Aislinge Óenguso? ist eine Liebesgeschichte, die im Milieu der Götterwelt angesiedelt ist, die ? wie man glaubte ? Irland in der Vorzeit beherrschte. Oengus, auch Macc Óc genannt, ist der Sohn der Boand, der ?Weissen Kuh?, einer Form der unter vielen Namen erscheinenden ?Grossen Mutter?. Sein Vater ist der oberste Gott dieses Pantheon, de Dagdae, der ?Gute Gott?. 0Oengus erscheint im Traum eine wunderschöne junge Frau, in die er sich heftig verliebt, die ihm aber stets entschwindet. Darüber verfällt er in eine lang anhaltende Depression, deren Heilung nur durch die Vereinigung mit der real entsprechenden Person erhofft werden kann. Die Suche nach der Traumfrau, einer Elfin, bei der sowohl der Dagdae als auch der Elfenkönig von Munster, und schliesslich auch Ailill und Medb, das Königspaar von Connacht, behilfkich sind, bildet den weiteren Verlauf der Geschichte, die schliesslich met der Vereinigung beider glücklich endet. 0Der Text, nur in einer einzigen Handschrift des frühen 16. Jahrhunderts überliefert, weist nach dem inneren Zeugnis seiner Sprache in die altirische Epoche ? das 8. Jahrhundert ? zurück und ist hier in der entsprechenden Sprachform restauriert. Stilistische Reinheit und lebhafte Erzählweise machen bei vergleichsweise geringem sprachlichen Schwierigkeitsgrad den sympathischen Text zu einer besonders geeigneten Einführung in die altirische Erzählliteratur.
Wolfgang Meid Reihenfolge der Bücher






- 2017
- 2012
Ausgewählte Schriften zum Indogermanischen, Keltischen und Germanischen
- 448 Seiten
- 16 Lesestunden
- 2007
Die Kelten
Meid, Wolfgang – Geschichte, Kultur und was von ihnen erhalten blieb – 2. Auflage
Sie fürchteten nichts und niemanden – nur, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Die überrumpelten Bewohner der Stadt Rom fertigten Sie mit dem Spruch »Vae victis!« ab, »Wehe den Besiegten!« Paulus schrieb ihnen, die sich in Griechenland Galater nannten, einen neutestamentlichen Brief. Heute gehen von diesen Leuten mit Haaren auf den Zähnen zumeist Anekdoten, Mythen und Gerüchte um, und es blüht in Westeuropa eine neokeltische Folklore um Asterix, Obelix und Druiden. Wer die Kelten wirklich waren, was ihre Kultur ausmachte und was davon in Europa erhalten geblieben ist, das stellt der Innsbrucker Keltologe Wolfgang Meid übersichtlich und sachkundig dar.
- 2005
Die keltischen Sprachen und Literaturen
- 94 Seiten
- 4 Lesestunden
- 1996
Das medizinische Kompendium des Marcellus von Bordeaux, genannt Empiricus, welcher um die Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert lebte und wirkte, also in einer Zeit, als Latein längst die normale Umgangssprache in Gallien war, das Gallische aber noch nicht – oder zumindest noch nicht überall – vollständig ausgestorben war, enthält bekanntlich, als Glossen oder Zitate eingebettet in den lateinischen Text, eine Reihe von gallischen Wörtern oder Sätzen. Bei den Wörtern handelt es sich zumeist um die gallischen oder als solche bezeichneten Namen gewisser Heilpflanzen, während die zusammenhängenden Texte der Volksmedizin entnommene Besprechungsformeln (incantamenta, Zaubersprüche) sind. Marcellus bemerkt dazu in der Einleitung zu seinem de medicamentis genannnten Werk, daß er nicht nur die ältere medizinische Fachliteratur studiert, sondern daß er auch von Landbewohnern und Leuten aus dem Volk gewisse einfache, aufs Geratewohl angewandte Mittel von erprobter Wirksamkeit erfahren habe. Zu diesen remedia fortuita atque simplicia, gewissermaßen ärztlich nicht approbierten, wissenschaftlich nicht garantierten Heilverfahren gehörten offenbar auch die zitierten Besprechungsformeln.


