfach anzweifelte, bagatellisierte oder schlichtweg leugnete. Schließlich war ein großer Teil der Bevölkerung vom „Anschluss“ und von den Anfangserfolgen des Nationalsozialismus beeindruckt gewesen. Doch auch unter der Maschinerie des Schreckens formierten sich trotz massiver Repression durch Gestapo, Nazi-Gerichte und KZ sowohl linke als auch konservative Widerstandskräfte, die ihr Leben riskierten, vielfach verloren und sich letztlich bemühten, den von den Alliierten 1943 geforderten „eigenen Beitrag zur Befreiung“ Österreichs zu leisten. In Wolfgang Neugebauers Standardwerk zum österreichischen Widerstand sind nun die neuesten Ergebnisse umfassender Forschungsprojekte eingeflossen.
Mit der Biographie über Ernst Nedwed setzt der Carl Gerold’s Sohn Verlag seine Buchreihe über Persönlichkeiten fort, die einen besonderen Beitrag zur Entwicklung Wiens und Österreichs geleistet haben. Ernst Nedwed (1929-2013) war einer der wichtigsten sozialdemokratischen Bildungs- und Kulturpolitiker in Wien. Aus einer tschechischen, sozialdemokratisch orientierten Arbeiterfamilie kommend, erlebte der HTL-Schüler und jugendliche Antifaschist noch die letzte Phase der NS-Schreckensherrschaft. Antifaschismus, die Ideen des Roten Wien und des Austromarxismus, wie sie ihm sein Mentor Josef Hindels vermittelte, prägten den grundsatztreuen, linken Sozialisten. Wolfgang Neugebauer versammelte für diesen Band zahlreiche Persönlichkeiten, die mit Ernst Nedweds Wirken verbunden waren und die wichtigsten Themen, die ihn Zeit seines Lebens beeinflusst haben, noch einmal aufgreifen und ihre Bedeutung für die Gegenwart hervorstreichen. Der Herausgeber lässt auch Ernst Nedwed durch wichtige Reden und Schriften noch einmal selbst zu Wort kommen, während Ernst Nedweds Tochter und Umweltanwältin der Stadt Wien Andrea Schnattinger Einblicke über den Menschen hinter der politischen Arbeit gibt.
Denkräume und Sozialwelten eines Historikers in der Globalisierung 1861-1940
Otto Hintze (1861–1940) gilt als einer der bedeutendsten Historiker seiner Zeit. Er wirkte an der Berliner Universität und an der Akademie der Wissenschaften zunächst mit Forschungsschwerpunkten in der preußischen Geschichte. Am Ende seines Lebens bezeichnete er sich selbst als Soziologen. Eine Biographie Hintzes konnte bisher nicht geschrieben werden. Hintzes Hauptwerke sind ungedruckt im Zweiten Weltkrieg untergegangen. Sie können jetzt rekonstruiert werden. Auf der Grundlage neu entdeckten und erstmals erschlossenen handschriftlichen Materials stellt Wolfgang Neugebauer die Sozialwelten eines Gelehrten dar, der sich, aus kleinen Verhältnissen aufsteigend, an der Berliner Universität sehr bald Denkräume erschloss, die sich zu globalen Dimensionen weiteten. Hintze stieß zu einer Sicht künftiger politischer Ordnungen vor, die geradezu Voraussagequalität hatte. Seine Wirkung wurde bisher überschattet durch eine Epoche der Katastrophen. Es gilt, einen hellsichtigen Denker zu entdecken, dessen Erkenntnisse uns noch heute überraschen können.
Der erste Band über das preußische Kultusministerium untersucht dessen Entwicklung von einem geistlichen zu einem modernen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Er analysiert die staatlichen Akten sowie die Biografien der Kultusminister und deren Vernetzungen in der Gesellschaft und enthält umfassende Listen relevanter Institutionen.
Preußens kulturelle, bildungsgeschichtliche und wissenschaftliche Leistungskraft fußte sowohl auf staatlichem Engagement als auch auf gesellschaftlichen Initiativen. Dabei spiegelt das Spannungsverhältnis von Kulturstaat und Kulturautonomie gemeinsame Interessen- wie Konfliktfelder in Bildung und Wissenschaft, bei den Künsten und der Denkmalpflege sowie in der Politik gegenüber den Kirchen wider. Diese Fragen analysieren die Autoren des Bandes nicht nur am Beispiel Preußens, sondern auch hinsichtlich anderer deutscher und europäischer Staaten wie Bayern und Österreich, Frankreich, Russland und Italien, wo sich Kultur, Bildung und Wissenschaft als die Felder erwiesen, auf denen sich Zivilgesellschaft und moderner Staat in unterschiedlicher Weise engagierten.
Der Autor gibt vor dem Hintergrund des NS-Terrors, aber auch der nationalsozialistischen Durchdringung breiter Bevölkerungsteile einen Überblick über die Gruppierungen und Formen des österreichischen Widerstands gegen das NS-Regime zwischen 1938 und 1945. Der Bogen spannt sich von sozialistischen und kommunistischen Organisationen über den Widerstand aus dem christlichen, konservativen und monarchistischem Lager, über überparteiliche Gruppen wie etwa „O5“, den Partisanenkampf insbesondere der Kärntner Slowenen und Widerstand im Militär (Desertionen, Aktionen am 20. Juli 1944 und im April/Mai 1945) und in KZ bis hin zu den von unzähligen Einzelpersonen gesetzten Widerstandshandlungen („heimtückische“ Äußerungen, „Schwarzhören“, nonkonformistisches Jugendverhalten, Hilfe für Juden und andere Verfolgte).
Ergebnisse und Stellenwert des Widerstands werden auch in Zusammenhang mit dem von den Alliierten in der Moskauer Deklaration 1943 geforderten „eigenen Beitrag“ Österreichs zu seiner Befreiung behandelt. Biografische Exkurse, zahlreiche Faksimile, Quellentexte und Fotos ergänzen die Arbeit.